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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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niemals ungesetzliche oder gefährliche Fracht geladen.«
    Kyles Miene verfinsterte sich noch mehr. »Keffria, mein Liebes, dein Vater hat leider nicht genug verdient. Genau darüber reden wir hier. Wie wir seine Fehler vermeiden und diese Familie finanziell gesund und respektabel machen können. Und dabei fällt mir noch eine seiner schrulligen Entscheidungen ein.«
    Er blickte Ronica an und betrachtete ihr Gesicht, während er weitersprach. »Wenn dir der Sklavenhandel nicht gefällt, dann könnten wir den Regenwildfluss hinauffahren und dort Handel treiben. Jedenfalls kommen dort die beliebtesten Güter her. Jedes andere Lebensschiff fährt dorthin, um Geschäfte zu machen. Warum nicht auch wir?«
    Ronica erwiderte unbewegt seinen Blick. »Weil Ephron vor Jahren entschieden hat, dass die Vestrit-Familie nicht mehr länger Handel am Fluss treibt. Und daran haben wir uns auch gehalten. Unsere Handelsbeziehungen mit dem Regenwildvolk sind längst erloschen.«
    »Und Ephron ist ebenfalls tot. Was auch immer er gefürchtet hat, ich bin bereit, mich dem zu stellen. Händige mir die Karten des Regenwildflusses aus, dann werde ich mir meine eigenen Kontakte schaffen«, schlug Kyle vor.
    »Du würdest sterben«, erklärte Ronica im Brustton der Überzeugung.
    Kyle schnaubte verächtlich. »Das bezweifle ich. Der Regenwildfluss mag ja wild sein, aber ich habe auch schon früher Schiffe Flüsse hinauf gesegelt. Also.«
    Er hielt kurz inne, bevor er die Worte aussprach. »Ich werde diese Karten jetzt an mich nehmen. Sie gehören rechtens Keffria, und du kannst sie uns nicht länger vorenthalten. Dann können wir alle zufrieden sein. Keine Sklaven an Bord der Viviace und ein gewinnträchtiger Handel am Regenwildfluss.«
    Ronica zögerte keine Sekunde. »Das wäre vielleicht so, wenn diese Karten noch existieren würden«, log sie. »Aber dem ist nicht so, Kyle. Ephron hat alle Karten des Regenwildflusses vor Jahren vernichtet, als er sich entschlossen hatte, die Handelsbeziehungen dorthin abzubrechen. Er wollte dem Handel der Vestrit-Familie am Regenwildfluss ein für allemal ein Ende bereiten. Und das hat er getan.«
    Kyle sprang auf. »Das glaube ich nicht!«, knurrte er. »Ephron war kein Narr, und nur ein Narr würde so wertvolle Karten zerstören. Du willst sie uns doch nicht vorenthalten, oder? Sie für deine teure Althea aufbewahren und für den Burschen, der sie schließlich heiratet?«
    »Es ist mir egal, wenn ich eine Lügnerin genannt werde«, zischte Ronica. Das wenigstens stimmte.
    »Und ich habe es satt, mich wie einen Narren behandeln zu lassen!«, konterte Kyle wütend. »Niemand aus dieser Familie hat mir jemals den Respekt entgegengebracht, den ich verdiene. Ich war bereit, ein solches Verhalten vom alten Ephron hinzunehmen. Er war ein Mann und viel älter als ich. Aber ich werde es von niemandem sonst unter diesem Dach tolerieren.
    Ein für allemal, ich will die Wahrheit wissen. Warum hat Ephron die Handelskontakte der Familie mit dem Regenwildvolk abgebrochen, und was müssen wir tun, um sie wieder aufnehmen zu können?«
    Ronica sah ihn einfach nur an.
    »Verdammt, Weib, verstehst du denn nicht? Welchen Sinn macht unser Zauberschiff, wenn wir es nicht nutzen, um Handel am Fluss zu treiben? Jeder weiß, dass man nur mit Zauberschiffen in der Regenwildnis Handel treiben kann. Wir sind eine alte Lebensschiff-Händlersippe, und was hat dein Ehemann mit diesem Privileg und dieser Schuld angefangen? Er handelte mit Seide und Branntwein, wie jeder andere Schiffer auch, der nur einen seetüchtigen Kahn mit einem Stofffetzen als Segel besaß, und hat zugesehen, wie unsere Schulden jedes Jahr größer wurden. Das Geld fließt den Regenwildfluss schneller hinunter als Wasser, und du verlangst, dass wir am Ufer stehen und hungern.«
    »Es gibt Schlimmeres als Hunger, Kyle Haven«, hörte Ronica sich selbst sagen.
    »Was zum Beispiel?«, verlangte er zu wissen.
    Sie konnte es nicht lassen. »Zum Beispiel einen gierigen Trottel zum Schwiegersohn zu haben. Du weißt nicht, wovon du sprichst, wenn du vom Regenwildfluss redest.«
    Kyle lächelte sie eisig an. »Warum gibst du mir dann nicht die Karten und lässt es mich selbst herausfinden? Wenn du Recht hast, bist du mich als Schwiegersohn bald los. Und hast die Freiheit, dich und deine Kinder und Enkelkinder in Schulden zu ertränken.«
    »Nein!«, fuhr Keffria auf. »Das ertrage ich nicht! Redet nicht über solche Dinge! Kyle, du darfst nicht den Regenwildfluss

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