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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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schwaches Lüftchen. »Heh. Ich habe vorher über dich nachgedacht. Darüber, was du tun solltest. Du solltest nach Norden gehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab die Nase voll von Schlachterschiffen. Die nehme ich nur noch im äußersten Notfall.«
    »Nein, nein. Das habe ich nicht gemeint. Weiter nach Norden und dann Richtung Westen. An Chalced vorbei zu den Herzogtümern. Dort sind die Schiffe kleiner. Und es kümmert niemanden, ob du Mann oder Frau bist, solange du hart arbeitest. Jedenfalls habe ich das gehört. Dort oben befehligen Frauen sogar Schiffe, und manchmal besteht die ganze Mannschaft nur aus Frauen.«
    »Aus barbarischen Frauen«, meinte Althea nachdrücklich.
    »Sie sind den Insulanern der Äußeren Meere verwandter als uns, und nach dem, was ich gehört habe, verbringen sie den größten Teil ihrer Zeit damit, sich gegenseitig umzubringen.
    Brashen, die meisten von ihnen können nicht mal lesen. Und sie heiraten vor irgendwelchen Felsen, Sa sei uns gnädig!«
    »Das sind Zeugensteine«, verbesserte er sie.
    »Mein Vater hat dort Handel getrieben, bevor sie ihren Krieg geführt haben«, fuhr sie hartnäckig fort. Sie standen mittlerweile auf der Pier, und der Wind heulte plötzlich mit einer Wucht heran, die sie beinahe umgeworfen hätte. »Er sagte«, knurrte sie, während sie Brashen aufrecht hielt, »dass sie noch barbarischer wären als die Chalcedaner. Und dass die Hälfte ihrer Häuser nicht mal Glasfenster hätten.«
    »Das gilt nur für die Küste«, verbesserte er sie starrsinnig. »Ich habe gehört, dass es im Landesinneren wirklich großartige Städte gibt.«
    »Ich wäre an der Küste«, erinnerte sie ihn streitsüchtig. »Hier ist die Reaper . Pass auf, wo du hintrittst.«
    Die Reaper zerrte unruhig an ihren Hanftauen, während der Wind und die Wellen sie hin und her warfen. Althea hatte erwartet, dass es schwierig werden würde, Brashen an Bord zu hieven, aber er ging die Laufplanke überraschend sicher hoch.
    Sobald er an Bord war, löste er sich von ihr. »Na gut. Geh schlafen, Junge. Wir stechen früh in See.«
    »Ja, Sir«, antwortete sie dankbar. Sie fühlte sich immer noch krank und benommen. Und da sie jetzt an Bord war, kam sie sich noch müder vor. Sie drehte sich um und marschierte zu ihrer Hängematte. Als sie unter Deck kam, stellte sie fest, dass einige von der Mannschaft noch wach waren und um die Laterne saßen.
    »Was ist mit dir passiert?«, begrüßte sie Reller.
    »Presser«, erwiderte sie nachdrücklich. »Sie haben es bei Brashen und mir versucht. Aber wir sind sie losgeworden. Sie haben auch den Jäger von der Tern gefunden und noch ein paar andere, glaube ich.«
    »Bei Sas Eiern!«, fluchte einer. »Steckt der Skipper von der Jolly Gal dahinter?«
    »Weiß ich nicht«, sagte sie müde. »Aber Pag war sicher mit von der Partie, genau wie sein Mädchen. Das Bier war präpariert. In die Taverne gehe ich nie wieder.«
    »Verdammt. Kein Wunder, dass Jord so fest schläft. Er hat die Dosis geschluckt, die für dich bestimmt war. Na, ich gehe mal kurz zur Tern rüber und hör mir an, was der Jäger zu sagen hat«, erklärte Reller.
    »Ich auch.«
    Wie durch einen Zauber waren die Männer wieder aufgewacht und verschwanden, um sich den Klatsch anzuhören. Althea hoffte, dass man die Geschichte für sie ein wenig ausschmückte.
    Sie selbst sehnte sich nur nach ihrer Hängematte und danach, wieder zu segeln.
    Brashen brauchte vier Versuche, bis er die Laterne endlich angezündet hatte. Als der Docht brannte, senkte er vorsichtig das Glas darüber und setzte sich in seine Koje. Nach einem Moment stand er wieder auf und ging zu dem kleinen Spiegel, der an der Wand befestigt war. Er zog seine Unterlippe herunter und betrachtete sie. Verdammt. Er konnte von Glück reden, wenn die Brandwunde nicht eiterte. Diese Seite des Cindin hatte er vollkommen vergessen. Er ließ sich in die Koje sinken und zog den Mantel aus. Erst jetzt bemerkte er, dass sein linker Ärmel nicht nur nass vom Regen, sondern auch voller Blut war. Er starrte ihn eine Weile an und betastete dann vorsichtig seinen Hinterkopf. Nein, kein Blut, sondern nur eine Beule. Das Blut stammte nicht von ihm. Er betastete den Stoff.
    Er war noch nass und rot. Althea? Er war erschöpft. Was sie ihm auch ins Bier getan hatten, es vernebelte immer noch seinen Verstand. Althea, natürlich! Hatte sie ihm nicht gesagt, dass man ihr auf den Kopf geschlagen hatte. Verdammt, warum sagte sie nicht, dass sie blutete? Mit dem

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