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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dies der einzig langfristige Nutzen, den er aus diesem Törn davontragen würde. Geld und Cindin waren ja ganz schön, aber sie waren auch schnell weg. Wenn ihn das Schicksal schon in einen solchen Handel verschlug, wollte er wenigstens nicht ewig als Maat herumsegeln. »Heh, Brash. Komm mal her. Was hältst du davon?« Brashen löste den Blick von den Jungen und richtete ihn auf die Waren, die Finney jetzt betrachtete. Der Kapitän hielt eine illustrierte Schriftrolle hoch. Brashen erkannte in ihr eine Kopie der Widersprüche des Sa. Die Qualität des Pergaments legte nahe, dass es eine gute Kopie war. Wenn er zugab, mit diesen Dingen vertraut zu sein, würde das Finney nur beweisen, dass er kein Analphabet war. Er zuckte mit den Schultern. »Viele hübsche Farben und nette Vögelchen.«
    »Was ist es deiner Meinung nach wert?«
    Brashen zuckte mit den Schultern. »Für wen?«
    Finney kniff die Augen zusammen. »Sagen wir in Bingtown?«
    »Ich hab dort so was gesehen. Hab mir selbst aber nie eins kaufen wollen.«
    Sincure Faldin verdrehte bei so viel Ignoranz nur verzweifelt die Augen.
    »Vielleicht nehme ich es.« Finney wühlte in den anderen Sachen. »Stellt es zunächst einmal beiseite. Was ist das?« Finneys Stimme klang eine Spur amüsiert. »Es ist zerbrochen. Ihr wisst doch, dass ich nur mit erstklassiger Ware handele. Weg damit.«
    »Nur der Rahmen ist beschädigt. Zweifellos ist das in der Hast passiert, es zu, ehm, retten. Die Leinwand ist unversehrt und ziemlich wertvoll, hat man mir gesagt. Es scheint die Arbeit eines Bingtowner Künstlers zu sein. Aber das ist nicht das Einzige, was es so außerordentlich wertvoll macht.« Seine Stimme deutete an, dass sich hier ein großes Geheimnis verbarg.
    Finney tat, als interessiere es ihn nicht sonderlich. »Na gut, ich sehe es mir an. Ein Schiff. Wie originell. Ein Schiff unter vollen Segeln an einem schönen Tag. Stellt es weg, Sincure Faldin.«
    Der Kaufmann hielt das Gemälde weiter stolz hoch. »Ihr werdet es bereuen, wenn Ihr Euch diese Gelegenheit entgehen lasst, Kapitän Finney Es wurde von Pappas gemalt. Man hat mir gesagt, dass er nur sehr wenig Auftragsarbeiten angenommen hat und dass alle seine Gemälde sehr teuer sind. Aber wie ich schon sagte, dieses Bild hier ist noch aus einem anderen Grund einzigartig. Es ist das Porträt eines Zauberschiffs. Und es wurde von eben diesem Zauberschiff erbeutet.«
    Brashen fühlte ein merkwürdiges Ziehen in seinem Bauch. Althea hatte ein Porträt der Viviace bei Pappas in Auftrag gegeben. Er wollte nicht hinsehen. Aber er musste. Es war ohnehin närrisch, denn es konnte nicht das sein, was er befürchtete. Kein Piratenschiff konnte die Viviace einholen.
    Sie war es.
    Brashen starrte entsetzt auf das vertraute Gemälde. Es hatte in Altheas Kajüte auf der Viviace gehangen. Der wunderschöne Rahmen aus Rosenholz war gesplittert, als jemand es hastig von der Wand gerissen hatte, statt es sorgfältig davon zu lösen. Es war die Viviace , wie sie vor ihrem Erwachen gewesen war. Auf dem Gemälde waren die Gesichtszüge der Galionsfigur noch unbewegt, und ihr Haar war gelb. Sie glitt mit ihrem schlanken Rumpf durch die Wellen. Das Bild war so großartig, dass Brashen förmlich sehen konnte, wie die Wolken über den Himmel glitten. Als er das Gemälde das letzte Mal gesehen hatte, war es noch sicher an einem Schott befestigt gewesen. Hatte Althea es dagelassen, als sie von Bord gegangen war? War es von Piraten auf dem Schiff erbeutet worden, oder hatte man es aus dem Haus der Vestrits gestohlen? Die letzte Möglichkeit ergab wenig Sinn. Kein Dieb würde so etwas in Bingtown stehlen und es dann auf die Piraten-Inseln bringen, um es dort zu verkaufen. Die besten Preise für solche Dinge wurden in Chalced und Jamaillia-Stadt erzielt. Die Logik sagte ihm, dass jemand das Gemälde von der Viviace geraubt hatte. Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, wie die Piraten dieses lebhafte kleine Zauberschiff gekapert haben sollten.
    »Kennst du das Schiff, Brash?« Finneys Stimme klang freundlich.
    Der Kapitän hatte ihn dabei ertappt, wie er das Bildnis anstarrte. Er versuchte, seine Bestürzung in Verwirrung umzumünzen, und runzelte noch mehr die Stirn. »Pappas. Ich habe den Namen angesehen, weil ich dachte, ich kenne ihn. Pappas, Pappas… Nein. Pappay. So hieß der Kerl. Er war ein verdammter Falschspieler, aber ein sehr guter Mann in den Wanten.« Er zuckte mit den Schultern und grinste Finney an. Ob er den Mann hinters

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