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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Zeit nachgeholfen. Das war jedenfalls meine Meinung. Reller behauptete, das Ding läge schon seit Äonen da. Aber der Pfeilschaft sah weder verwittert noch gesplittert aus. Es war ein richtig schönes Stück Hexenholz. Das einzig Überraschende war für mich, dass niemand es jemals mitgenommen hatte. Aber Seeleute sind ein abergläubisches Volk, und Hexenholz hat einen gefährlichen Ruf.«
    Amber schien vollkommen fasziniert.
    »Die Seeschlange…«, begann Althea, aber Amber hieß sie zu schweigen.
    »Shh, ich muss einen Moment nachdenken. Ein Pfeil aus Hexenholz? Ist das alles? Ein Pfeil aus Hexenholz? Wer hat ihn abgeschossen und wann? Und warum?«
    Althea wusste darauf keine Antwort. Sie hob den Humpen und trank ausgiebig. Als sie ihn absetzte, lächelte Amber sie an. »Mach mit deiner Geschichte weiter, und erzähl sie zu Ende. Bring die Schlange in die Geschichte, wo du ihr begegnet bist, und erzähl mir so viel von ihr, wie du kannst. Ich verspreche dir, dass ich eine gute Zuhörerin sein werde.« Amber schenkte sich eine kleine Menge bernsteinfarbenen Brandy in ihr Glas und lehnte sich erwartungsvoll zurück.
    Jek hatte Recht. Der Bierkrug war zweimal geleert worden, und Ambers Brandyflasche war erheblich leichter, als die Erzählung schließlich zu einem Ende kam. Amber ging Altheas Schilderung des Angriffs der Seeschlange mehrmals durch. Sie schien sich dafür zu interessieren, wie der Speichel sich durch Kleidung und Haut gefressen hatte, und nickte bei Brashens Erklärung, dass es kein Angriff gewesen war, um Beute zu machen, sondern der Versuch einer intelligenten Kreatur, Rache zu nehmen. Trotzdem spürte Althea, dass Amber nichts so sehr faszinierte wie der Pfeil aus Hexenholz. Wenigstens schienen Amber mittlerweile die Fragen auszugehen. Das Holz auf dem Kamingitter war niedergebrannt. Althea kehrte von einem Ausflug auf das Plumpsklo zurück und sah, wie Amber den Rest des Brandy in zwei kleine Gläser verteilte. Geschnitzte Halterungen, offenbar von ihr selbst gefertigt, wanden sich wie Efeuranken darum.
    »Trinken wir«, schlug Amber vor. »Auf alles in der Welt, was richtig ist. Auf Freundschaft und guten Brandy.«
    Althea hob das Glas, konnte aber diesem Trinkspruch nichts hinzufügen.
    »Auf die Viviace !«, schlug Amber vor.
    »Ich wünsche ihr alles Gute, aber bis ich wieder ihr Deck unter meinen Füßen spüre, ist sie mit allem verbunden, was in meiner Welt am schlimmsten ist.«
    »Auf Grag Tenira?«, meinte Amber scherzhaft.
    »Das ist auch viel zu kompliziert.«
    Amber grinste. »Auf Brashen Trell!«
    Althea stöhnte und schüttelte den Kopf, aber Amber hob trotzdem das Glas. »Auf alle verantwortungslosen Männer, die ihrer Leidenschaft frönen.« Sie leerte das Glas. »Damit die Frauen behaupten können, es wäre nicht ihre Schuld.«
    Das Letzte sagte sie, als Althea schließlich einlenkte und ihr Glas leerte. Sie verschluckte sich. »Amber, das ist nicht fair. Er hat mich ausgenutzt.«
    »Ach wirklich?«
    »Ich habe es dir doch gesagt«, erwiderte Althea halsstarrig. Eigentlich hatte sie Amber nur sehr wenig erzählt, kaum mehr, als mit einem Schulterzucken zugegeben, dass ›es‹ passiert war. In dem Augenblick hatte Amber es mit einer hochgezogenen Braue auf sich beruhen lassen. Jetzt jedoch erwiderte sie Altheas Blick unbewegt und mit einem wissenden Lächeln. Althea holte tief Luft. »Ich habe getrunken, vergiftetes Bier und alles, und habe außerdem einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen. Dann hat er mir auch noch Cindin gegeben. Und mir war kalt, ich war nass und erschöpft.«
    »Das galt alles auch für Brashen. Ich kann daran nichts Schlechtes finden, Althea. Ich glaube nicht, dass einer von euch Ausflüchte wegen dem machen muss, was passiert ist. Ich glaube, ihr habt euch das gegeben, was ihr am meisten brauchtet. Wärme, Freundschaft, Entspannung. Und Bestätigung.«
    »Bestätigung?«
    »Aha, also akzeptierst du die ersten drei ohne Frage?«
    Althea antwortete nicht darauf. »Mit dir zu reden ist ein richtiger Balanceakt«, beschwerte sie sich. »Bestätigung wovon?«, fragte sie dann.
    »Bestätigung dessen, wer du bist. Was du bist.« Ambers Stimme war leise, beinahe liebevoll.
    »Also denkst du auch, dass ich eine Schlampe bin?« Sie versuchte vergeblich, ihre Stimme amüsiert klingen zu lassen.
    Amber dachte einen Moment darüber nach. Sie wippte mit dem Stuhl auf zwei Beinen. »Ich glaube, du weißt, was du bist. Meine Meinung dazu brauchst du nicht. Du musst dir

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