Zauberhafte Versuchung
aber keine, die Fielding nicht bewältigte. Er schaffte es, ihn ein Stück zur Seite zu schieben.
Als Fielding in den Sarkophag stieg, spürte er sofort die Kälte des Steins durch seine Kleider dringen. »Wenn du den Fluch und mich loswerden willst, dann musst du jetzt herkommen.« Auffordernd reichte er Esme die Hand.
Schritte näherten sich.
»Ich bin sicher, dass noch zwei Besucher in den Ausstellungsraum gegangen sind«, erklärte eine Männerstimme.
Esme warf Fielding einen unsicheren Blick zu, doch sie zögerte nicht länger, seine Hand zu ergreifen und zu ihm in den Sarkophag zu schlüpfen.
Sie musste sich eng an seine Brust drücken, um in dem engen Raum Platz zu haben. Wäre Esme von größerer Statur gewesen, wäre dieser Plan vermutlich fehlgeschlagen.
Den Deckel von innen an seinen Platz zurückzuschieben, erwies sich für Fielding als überaus schwierig, zumal sich die reizende Miss Worthington eng an seinen Körper schmiegte. Doch er schaffte es, ihn fast ganz zu schließen. Fielding ließ einen kleinen Spalt offen, da er nicht wusste, ob sich der Deckel wieder würde öffnen lassen, wenn er ihn völlig schloss, oder ob sie in dem Sarkophag überhaupt genügend Luft bekamen.
»Es ist sehr eng hier drinnen«, raunte Esme ihm zu.
»Ja, sehr.« Fielding atmete tief durch. Die abgestandene Luft schmeckte nach pulverisiertem Sand.
Fielding versuchte, Esme ein wenig von sich fortzuschieben, damit ihre Hüfte sich nicht mehr so intim an ihn presste. Da das in der Enge jedoch unmöglich war, wandte er sich so weit es ging zur Seite. Esmes Nähe erregte ihn, und er wollte vermeiden, dass sie seine härter werdende Erektion bemerkte.
»Wusstest du, dass das Wort Sarkophag ›Fleischverzehrer‹ bedeutet?«, flüsterte sie.
Auch wenn Fielding sie nicht sehen konnte, wusste er, dass sie ihn mit jenem prüfenden Blick anschaute, der so typisch für sie war.
Bevor er antworten konnte, betraten die beiden Museumswärter den Ausstellungsraum. Als Fielding die Hand auf Esmes Mund legte, spürte er ihre schnellen, heißen Atemzüge an seiner Handfläche.
»Du solltest mitkommen, Chesterfield«, sagte die erste Stimme. »Meine Schwester hat jede Menge einfältige Freundinnen. Eine davon wird dich bestimmt passabel finden. Aber Marie ist tabu, die will ich für mich. Die süße Marie ist so schön mollig an den richtigen Stellen.«
»Ich kann nicht. Ich fahre morgen nach Suffolk, um meine kranke Tante zu besuchen.«
»Dann vielleicht nächste Woche«, schlug sein Freund vor.
»Ein Mädchen, das nicht abgeneigt ist, das wär schon was«, erwiderte Chesterfield wehmütig. »Wenn meine Tante und ihr kleines Vermögen nicht wären, würde ich ja mitkommen.«
»Hier ist niemand, Chesterfield. Die Leute sind bestimmt gegangen.«
»Und da drüben?«
Sofern das überhaupt noch möglich war, drückte Esme sich noch fester an Fielding.
»Du meinst den Schrank? Nein, der ist immer abgeschlossen.«
Schritte näherten sich ihrem Versteck und hielten direkt davor inne. »Das alte Ding fand ich schon immer schrecklich«, sagte einer der Männer und trat gegen den Sarkophag. Das dumpfe Geräusch hallte Esme und Fielding in den Ohren wider.
Esme zuckte zusammen und hielt den Atem an.
Es verging ein Moment, bis einer der Männer sagte: »Nun komm schon. Wir müssen noch drei weitere Flügel kontrollieren.«
Fielding nahm die Hand von Esmes Mund und strich mit der anderen beruhigend über ihren Arm. Es wäre nicht gut, wenn sie in Panik geriete und die Wärter auf ihr Versteck aufmerksam machte. Ihr so nahe zu sein, brachte Fielding völlig durcheinander. Und dabei war doch angeblich sie diejenige, die unter dem Fluch unkontrollierbarer Begierde litt. Aber offenbar war er genau so sehr davon betroffen.
Die Stimmen entfernten sich, und eine Tür wurde geschlossen.
Esme entspannte sich. »Ich war mir sicher, sie würden uns entdecken«, flüsterte sie.
Fielding nahm den leichten Fliederduft wahr, der Esme umgab, und spürte, wie beruhigend er auf ihn wirkte. Als er ihn tief einatmete, kitzelte ihre Haar ihn an der Nase.
Esme richtete sich ein wenig auf, und ihre Brüste pressten sich noch stärker an ihn. Fielding schoss das Blut in die Lenden und heftiges Verlangen wallte in ihm auf. Das alles wäre geradezu perfekt gewesen, befänden sie sich nicht in dieser verdammt prekären Lage.
»Fielding?«, fragte Esme mit einem Anflug von Panik in der Stimme und stieß ihn in die Rippen. »Atmest du noch?«
Als sie
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