Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
Vom Netzwerk:
erschöpft. Vielleicht ist es doch an der Zeit, einen meiner Freunde um Hilfe zu bitten.«
    »Weißt du denn, wie du sie finden kannst?«, fragte Fielding. »Sagtest du nicht, du kennst sie nur durch eure Korrespondenz?«
    »Bevor ich entführt wurde, hatte ich einem der Männer ein Treffen versprochen, weil er meinen Anhänger sehen wollte. Daher habe ich seine Adresse.«
    Fielding nickte. »Dann besuchen wir ihn morgen.«
    »Es muss dem Raben doch lästig werden, dass du ihm immer so dicht auf den Fersen bist und ihm die Antiquitäten stiehlst. Aber du tust das Richtige, sie Männern wie denen bei Solomons zu übergeben.«
    »Und du glaubst, dass es das ist, was ich tue?« Als sie nickte, sagte er: »Setz dich bitte, Esme.«
    Sie folgte seiner Bitte, obwohl ihr sein Gesichtsausdruck nicht gefiel. Seine grimmige Miene grub tiefe Linien in seine Stirn, die ihn viel älter aussehen ließen, als er war. Esme knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe.
    Fielding atmete langsam durch und richtete sich dann auf. »Du hältst mich für so etwas wie einen Helden, der eingreift und kostbare Antiquitäten vor dem gewissenlosen Raben rettet«, sagte er. »Aber das ist nicht die Wahrheit, Esme.«
    »Ist es nicht das, was du tust?«
    »Nein«, sagte er.
    Sie spürte, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen, während sie Fielding prüfend ansah. Er sah weder verlegen noch stolz aus, aber sein zynischer Gesichtsausdruck verunsicherte sie. »Nein, natürlich nicht.« Sie lachte, um ihre Befangenheit zu verbergen. »Ich bin nicht dumm. Mir ist klar, dass es nicht dein Beruf ist, Antiquitäten zu retten ... oder Damen, die in Bedrängnis sind. Aber was ist es dann, womit du dich ... beschäftigst?«
    Sie wartete auf eine Antwort, auf irgendeine vernünftige Erklärung, aber Fielding schwieg.
    »Oh.« Sie erhob sich wieder. »Also bist du ein ... Ganove?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Für manche vielleicht schon. Bis vor sieben Jahren habe ich für den Raben gearbeitet. Ich ging damals für ihn auf Schatzsuche, und er hat mich gut dafür bezahlt.«
    Esme schwieg einen Moment, um sich über die Bedeutung seiner Worte klar zu werden. Hatte auch er ahnungslose Frauen verschleppt? Wenn er kostbare Antiquitäten an sich brachte und sie an den Meistbietenden verkaufte, statt sie einem Museum zu übergeben, wohin sie gehörten, warum sollte er dann nicht auch hilflose Frauen entführen?
    Aber er hatte ›bis vor sieben Jahren‹ gesagt. Esme hielt den Atem an und hoffte, er werde hinzufügen, dass er vor sieben Jahren einen Sinneswandel gehabt und es aufgegeben hatte, aus Profitgründen Antiquitäten aufzuspüren. Sie hoffte, dass er das sagen würde, doch irgendwie wusste sie, dass das nur eine leere Hoffnung war.
    »Seit damals habe ich mich nur noch für Auftraggeber auf Schatzsuche begeben, die Sammler sind. Sammler, die mir sehr viel dafür bezahlen, eine bestimmte Antiquität für sie zu finden.«
    Esme zwang sich, ihn nicht vorschnell zu verurteilen und im Zweifelsfall zu seinen Gunsten zu entscheiden. Sie wusste selbst am besten, wie es war, ungerecht beurteilt und kritisiert zu werden.
    Vielleicht hatte er das Geld gebraucht, und es war der einzige Weg für ihn gewesen, es zu verdienen. Für Aristokraten gab es nicht viele Möglichkeiten, an Geld zu kommen, wenn ihre Familien verarmt waren. Andererseits jedoch hatte sein Stadthaus wie das Heim einer ziemlich wohlhabenden Familie ausgesehen.
    »Esme?«
    Sie antwortete nicht. Er sah ganz bestimmt nicht wie ein Ganove aus. Und ihr gegenüber hatte er auch nie etwas anderes als Liebenswürdigkeit erkennen lassen. Er hatte sie gerettet, obwohl er bestimmt nicht zu diesem Zweck in der Klosterruine gewesen war. Und seitdem hatte er sie und ihre kleine Familie beschützt.
    Mit dieser Rechtfertigung seines Handelns gab sich Esme zufrieden. »Ich bin überzeugt, du hattest deine Gründe.«
    »Ich habe sehr viel Geld verdient«, erwiderte er schroff, als wollte er ihre entlastenden Worte gar nicht hören.
    »Geld ist nicht alles.«
    »Nein«, sagte er nachdrücklich, »aber es ist das Einzige, das einem ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch verschaffen kann. Geld, Esme, und keine sagenumwobenem Schatullen oder kluge Bücher.«
    Seine Worte zermürbten ihre ohnehin geschwächte Widerstandskraft. Er verstand sie überhaupt nicht. Sie war dumm genug gewesen, zu hoffen, dass er anders war als andere Männer, dass er sie anerkennen und zu schätzen wissen würde. Aber dann kam ihr

Weitere Kostenlose Bücher