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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zupfte an seinem Reiseumhang.
    »Die ich gesehen habe, ja.« Garion nickte.
    »Wie wäre es, wenn wir ihnen einen Besuch abstatten, Fürst Kheldar?«
    schlug der Eunuch vor.
    »Was habt Ihr vor?« erkundigte sich Silk argwöhnisch.
    »Haferschleim ist so fade, findet Ihr nicht? Ich habe da so in meinem Kästchen, womit ich ihn ein bißchen würzen könnte. Wir brauchen bloß durch das Lager zu schlendern wie zwei abgelöste Posten und zu den Kochfeuern um Frühstück zu gehen. Es sollte mir nicht schwerfallen, den Inhalt der Kessel unbemerkt mit gewissen Zutaten geschmacklich aufzu-bessern.«
    Silk grinste.
    »Kein Gift!« sagte Belgarath bestimmt.
    »Ich dachte auch gar nicht an Gift, Ehrwürdiger«, versicherte ihm Sadi leicht gekränkt. »Wohlgemerkt, das hat nichts mit Moral zu tun. Aber Soldaten neigen zu Mißtrauen, wenn ihre Kameraden beim Essen schwarz im Gesicht werden und umkippen. Ich habe etwas viel Angenehmeres.
    Die Soldaten werden eine Weile ein ungeheures Glücksgefühl verspüren und dann sanft einschlafen.«
    »Für wie lange?« erkundigte sich Silk.
    »Mehrere Tage.« Sadi zuckte die Schultern. »Im Höchstfall eine Woche.«
    Silk pfiff durch die Zähne. »Ist das Mittel auf irgendeine Weise schädlich?«
    »Nur bei schwachem Herzen. Ich habe es selbst schon benutzt – wenn ich sehr erschöpft war. Wollen wir gehen?«
    »Die beiden zusammenarbeiten zu lassen, könnte unabsehbare moralische Folgen haben«, brummte Belgarath, als die zwei Gauner auf die blin-kenden Wachfeuer zugingen.
    Etwa eine Stunde später kehrten der kleine Drasnier und der Eunuch zurück. »Es besteht keine Gefahr mehr«, meldete Sadi. »Wir können jetzt mitten durchs Lager reiten. Etwa vier Meilen weiter ist eine niedrige Hü-
    gelkette, wo wir uns bis zur Nacht ausruhen können.«
    »Irgendwelche Schwierigkeiten?« erkundigte sich Sammet.
    »Nicht die geringsten.« Silk grinste. »Sadi ist in solchen Dingen sehr geschickt.«
    »Übung, mein teurer Kheldar«, sagte der Eunuch bescheiden. »Ich habe in meinem Leben schon so einige Leute vergiftet.« Er lachte freudlos.
    »Einmal gab ich ein Bankett für eine Schar meiner Feinde. Nicht ein einziger bemerkte, wie ich die Suppe würzte, dabei sind Nyissaner in solchen Dingen ungemein wachsam.«
    »Wurden sie denn nicht mißtrauisch, als Ihr keine Suppe gegessen habt?« fragte Sammet neugierig.
    »Aber ich aß sie doch, Liselle. Ich hatte eine ganze Woche lang das Ge-gengift eingenommen.« Er schauderte. »Gräßliches Zeug! Das Gift dagegen war recht wohlschmeckend. Einige meiner Gäste versicherten mir sogar, als sie sich verabschiedeten, daß die Suppe gar köstlich gewesen sei.« Er seufzte bedauernd. »Das waren noch Zeiten!«
    »In Erinnerungen können wir später schwelgen«, brummte Belgarath.
    »Sehen wir zu, daß wir die Hügel erreichen, ehe die Sonne viel höher steht.«
    Von vereinzeltem Schnarchen abgesehen, war es sehr still im Lager. Die Soldaten schliefen mit glücklichem Lächeln.
    Die folgende Nacht war wolkig, und die Luft roch nach bevorstehendem Regen. Garion und Belgarath fanden mühelos die Lager der Soldaten auf ihrem Weg, und ein paar Gesprächsfetzen verrieten ihnen nicht nur, daß diese Truppen den königlichen Streitkräften von Peldane angehörten, sondern auch, daß sie äußerst widerwillig in die bevorstehende Schlacht zogen. Gegen Morgen trotteten Garion und sein Großvater zu den anderen zurück, während Polgara lautlos über ihnen herflog.
    »Ein Laut bleibt ein Laut!« sagte Durnik überzeugt zu Bel-din. Die beiden ritten nebeneinander.
    »Aber wenn niemand ihn hören kann, wie können wir es dann einen Laut nennen?« argumentierte Beldin.
    Belgarath schüttelte sich in seine normale Gestalt zurück. »Wieder einmal das Geräusch im Wald, Beldin?« fragte er angewidert.
    Der Bucklige zuckte die Schultern. »Irgendwo muß man anfangen.«
    »Fällt dir denn nicht einmal etwas Neues ein? Nachdem wir tausend Jahre darüber argumentiert haben, könnte man doch meinen, daß du es leid bist!«
    »Worum geht es?« erkundigte sich Polgara, die im schattenlosen Licht des grauenden Morgens durchs hohe Gras auf sie zukam.
    »Beldin und Durnik diskutieren über eine langweilige philosophische Frage, die uralt ist«, erklärte Belgarath abfällig. »Wenn es im Wald ein Geräusch gibt, aber niemand in der Nähe ist, der es hören könnte, ist es dann überhaupt ein Geräusch?«
    »Natürlich«, erwiderte sie ruhig.
    »Wie kommst du zu diesem Schluß?«

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