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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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weil sie sich so aufopferungsvoll in die Riemen legten, brauchten sie von ihrem Ankerplatz bis nach Askew nur ein paar Minuten. Kennit ignorierte das Grinsen, das sich seine Leute zuwarfen. Sie machten am Sockel des Piers fest, und er kletterte die wacklige Leiter hinauf. Oben wartete er auf seine Leute, während er sich den Algenschleim mit einem Taschentuch von den Fingern wischte. Als ob er irgendwelchen Kindern Zuckerstücke reichte, hielt er seinen Leuten ein paar Münzen hin, die er aus seiner Manteltasche gezogen hatte. Die Summe reichte gewiss für eine Runde Bier für alle, und er gab die Münzen dem Mann, der das Kommando hatte, nicht ohne eine etwas nebulöse Warnung hinzuzufügen: »Seid pünktlich und abfahrbereit, wenn ich zurückkomme. Lasst mich nicht warten.«
    Die Männer scharten sich um ihn. Gankis sprach für alle:
    »Käpt’n, das ist nicht nötig. Nach dem, was Ihr getan habt, würden wir selbst dann hier auf Euch warten, wenn alle Dämonen der Hölle hinter uns her wären.«
    Dieser plötzliche Ausbruch von Ergebenheit bei dem alten Piraten überraschte Kennit. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er in letzter Zeit etwas für sie getan hätte, was ihm einen solch stürmischen Gunstbeweis hätte einbringen können. Merkwürdigerweise berührte es ihn genauso, wie es ihn amüsierte. »Na gut. Aber es ist unsinnig, durstig zu warten, Jungs. Hauptsache, ihr seid rechtzeitig hier.«
    »Nein, Sir, Käpt’n, Sir. Das tun wir nicht. Wir versprechen, dass wir hier sind, Käpt’n. Alle Mann hoch.«
    Der Mann, der das sagte, grinste so breit, dass seine alte Tätowierung auf seinem Gesicht zu tanzen schien. Kennit drehte ihnen den Rücken zu und marschierte den Pier hinauf Richtung Dorfzentrum. Er hörte, wie hinter ihm die Männer darüber zu streiten begannen, wie sie am besten ihr Bier genießen konnten und trotzdem rechtzeitig zurück waren, um auf ihn zu warten. Es machte ihm Spaß, sie in solch kleine Zwickmühlen zu bringen. Vielleicht schärfte es ja sogar ihren Verstand. In der Zwischenzeit konnte er seinen Verstand einsetzen, um herauszufinden, womit er ihnen eine Freude bereitet haben könnte. War da etwa Beute auf dem anderen Schiff gewesen, von der Sorcor ihm nichts berichtet hatte? Oder hatte es Gefälligkeiten von den weiblichen Sklaven gegeben? Kennits Misstrauen, das ohnehin stets vorhanden war, steigerte sich abrupt. Es wäre vielleicht ganz erhellend, wenn er herausfand, wo Sorcor im Augenblick war und was er tat. Dass er die Männer glauben machte, dass sie diese Großzügigkeit dem Kapitän verdankten, entschuldigte nicht, dass er Geschenke verteilt hatte, ohne zuvor Kennit zu informieren.
    Er marschierte die Hauptstraße der kleinen Ansiedlung entlang. Es gab nur zwei Tavernen in der Stadt. In der einen war keine Menschenseele, also befand sich Sorcor vermutlich in der anderen. Wie sich herausstellte, hockte er in keiner von beiden.
    Die gesamte Dorfbevölkerung hatte sich in einer Art Jubelfeier auf der Straße zwischen den beiden Tavernen versammelt. Man hatte Tische nach draußen gestellt, und es wurden Fässer ins Freie gerollt und auf der Straße angestochen. Kennits Verdacht verstärkte sich noch. Diese Art von Jubelfeiern gingen zumeist mit einer Handvoll verschwenderisch verteilter Goldstücke einher. Er setzte eine wissende Miene auf und unterstrich sie mit einem kleinen, bemühten Lächeln. Was auch immer hier vorging, er musste wirken, als wäre er darüber informiert, sonst machte er sich lächerlich.
    »Sag nichts, vertrau deinem Glück«, schalt ihn eine piepsige Stimme. Das Amulett an seinem Handgelenk hatte ein glockenhelles, melodisches Lachen, das einen mit seiner Süßlichkeit zermürben konnte. »Und vor allem, zeige keine Furcht. Glück wie das, welches du hast, erträgt keine Furcht.«
    Wieder lachte die Stimme.
    Er wagte nicht, den Arm zu heben oder sein Amulett auch nur anzusehen. Nicht in aller Öffentlichkeit. Und er hatte auch keine Zeit mehr, eine ruhigere Stelle zu suchen und mit dem Amulett zu konferieren, denn im gleichen Augenblick bemerkte die Menge ihn. »Kennit!«, schrie jemand laut.
    »Kapitän Kennit! Kennit!«
    Andere stimmten mit ein, bis die warme Luft von lauten Rufen seines Namens vibrierte. Wie eine Bestie, die aufgeschreckt worden war, drehte sich der Mob zu ihm um und stürzte dann auf ihn zu wie eine Flutwelle.
    »Mut. Und immer schön lächeln!«, höhnte das Hexenholzgesicht.
    Er fühlte, wie das sardonische Grinsen auf

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