Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
gesehen. Gerade eben komme ich von Fullerjons Tafel. Sein Koch hat überhaupt kein Gefühl für Gewürze, und Fullerjon hat nicht die Zunge, um das zu merken.«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und seufzte gequält. »Aber man muss höflich sein und essen, was einem vorgesetzt wird, denke ich.«
    Ronica unterdrückte ihre Gereiztheit. Sie deutete zur Tür.
    »Wir sollten das Gespräch auf der Terrasse fortsetzen. Ein Glas Buttermilch würde Eurer Verdauung vielleicht guttun.«
    Sie machte Anstalten aufzustehen, aber Davad rührte sich nicht vom Fleck.
    »Nein, vielen Dank. Ich bin nur wegen einer kurzen geschäftlichen Angelegenheit hier. Ein Glas Wein würde ich allerdings nicht ausschlagen. Ephron und Ihr habt die besten Weinkeller der Stadt.«
    »Ich möchte Ephron nicht stören«, erwiderte sie.
    »Oh, ich spreche leise. Obwohl ich ehrlich gesagt mein Angebot lieber Ephron unterbreiten würde als seiner Frau. Glaubt Ihr, dass er bald aufwacht?«
    »Nein.«
    Ronica hörte die Schärfe in ihrer Stimme und hustete, als hätte es an einer trockenen Kehle gelegen. »Aber wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr mir die Bedingungen Eures Angebots nennen, und ich präsentiere es Ephron, sobald er aufwacht.«
    Sie tat, als habe sie vergessen, dass er um ein Glas Wein gebeten hatte. Es war zwar nur ein kleiner Sieg, aber sie hatte gelernt, sich ihre kleinen Genugtuungen zu holen, wo sich ihr die Gelegenheit bot.
    »Sicher, sicher. Ganz Bingtown weiß, dass Ihr seine Finanzen führt. Und sein Vertrauen besitzt, sollte ich selbstverständlich hinzufügen.«
    Er nickte freundlich, als wäre das ein gewaltiges Kompliment.
    »Wie lautet das Angebot?«, erinnerte ihn Ronica.
    »Es kommt natürlich von Fullerjon. Ich glaube, es war der einzige Grund, warum er mich heute mittag zum Essen eingeladen hat, wenn Ihr das glauben könnt. Dieser kleine Emporkömmling scheint zu glauben, ich hätte nichts Besseres zu tun, als seinen Mittelsmann zu den besseren Familien der Stadt zu spielen. Wäre ich nicht der Meinung, dass Ihr und Ephron gerade jetzt von seinem Angebot profitieren würdet, dann hätte ich ihm das gesagt. Doch so wie die Dinge stehen, wollte ich ihn nicht vor den Kopf stoßen, Ihr versteht. Er ist zwar nur ein gieriger kleiner Händler, aber…« Er zuckte vielsagend mit den Schultern. »Man kann ohne sie heutzutage in Bingtown kaum noch Geschäfte machen.«
    »Und wie lautet sein Angebot?«, drängte Ronica.
    »Ach ja. Euer Kernland. Er möchte es kaufen.«
    Er erspähte den Teller mit den kleinen Keksen und Früchten, den sie neben Ephrons Bett bereithielt, und nahm sich einen Keks.
    Ronica war schockiert. »Es gehört zu dem alten Besitz der Vestrit-Familie. Satrap Esclepius selbst hat uns dieses Land zugewiesen.«
    »Sicher, Ihr und ich wissen um die Bedeutung dieser Dinge, aber Emporkömmlinge wie Fullerjon…«, begann Davad beschwichtigend.
    »… verstehen das auch. Die Schenkung dieser Ländereien machte aus den Vestrits erst eine Händlerfamilie. Sie gehörten zum Abkommen des Satrap mit den Händlern. Zweihundert Leffer gutes Land an jede Familie, die bereit war, nach Norden zu ziehen, sich an den Verwunschenen Ufern niederzulassen und den Gefahren des Regenwildflusses zu trotzen. Damals waren es nicht sehr viele. Alle wussten, dass Unbekanntes ebenso schnell wie Wasser den Regenwildfluss hinabströmte. Dieses Kernland und ein Anteil an dem Monopol der Handelsgüter des Regenwildflusses machten aus den Vestrits eine Händlerfamilie. Könnt Ihr ernsthaft annehmen, dass eine Händlerfamilie ihr Kernland verschachern würde?«
    Sie hielt ihren Ärger nicht mehr zurück.
    »Ihr braucht mir keinen Geschichtsunterricht zu erteilen, Ronica Vestrit«, tadelte Davad sie milde und nahm sich noch einen Keks. »Muss ich Euch daran erinnern, dass meine Familie auf dieselbe Weise hierherkam? Die Restates sind genauso Händler wie die Vestrits. Ich weiß, was diese Ländereien bedeuten.«
    »Wie könnt Ihr dann mit einem solchen Angebot hierherkommen?«, fuhr sie ihn hitzig an.
    »Weil halb Bingtown weiß, wie schlimm sich die Dinge für Euch entwickelt haben. Hört mir zu, Frau. Ihr habt nicht das Kapital, genug Arbeiter einzustellen, um Eure Ländereien ordentlich zu bewirtschaften. Fullerjon dagegen hat es. Wenn er sie aufkauft, würde er seinen Landbesitz bis zu dem Punkt aufstocken, der ihm ein Gesuch um einen Sitz im Konzil von Bingtown erlaubt. Unter uns gesagt, ich glaube, dass dies sein eigentlicher Beweggrund ist. Es

Weitere Kostenlose Bücher