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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nur die besonders Empfindsamen, aber er meint, dass ich vielleicht ebenfalls diese Gabe hätte. Besonders empfindsame Menschen tun das oft. Die Begabtesten unter ihnen können sogar noch ihre Musik hören. Er wird mich kleiden, wie es einer Frau aus dem Khuprus-Clan geziemt. Ich muss keine Möbel abstauben, Silber polieren oder Essen kochen. Dafür gibt es Diener. Reyn sagt… Mutter, warum lächelst du? Machst du dich über mich lustig?«, fragte Malta beleidigt.
    »Nein. Ganz und gar nicht. Ich habe nur gerade gedacht, dass deine Worte klingen, als würdest du diesen jungen Mann sehr mögen.« Keffria schüttelte schwach den Kopf. »Ich erinnere mich an all die großen Pläne, die dein Vater und ich für unser gemeinsames Leben geschmiedet haben. Diese Träume werden nicht immer wahr, aber es ist trotzdem schön, sie zu spinnen.«
    »Für mich klingt es eher so, als gefalle ihr die Aussicht auf all das, was er ihr bieten kann«, erwiderte Ronica leise. Etwas freundlicher fuhr sie fort: »Aber daran ist auch nichts Schlechtes. Junge Menschen, die dieselben Träume haben, ergeben oft gute Partner.«
    Malta stocherte im Kaminfeuer herum. »Redet nicht so, als wäre schon alles abgemacht, denn so ist es nicht«, meinte sie mürrisch. »Er hat eine Menge schlechter Eigenschaften. Und damit meine ich nicht nur den Schleier und die Handschuhe. Man kann sich ja nicht einmal vorstellen, wie er aussieht. Er redet auch ständig über Politik. Eben noch spricht er über Feiern und Freunde, und im nächsten Augenblick redet er von Jamaillia und dass wir zusammenhalten müssen, ganz gleich, wie schwierig unser Leben wird. Er sagt das, als handelte es sich dabei um ein großes Abenteuer! Außerdem behauptet er, dass Sklaverei schlecht wäre, obwohl ich ihm gesagt habe, dass Papa versucht, unser Vermögen durch Sklavenhandel wiederzubeschaffen. Er hat doch tatsächlich gewagt zu fordern, dass Papa sein Verhalten ändern und einsehen müsste, dass Sklaverei falsch ist. Außerdem wäre sie schlecht für unsere Finanzen. Besser wäre es, auf dem Regenwild-Fluss zu handeln!
    Außerdem redet er über Kinder, als müsste ich sofort am Tag nach unserer Hochzeit ein Baby bekommen! Wenn ich sage, dass wir ein Haus in Bingtown und eins in der Regenwildnis brauchen, damit wir meine Freundinnen oft besuchen können, lacht er nur! Er meint, sobald ich die Wunder seiner Stadt gesehen hätte, würde ich Bingtown vergessen. Außerdem hätten wir kein eigenes Haus, sondern nur einige Zimmer im großen Haus des Khuprus-Clans. Also. Ich bin keineswegs sicher, ob ich mich für Reyn entscheide.«
    »Das klingt, als hättet ihr beide viel über eure Zukunft gesprochen«, meinte Ronica.
    »Er spricht davon, als wäre alles klar! Wenn ich ihm sage, dass dem nicht so ist, dann lächelt er und fragt mich, warum ich ihn so gern quäle. Sind alle Männer so begriffsstutzig?«
    »Jeder Einzelne, den ich jemals kennen gelernt habe«, versicherte Ronica zufrieden. Dann fuhr sie ernsthafter fort: »Aber wenn du seinen Antrag ablehnst, dann musst du uns das sagen. Je eher diese Werbung abgebrochen wird, umso weniger peinlich ist das für unsere Familien.«
    »Oh… Ich habe mich noch nicht entschieden. Nicht wirklich. Es wird vielleicht eine Weile dauern.«
    Sie schwiegen, während Malta über ihre Aussichten nachdachte und die beiden älteren Frauen überlegten, was ihre Entscheidung für sie bedeutete.
    »Ich wünschte, ich wüsste, wo Althea ist«, sagte Keffria plötzlich.
    Ihre Mutter seufzte.

    Althea setzte ihren Krug ab. Von dem Braten auf dem Tisch vor ihnen war nur noch wenig übrig. Amber saß ihr gegenüber und legte Messer und Gabel sorgfältig auf den Teller. Jek lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und stocherte in den Zähnen. Sie bemerkte, wie Althea sie beobachtete, und grinste. »Du hast nicht noch zufällig einen älteren Bruder zu Hause?«, meinte sie neckend. »Augen, wie du sie hast, sind die reinste Verschwendung bei einer Frau.«
    »Jek«, tadelte Amber sie amüsiert. »Du bringst Althea in Verlegenheit. Warum siehst du dich nicht ein bisschen in Bingtown um? Wir müssen uns ernsthaft unterhalten.«
    Jek stand knurrend auf. Sie rollte die Schultern, und Althea hörte, wie ihre Muskeln knackten. »Hört auf mich. Trinkt lieber ernsthaft. Ernsthaftes Gerede taugt nicht, um den ersten Abend in seiner Heimatstadt zu verbringen.« Sie grinste, und ihre Zähne waren so weiß wie die eines Raubtiers.
    »Wer weiß? Vielleicht kommt es ja auch noch

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