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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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offenbar für eine ausreichende Antwort auf die Frage. Ohne seine Tochter eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte er sich wieder zu seiner Frau um. »Ich hatte Zeit, mir die Kontobücher über die nördlichen Ländereien anzusehen. Die Pächter des Ingleby-Hofes haben in den letzten drei Jahren nicht eine einzige Pacht vollständig bezahlt. Sie sollten ihren Hof abgeben. Oder man sollte den ganzen Hof verkaufen. Eins von beidem.«
    Keffria nahm ihre Teetasse hoch und hielt sie mit beiden Händen fest. Manchmal, wenn sie ihren Ehemann korrigieren musste, machte sie das nervös, und ihr zitterten die Hände. Kyle missfiel das. »Der Ingleby-Hof gehört meiner Mutter, Kyle. Er gehörte zu ihrer Mitgift. Und die Pächter sind ihr altes Kindermädchen und deren Ehemann. Sie sind zusammen alt geworden, und Mutter hat Tetna immer versprochen, dass für sie gesorgt würde. Also…«
    Kyle stellte seine Tasse so heftig ab, dass der Tee auf das weiße Tischtuch schwappte, und seufzte verärgert. »Und das ist genau die Art von Argumentation, die uns ruinieren wird. Ich habe nichts gegen Nächstenliebe, Keffria, oder gegen Loyalität. Aber wenn sie sich unbedingt um ein altes, schwächliches Pärchen kümmern muss, dann holt die beiden doch her, verfrachtet sie in den Dienstbotenflügel und gebt ihnen eine Aufgabe, die sie ausfüllen können. Zweifellos sind sie hier wesentlich nützlicher, und vermutlich fühlen sie sich auch viel wohler. Es gibt keinen Grund, warum wir einen ganzen Hof an sie verschwenden.«
    »Tetna ist dort aufgewachsen…«, begann Keffria und zuckte zusammen, als Kyle mit seiner schwieligen Hand auf den Tisch schlug.
    »Und ich bin in Frommers groß geworden, aber mir wird dort niemand ein Haus geben, wenn ich alt bin und wir verarmt sind, weil wir unseren Wohlstand schlecht verwaltet haben, Keffria. Schweig einen Moment und lass mich zu Ende bringen, was ich dir sagen will. Ich weiß, dass dies deiner Mutter gehört. Und ich weiß auch, dass du keinen direkten Einfluss darauf hast, was sie damit tut. Ich möchte einfach nur, dass du ihr meinen Rat weitergibst. Und damit gleichzeitig auch die Warnung, dass sie nicht weiter Geld aus dem Besitz deines Vaters bekommt, um das Anwesen zu unterstützen. Wenn sie die Pächter nicht zwingen kann, genug Geld aufzubringen, um die Reparaturen zu bezahlen, muss sie es eben verfallen lassen. Aber es wird kein gutes Geld hinter schlechtem hergeworfen. Das ist alles.«
    Er drehte sich plötzlich auf seinem Stuhl um und deutete anklagend zur Tür. »Du. Malta. Belauschst du etwa deine Eltern? Wenn du dich wie ein herumspionierendes Dienstmädchen benehmen willst, kann ich dafür sorgen, dass du auch eine passende Arbeit bekommst.«
    Malta spähte um die Ecke. Sie wirkte angemessen bedrückt.
    »Ich bitte um Verzeihung, Papa. Ich wollte nur abwarten, bis ihr fertig seid, damit ich mit euch reden kann.«
    Kyle seufzte ergeben und warf seiner Frau einen gereizten Blick zu. »Die Kinder müssen lernen, nicht zu unterbrechen, Keffria. Komm herein, Malta, wenn du schon nicht geduldig und angemessen warten kannst. Was willst du?«
    Malta schob sich in den Raum, und als ihr Vater sie stirnrunzelnd ansah, trat sie mit einigen raschen Schritten vor ihn. Sie machte einen Knicks und vermied den Blick ihrer Mutter, als sie verkündete: »Der Sommerball ist jetzt vorbei. Wir mussten ihn auslassen, das verstehe ich. Aber der Herbstball findet in zweiundsiebzig Tagen statt.«
    »Und?«
    »Ich möchte hingehen.«
    Ihr Vater schüttelte verärgert den Kopf. »Du wirst gehen. Du bist dorthin gegangen, seit du sechs Jahre alt bist. Alle Angehörigen der Händlerfamilien gehen dorthin. Bis auf Leute wie mich, die segeln müssen. Ich bezweifle, dass ich rechtzeitig genug zurückkehre, um daran teilnehmen zu können. Aber du weißt doch, dass du gehst. Warum belästigst du mich damit?«
    Malta warf ihrer Mutter einen kurzen Seitenblick zu und bemerkte deren missbilligenden Gesichtsausdruck. Dann sah sie ihren Vater ernst an. »Mutter hat gesagt, dass wir dieses Jahr vielleicht nicht hingehen würden. Weil wir um Großvater trauern, weißt du.«
    Sie holte tief Luft. »Und sie hat gesagt, selbst wenn wir hingehen würden, wäre ich noch nicht alt genug für ein richtiges Ballkleid. Ach, Papa, ich will aber nicht in einem Kleinmädchenkleid zum Herbstball. Delo Trell ist genauso alt wie ich, und sie trägt dieses Jahr ein richtiges Ballkleid.«
    »Delo Trell ist elf Monate älter als du«,

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