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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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würde sie den beiden vermutlich deren Inhalt ins Gesicht schütten. Ob sie das wirklich tut? Was für ein Klischee. Würde eigentlich ganz gut zu der Unterhosennummer passen. Gespannt beobachte ich Anna, die sich jetzt Melanie zuwendet: »Ich nehme an, du wusstest, dass Gregor verheiratet ist?« Ihr Gegenüber nickt, fügt aber schnell hinzu:
    »Nicht von Anfang an.«
    »Natürlich nicht«, kommentiere ich aus dem Hintergrund und werfe Gregor einen giftigen Blick zu.
    »Na schön, anscheinend kann man so etwas wie Loyalität unter Frauen heute nicht mehr erwarten«, kommt es bitter von Annas Lippen, »jede nimmt sich, was sie kriegen kann.« Zwei blonde Köpfe senken sich schuldbewusst, während sie an Gregor gewandt fortfährt: »Aber du bist mein Mann.« Damit kippt sie den ersten Milchkaffee über Gregors Lockenkopf aus, der erschrocken zurückweicht.
    »Au«, schreit er, als die zweite Ladung in seinem Schoß landet. Ich gebe einen erschrockenen Laut von mir und mache instinktiv einen Schritt auf ihn zu, als er mit wehleidigem Blick die Hände vor seinen Schritt hält, um sich vor weiteren Angriffen zu schützen. Als mich ein undefinierbarer Blick von Anna trifft, könnte ich mir selbst in den Hintern treten. Warum mache ich mir Sorgen um Gregors Familienjuwelen? Er sitzt da wie ein begossener Pudel, mit dampfendem Kopf und dampfender Hose. Mit einem Ruck dreht sich Anna auf dem Absatz um und verlässt das »September«. Insgeheim klatsche ich ihr Beifall für ihren gekonnten Abgang. Betreten sehen wir drei Übriggebliebenen einander an, dann springt Gregor plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf.
    »Anna, warte«, ruft er und rennt hinter seiner Frau her, dass der Milchkaffee nur so um ihn herumspritzt. Mit hängenden Armen stehe ich da und sehe dem hinausstürmenden Gregor hinterher. Meine Knie werden weich, aber gerade noch rechtzeitig entdecke ich die Kaffeepfütze auf dem Stuhl, auf den ich mich sinken lassen will. Mein Blick trifft den von Melanie, die ebenfalls ziemlich dumm aus der Wäsche schaut. Hier stehen wir nun, die beiden Geliebten, und gucken in die Röhre! In diesem Moment kommt die Kellnerin mit Brötchenkorb und Aufschnittteller und sieht die Sauerei.
    »Ups, da hol ich wohl mal lieber einen Lappen«, sagt sie gelassen, während ich beginne, mit ein paar Papierservietten den Schaden zu beheben. Melanie starrt unglücklich auf den Tisch vor sich.
    »Ich glaub, mir ist der Appetit vergangen«, sagt sie betreten und schiebt das Essen von sich weg.
    »Iß lieber was«, gebe ich ihr einen freundschaftlichen Rat, »wenn dir bald keine deiner Klamotten mehr passen, geht’s dir nur noch schlechter.« Hilfesuchend schaut sie mich an und greift zögernd nach einem Croissant. Sie beißt hinein und kaut lustlos, während ich sie nachdenklich betrachte. Wahrscheinlich ist sie ein bisschen jünger als ich, schätzungsweise so Mitte Zwanzig.
    »Meinst du, er meldet sich wieder bei mir?«, erkundigt sie sich unsicher und ich zucke mit den Schultern.
    »Vielleicht wäre es besser für dich, wenn er das nicht täte.«
    »Aber ich liebe ihn.« Ihre Augen füllen sich mit Tränen und ich frage mich plötzlich, was dieser Mann mit einem unübersehbaren Hang zu Bauchansatz und (viel schlimmer) Untreue an sich hat, dass ihm die Frauen reihenweise verfallen.
    »Ich weiß. Ich liebe ihn auch«, gebe ich nach einer Pause zu.
    »Er hat mir versprochen, dass er sie verlässt.« Natürlich hat er das.
    »Und um das Ganze ein bisschen zu beschleunigen, hast du aus Versehen deinen Slip in seinem Auto vergessen, richtig?«, erkundige ich mich und sie nickt ertappt. Seufzend lasse ich mich nun doch auf dem mittlerweile einigermaßen gereinigten Holzstuhl ihr gegenüber nieder und beuge mich zu ihr rüber.
    »Ich habe eine Freundin, die sich mit Beziehungen wirklich auskennt«, beginne ich, »und die hat mir von Anfang an gesagt, dass es eine Schnapsidee ist, sich mit einem verheirateten Mann einzulassen. Männer gehen fremd, aber sie trennen sich nicht von ihren Ehefrauen«, zitiere ich Loretta und ich weiß nicht, wem diese Worte mehr wehtun, Melanie, deren Unterlippe gerade verdächtig zu zittern beginnt, oder mir selbst, die ich sie heute zum ersten Mal glaube.
    »Ja, aber …«, beginnt mein Gegenüber, doch ich stoppe sie mit einer Handbewegung.
    »Glaub mir, ich weiß, was du sagen willst. Ich habe es selbst gesagt. Aber ich hatte Unrecht. Du hast Unrecht. Die Einzige, die Recht hat, und ich hasse es, das

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