Zauberhafte Versuchung
genau? Ich kann dir garantieren, dass ich mehr als willig wäre. Du müsstest mich nicht einmal überreden«, sagte sie mit einem sehnsuchtsvollen kleinen Seufzer, der Fieldings Entschlossenheit ins Wanken brachte. »Du riechst gut.«
»Esme, du bist eine schamlose Verführerin.«
»Ich hoffe, du erinnerst dich morgen früh noch daran, dass du das gesagt hast«, murmelte sie, als er sie nach oben in ihr Zimmer getragen und auf das Bett gelegt hatte.
Sie war so unbeschreiblich verlockend, dass sie ihn von seinem Vorhaben ablenkte - Solomon's zu infiltrieren. Aber ein einziger Kuss von Esme, und schon hatte er vergessen, dass er die Männer ausfindig machen wollte, die nicht in der Lage gewesen waren, seinen Vater zu retten.
Fielding zog Esme rasch die Schuhe aus. Ihre Strümpfe rührte er nicht an, weil er nicht sicher war, sich beherrschen zu können, wenn er ihre nackte Haut berührte. Seit er Esme aus dem Verlies befreit hatte, erinnerte er sich immer wieder daran, wie seidig und zart ihre Haut sich angefühlt hatte. Sie mussten einen Weg finden, den Armreifen zu entfernen, und das so schnell wie möglich.
Er deckte Esme behutsam zu, und sie kuschelte sich unter die Decken, rollte sich auf der Seite zusammen und schlief augenblicklich wieder ein. Und Fielding, der einfach nicht mehr widerstehen konnte - oder wollte -, hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
Vielleicht würde er morgen bereuen, die Situation nicht genutzt zu haben. Aber mit Esmes Gefühlen zu spielen war etwas, was er sich nicht erlauben konnte. Sie mochte zwar eine selbstständige Frau sein, wie sie so gern betonte, doch dessen ungeachtet war sie auch eine Dame, die einen guten Ruf zu verlieren hatte. So gern er auch mit ihr ins Bett gegangen wäre, um ihre Leidenschaft zu genießen und sie die Freuden der körperlichen Liebe zu lehren - es wäre ein Risiko, das er nicht eingehen durfte.
Eine schöne Verführerin war sie!
Esme betrachtete sich missmutig im Spiegel. Sie hatte eine vage Erinnerung daran, dass Fielding sie ins Bett getragen hatte, aber sie war sich ganz sicher, dass sie, obwohl sie mit einem Mann in ihrem Schlafzimmer allein gewesen war, noch immer Jungfrau war. Es schien höchst unwahrscheinlich, dass jemand ihr in der Nacht die Unschuld raubte und sie am Morgen danach noch vollständig bekleidet war.
Sie lachte verlegen, als ihre Zofe hereinkam. »Ich muss wohl in meinen Kleidern eingeschlafen sein.«
Dieses Vorkommnis war ein weiterer Beweis dafür, dass der Armreif zwar bei ihr sinnliche Begierden weckte, ansonsten aber absolut nichts dazu beitrug, sie für einen Mann attraktiver zu machen. Annette nickte und begann, die Knöpfe an Esmes Kleid zu öffnen.
Fielding hatte sie geküsst. Nicht nur einmal, sondern sogar zweimal. Und er hatte sie gestreichelt. Die Erinnerung daran ließ Esme heiß erröten und löste ein seltsam warmes Kribbeln zwischen ihren Schenkeln aus. Und dennoch hatte all das Fielding scheinbar völlig kalt gelassen. Sein Verhalten konnte nur bedeuten, dass er mit seiner Warnung entweder übertrieben hatte und doch ein Gentleman war, oder dass sie tatsächlich nichts Begehrenswertes an sich hatte.
»Was meinen Sie, Annette, bin ich hübsch?«, fragte Esme die Zofe, als diese ihr in ein frisches Kleid half.
»Ja, Madam. Sehr hübsch«, erwiderte Annette und nickte pflichtbewusst.
Nun, das half Esme nicht weiter. Der jungen Zofe war natürlich beigebracht worden, ihrem Arbeitgeber und seinen Gästen gegenüber stets zuvorkommend zu sein.
Esme lächelte die Zofe an und sah, wie Annette ihr Haar anhob, als wolle sie es zu einer komplizierten Lockenfrisur aufstecken. Normalerweise trug Esme ihr Haar auf unmoderne Weise offen, doch vielleicht sollte sie wirklich einmal etwas Neues ausprobieren und sich von dem Mädchen frisieren lassen.
Aber das hilft ja doch nichts, dachte Esme dann. Fielding würde ihre neue Frisur weder bemerken noch sich dafür interessieren. Oder gar zur Kenntnis nehmen, dass ihr Kleid von genau dem gleichen Grün wie ihre Augen war.
Er wollte sie einfach nicht.
Seltsam, wie schwer ihr das Herz bei diesem Gedanken wurde. Aber ihr Verlangen nach ihm war ja Gott sei Dank nur eine vorübergehende Erscheinung, nicht wahr? Es würde aufhören, sobald sie den verdammten Armreif losgeworden war. Und gestern Abend hatte sie einen Hinweis auf ein Tagebuch gefunden, in dem offenbar genau beschrieben stand, wie das zu bewerkstelligen war. Es gab nur ein Problem: Sie hatte keine Ahnung, wo sie
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