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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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immer noch nicht, ob sie dieses Rendezvous einhalten würde oder nicht. Eine Sommernacht unter einer Eiche würde Cerwin nicht schaden. Und Delo auch nicht. Sie konnte später immer noch vorgeben, dass sie den scharfen Augen ihrer Bewacher nicht hatte entkommen können. Vielleicht erhöhte das Cerwins Gefühl dafür, wie dramatisch die Situation war.

    »Das Schlimmste daran ist, dass sie sowohl Mut als auch Intelligenz besitzt. Ich sehe sie an und denke: ›Das wäre ich, hätte mein Vater nicht eingegriffen.‹ Hätte er mich nicht mit zur See genommen, hätte ich zu Hause bleiben müssen und wäre an dem erstickt, was für ein Mädchen ›schicklich und richtig‹ gewesen wäre. Ich hätte sicherlich genauso rebelliert. Auch wenn ich es für falsch halte, dass meine Mutter und Schwester ihr erlauben, sich wie eine erwachsene Frau zu kleiden und zu benehmen, ist sie auch kein kleines Mädchen mehr. Sie steht in Opposition zu uns allen und weigert sich, die Augen dafür zu öffnen, dass wir eine Familie sind und gemeinsam handeln müssen. Sie ist so sehr damit beschäftigt, ihre Vorstellung von ihrem perfekten Vater zu verteidigen, dass sie unsere anderen Probleme gar nicht wahrnimmt. Und Selden ist so gut wie von der Bildfläche verschwunden. Er schleicht wie ein Mäuschen im Haus herum und spricht nur noch flüsternd, außer wenn er weint. Dann stecken sie ihm Süßigkeiten zu und erzählen ihm, er soll spielen gehen, sie wären beschäftigt. Malta soll ihm eigentlich bei seinen Lektionen helfen, aber sie bringt ihn immer nur zum Weinen. Ich habe keine Zeit, etwas mit ihm zu unternehmen, selbst wenn ich wüsste, was Jungen in seinem Alter brauchen.« Althea schüttelte verärgert den Kopf und seufzte gereizt. Sie hob den Blick von dem Tee, in dem sie gerührt hatte, und sah Grag an. Er lächelte. Sie saßen an einem kleinen Tisch vor einer Bäckerei in Bingtown. Hier waren sie in der Öffentlichkeit und mussten nicht den Klatsch fürchten, der sonst sicher entstanden wäre. Schließlich trafen sie sich ohne Anstandsdame! Althea war auf dem Weg zu Ambers Geschäft zufällig Grag begegnet. Er hatte sie dazu überredet, wenigstens einen Tee mit ihm zu trinken. Als er sie fragte, was sie so aufgeregt hatte, dass sie ohne Hut das Haus verließ, hatte sie ihm die Geschichte vom Morgen erzählt. Jetzt fühlte sie sich ein bisschen schuldbewusst.
    »Tut mir Leid. Ihr habt mich zum Tee eingeladen, und ich beklage mich die ganze Zeit nur über meine Nichte. Es ist sicher nicht besonders erfreulich, sich solche Dinge anhören zu müssen. Und ich sollte auch nicht so über meine Familie reden. Aber diese Malta! Ich weiß, dass sie in mein Zimmer geht, wenn ich nicht zu Hause bin. Und sie durchwühlt meine Sachen. Aber…« Althea hielt einen Moment inne. »Ich sollte mir dieses kleine Biest nicht so zu Herzen nehmen. Jetzt verstehe ich auch, warum meine Mutter und meine Schwester dieser frühen Brautwerbung zugestimmt haben. Es ist vielleicht ihre einzige Chance, Malta endlich loszuwerden.«
    »Althea!«, tadelte Grag sie lächelnd. »Ich bin sicher, dass sie so etwas nicht tun würden.«
    »Nein. Sie haben wirklich nur die besten Absichten. Meine Mutter hat mir erzählt, sie vermutet, dass Reyn von seiner Werbung ablässt, sobald er Malta erst einmal besser kennen lernt.« Althea seufzte. »Wenn es nach mir ginge, würde ich die Sache lieber beschleunigen, bevor er es bemerkt.«
    Grag strich ihr kühn mit der Hand über ihren Handrücken. »Nein, das stimmt nicht«, widersprach er ihr. »Zu einer solchen Gemeinheit seid Ihr gar nicht fähig.«
    »Seid Ihr Euch da so sicher?«, neckte sie ihn freundlich.
    Er sah sie mit gespieltem Entsetzen an.
    »Ach, reden wir von etwas anderem. Sagt mir, wie es um Euren Kampf steht. Hat das Konzil zugestimmt, Euch anzuhören?«
    »Das Bingtowner Konzil ist ein noch halsstarrigerer Gegner als die Beamten des Satrapen. Aber letztendlich haben sie eingewilligt, uns anzuhören. Und zwar morgen Abend.«
    »Ich komme«, versprach ihm Althea. »Ich werde Euch helfen, so gut ich kann. Und ich werde mein Bestes tun, dass meine Mutter und meine Schwester ebenfalls kommen.«
    »Ich bin zwar nicht sicher, ob uns das nützt, aber ich bin froh, dass wir eine Anhörung bekommen haben. Ich habe allerdings keine Ahnung, was Vater tun wird.« Grag schüttelte den Kopf. »Er hat sich bis jetzt allen Kompromissen verweigert. Er will nicht bezahlen, und er will nicht einmal zusagen, später zu bezahlen. Also

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