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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Hoffentlich ging es dem Jungen gut. Es wäre wohl realistischer zu hoffen, sagte sie sich, dass er es schafft zu überleben. Es hatte eine Nachricht aus dem Kloster gegeben. Ein gewisser Berandol hatte nach dem Jungen gefragt und wollte wissen, wann sie ihn zurückerwarten durften. Ronica hatte Keffria die Angelegenheit übertragen. Sollte sie doch antworten, wie es ihr beliebte.
    Es gab Zeiten, in denen Ronica Keffria am liebsten schwer bestraft hätte, weil sie nicht das Rückgrat besaß, sich gegen Kyle aufzulehnen. Sie wollte sie dazu zwingen, jeden kleinen Schmerz zu erleben, den dieser Mann seit dem Tode von Ephron verursacht hatte. Wintrow war praktisch entführt und wie ein Sklave auf das eigene Familienschiff gebracht worden. Sa allein wusste, was aus Althea geworden war. Manchmal war dies das Schwierigste für Ronica: nachts wach zu liegen und sich endlos mit der Frage zu quälen, was aus ihrer launenhaften Tochter geworden war. Verrottete ihr Leichnam vielleicht irgendwo in einem hastig ausgescharrten Grab? Oder lebte sie irgendwo in Bingtown unter schrecklichen Umständen und tat, was sie musste, um zu überleben? Letzteres bezweifelte Ronica. Sie hatte zu viele Nachforschungen angestellt, und nicht einmal den kleinsten Hinweis über ihre Tochter bekommen. Wenn Althea noch lebte, hatte sie Bingtown verlassen. Aber unter welchen Umständen?
    Bingtown war nicht mehr der zivilisierte Ort, der er noch vor fünf Jahren gewesen war. Diese Neuankömmlinge hatten alle möglichen Laster eingeführt und benahmen sich Dienern und Frauen gegenüber wenig vorbildlich. Es waren vor allem Männer. Ronica wusste zwar nicht, wie sie ihre Frauen zu Hause behandelten, aber die Frauen in ihren hiesigen Haushalten waren nur Dienstboten, die kaum anders behandelt wurden als Sklaven. Und Sklaven wurden oft noch schlechter behandelt als Tiere. Als Ronica das erste Mal gesehen hatte, wie ein Neuankömmling einen Sklaven auf dem Markt ins Gesicht geschlagen hatte, war sie entsetzt gewesen. Natürlich, auch unter den Bingtown-Händlern gab es tyrannische Menschen, wie überall. Menschen, die die Geduld mit Dienern oder Verwandten verloren und sie schlugen. Normalerweise bekamen sie dann das, was sie verdienten: Diener, die stahlen und logen und so wenig taten wie möglich. Aber der Diener auf dem Markt kuschte nur vor seinem Herrn. Er sagte kein Wort, drohte auch nicht damit, seinen Arbeitgeber zu verlassen, oder beschwerte sich, dass die Schläge Unrecht gewesen waren. Und weil er sich selbst nicht verteidigte, konnte auch niemand sonst einschreiten. Man zögerte und überlegte, ob er die Schläge vielleicht verdient hatte. Gab er seinen Fehler zu, indem er die Schläge akzeptierte? Und so setzte sich niemand für den Mann ein.
    Und jetzt hatten sich zwei Klassen von Dienern in Bingtown etabliert. Die richtigen Diener, wie Nana eine war. Sie bekam ein Gehalt, hatte das Recht auf ihre Würde und ihr eigenes Leben.
    Denn es war ihre Arbeit, die Vestrits zu bedienen, nicht ihr Leben. Und dann gab es die Diener der Neuankömmlinge, die kaum mehr als Sklaven waren. Ihre Existenz beruhte allein darauf, den Launen ihrer Herren zu gefallen. Es war zwar nicht legal, aber wer konnte schon beweisen, dass ein Mann ein Sklave und kein Diener war? Wenn man sie fragte, versicherten diese Diener prompt und furchterfüllt, dass sie ordentliche Diener seien, deren Gehälter zu ihren Familien nach Hause geschickt wurden. Viele behaupteten hartnäckig, sie seien mit ihrem Schicksal zufrieden und hätten sich ihr Leben selbst ausgesucht. Es war Ronica ein bisschen unheimlich, wenn sie darüber nachdachte, welche Drohungen diese Menschen wohl so verängstigten. Offenbar waren es keine leeren Drohungen, wenn die Sklaven sich so fürchteten.
    »Guten Tag, Ronica Vestrit.«
    Sie erschrak nicht. So viel Haltung besaß sie noch. Cerwin stand vor ihr und verbeugte sich wie ein Gentleman. Sie nickte ernst. »Guten Tag, Cerwin Trell. Ich hoffe, das Gewächshaus wird Euch gefallen. Und wenn Ihr so sehr an dem Trompetenwein interessiert seid, kann Keffria Euch vielleicht einen Ableger geben. Auch wenn Euch das grob vorkommen mag, wir schneiden unsere sehr kurz zurück, damit sie besser blühen und eine schönere Form bekommen.«
    »Verstehe«, sagte er, und Ronica war sicher, dass er das tat. Er dankte ihr und folgte Keffria aus dem Zimmer. Malta und Delo hatten die Köpfe zusammengesteckt und gingen hinterher.
    Maltas Enttäuschung war an ihren geblähten

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