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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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zwischen Esme und ihrer Schwester fest. Obwohl Elena blond war und zierlicher als Esme, waren sich die Augen doch sehr ähnlich. Die ältere Schwester wirkte auch anmutiger; denn obschon sie offensichtlich einen Hang zur Theatralik hatte, war die Art, wie sie sich in den Sessel hatte fallen lassen, von unnachahmlicher Eleganz gewesen.
    »Was hat das Mädchen diesmal angestellt?«, wollte Raymond wissen. Ein Sonnenstrahl fiel auf die kahle Stelle auf seinem Kopf und verlieh der Haut dort einen rosa Schimmer.
    »Das Mädchen, wie Sie beide wissen müssten, ist inzwischen eine Frau«, sagte Fielding. »Und sie hat nichts angestellt. Sie ist allerdings vor Kurzem entführt worden. Aus ihrem eigenen Haus.« Als Elena scharf den Atem einzog, setzte sich Fielding neben sie. Endlich ließ einer von ihnen wenigstens einen Anschein von Besorgnis erkennen. »Sie ist inzwischen wieder in Sicherheit. Zum Glück habe ich sie gefunden und konnte sie nach London zurückbringen. Abgesehen von einer geringfügigen Verletzung ist ihr nichts passiert.«
    Elena sah zuerst ihren Mann an, dann nickte sie Fielding stumm zu.
    »Ich wollte Sie über Esmes derzeitige Situation unterrichten. Ich kann Ihnen zwar nicht sagen, wo sie sich aufhält, da sie noch immer in Gefahr ist, doch es genügt wohl zu sagen, dass sie und Thea gut versorgt sind. Und dass ihr guter Ruf unbeschadet bleibt.« Im Moment war Fielding allerdings überhaupt nicht sicher, diesen Leuten versprechen zu können, dass Letzteres auch so bleiben würde. Er hatte Esme schon in ihrem Nachtgewand gesehen, das so dünn gewesen war, das von dem Darunter kaum etwas seiner Fantasie überlassen geblieben war. Und er hatte sie geküsst, sie gestreichelt, sie begehrt.
    »Sie neigt dazu, Skandale zu verursachen.« Raymond faltete geräuschvoll seine Zeitung zusammen und legte sie auf einem Beistelltisch ab. »Ich fürchte, sie bringt uns nichts als Ärger ein.«
    Elena und Raymond wechselten einen Blick, bevor Elena das Wort ergriff. »Lord Eldon, ich weiß nicht, was Esme Ihnen erzählt hat, aber sie ist nicht wirklich ein Mitglied unserer Familie. Was ich damit sagen will, ist, dass wir so gut wie keinen Kontakt mehr haben ...«
    Raymond brachte Elena zum Schweigen, indem er eine Hand auf ihre Schulter legte. »Esme hat vor Jahren ihre Wahl getroffen, und nun erntet sie, was sie gesät hat. Wir bedauern jedoch sehr die Unannehmlichkeiten, die sie Ihnen vielleicht verursacht hat.«
    »Esme war schon immer-« Elena hielt inne, als suchte sie nach dem richtigen Wort-, »anstrengend.«
    »Eigenwillig«, warf Raymond ein.
    Seine Frau nickte. »Mutter hatte immer Schwierigkeiten mit ihr.« Elena hob das Foto des Mädchens auf, das Esme so erstaunlich ähnlich sah.
    »Ist das Esme?«, fragte Fielding.
    Für einen Moment huschte Verwirrung über Lady Elenas Gesicht, als ihr dann aber bewusst wurde, was er meinte, lächelte sie. »Nein, das ist eine unserer Töchter. Sie heißt Rose und ist ihrer Tante ziemlich ähnlich.«
    »Genauso eigenwillig wie Esme«, sagte Raymond.
    »Vielleicht muss man Esme ja nur verstehen«, wandte Fielding ein.
    »An ihr gab es nichts zu verstehen«, erklärte Raymond. »Frauen sind keine komplexen Geschöpfe, obwohl einige, wie Esme, etwas anderes behaupten.« Er lachte. »Es braucht eine feste Hand, um eine solche Frau in Zaum zu halten. Ihr Vater hätte besser daran getan, sie zu bändigen, anstatt ihre schlechten Angewohnheiten zu unterstützen und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen.«
    Fielding spürte Wut in sich aufsteigen. »Und Sie stimmen Ihrem Herrn Gemahl in all dem zu?«, wandte er sich an Elena.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Fielding sah, wie ihr Mann ihr wieder leicht die Schulter drückte. Daraufhin setzte sie ein Lächeln auf. »Meine Schwester und ich sind eben sehr verschieden.«
    »Das sehe ich.«
    Über die Selbstgefälligkeit der Weatherbys verärgert, erhob sich Fielding brüsk. »Ich dachte, Sie würden um ihr Wohl besorgt sein, aber ich sehe schon, dass ich mich da geirrt habe.« Mit finsterer Miene blickte er auf die beiden herab. »Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich zwar momentan die Verantwortung für das Wohlergehen der jungen Dame übernehme, aber nicht zu einem späteren Zeitpunkt dazu aufgefordert werden möchte, Miss Worthington zu heiraten«, sagte Fielding hart.
    Die Weatherbys interessierten sich vielleicht nicht für Esmes Leben, doch Fielding konnte spüren, dass sie, falls sich eine Gelegenheit

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