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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sein«, bemerkte Jani leise. Nachdem Davad gegangen war, hatte sie sich neben Ronica gestellt. Sie unterhielt sich vertraulich mit ihr, über die Musik und die anderen Gespräche im Zimmer hinweg. »Neulich habe ich gehört, wie jemand ihn als den Heuchler-Händler bezeichnet hat. Er streitet es zwar ab, aber alle wissen, dass er als Vermittler für viele geschmacklose Geschäfte der Neuen Händler arbeitet. Man munkelt sogar, dass er hinter den Neuen Händlern steht, die ein solch lächerliches Angebot für den Kauf des Paragon gemacht haben.«
    »Es sind wirklich erschreckend lächerliche Angebote«, stimmte Ronica leise zu. »Ich halte es schon für skandalös, dass die Ludluck-Sippe überhaupt zulässt, dass man sie ihnen präsentiert.« Sie lächelte, als sie Jani das sagte. Und um sicherzugehen, dass man ihre Andeutung auch richtig verstand, fügte sie eine alte Händlerweisheit hinzu: »Immerhin gehören zu einem Handel stets zwei.«
    »Allerdings«, meinte Jani kühl. »Aber ist es nicht grausam, dass Restate die Ludlucks mit solchen Angeboten in Versuchung führt? Er weiß genau, wie angespannt ihre finanzielle Situation ist.«
    »Die meisten Bingtown-Händler sind im Moment etwas unter Druck. Einschließlich der Vestrits. Also bilden wir Allianzen miteinander, die anderen vielleicht seltsam erscheinen mögen.
    Davad ist zum Beispiel heute hergekommen, um mir seine Diener anzubieten, weil er sehr genau weiß, dass wir unsere Dienerschaft bis auf das Nötigste reduziert haben.«
    So, endlich war es offen ausgesprochen. Wenn Reyns Werbung irrtümlicherweise auf dem angeblichen Reichtum beruhte, über den die Vestrit-Familie nicht länger verfügte, dann würde sie bald beendet sein.
    Doch als Jani Khuprus antwortete, musste Ronica feststellen, dass sie die Güte der anderen Frau falsch eingeschätzt hatte. »Mir sind Eure finanziellen Sorgen ebenfalls bekannt. Es freut mich, dass Reyn einer jungen Frau den Hof macht, die die Notwendigkeit begreift, mit den Mitteln auszukommen, über die man verfügt. Sparsamkeit und Disziplin sind immer Tugenden, ganz gleich, wie wohlhabend man ist. Die Diener, die wir mitgebracht haben, sollten Euch nicht beschämen, sondern nur dabei helfen, diese Zeit für alle sorgenfrei zu gestalten.« Ihre Stimme klang aufrichtig.
    Wie die von Ronica, als sie jetzt antwortete: »Davad kann ein sehr schwieriger Freund sein. Ich könnte ihn auch im Stich lassen. Aber ich kann darin nichts Tugendhaftes sehen. Ich habe niemals Leute respektiert, die Sprösslinge oder Verwandte aussetzen, wenn sie unliebsam geworden sind. Ich war vielmehr immer der Meinung, dass es die Pflicht der Familie ist, immer weiter zu versuchen, zu korrigieren, ganz gleich wie schmerzhaft das auch sein mag. Warum sollte es bei alten Freunden der Familie anders sein? Vor allem, wenn wir in vielerlei Hinsicht Davads Familie geworden sind. Er hat seine Frau und seine Söhne an die Blutpest verloren, wie Ihr vielleicht wisst.«
    Janis Antwort brachte Ronica einen Moment aus der Fassung. »Dann habt Ihr also Althea nicht wegen ungehörigen Benehmens aus dem Haus geworfen?«
    Es erstaunte Ronica, dass diese Frage sie so schockierte. Munkelte man dies etwa hinter vorgehaltener Hand in Bingtown? Und war das Gerücht bis in die Regenwildnis gedrungen? Sie war froh, dass gerade in dem Augenblick ein Diener ihnen ein Tablett mit köstlichen Kuchen darbot. Hatten Keffria und sie sie wirklich erst gestern Abend gebacken? Sie nahm einen, und sofort tauchte ein anderer Diener vor ihr auf, der ihr ein Kelchglas mit Regenwild-Likör anbot. Sie nahm es dankend an und trank einen Schluck. »Das schmeckt wundervoll«, sagte sie mit aufrichtigem Genuss zu Jani.
    »Genauso wie der Kuchen«, erwiderte Jani. Sie sah zur Seite und betrachtete einen Moment Reyn und Malta. Was sie gerade sagte, brachte ihn offensichtlich zum Lachen. Und die Neigung von Janis Kopf deutete an, dass sie ebenfalls lächelte.
    Ronica überlegte, ob sie das Thema fallen lassen sollte, aber dann straffte sie sich. Gerüchte vertrieb man am besten sofort, sobald man sie hörte. Sa allein wusste, wie lange dieses schon zirkulierte. Vermutlich seit letztem Sommer.
    »Ich habe Althea nicht aufgefordert, das Haus zu verlassen. Sie ist sogar gegen meinen Willen gegangen. Die Aufteilung der Erbschaft meines Mannes hatte sie bestürzt. Sie hatte erwartet, die Viviace zu erben, und war gekränkt, als dem nicht so war. Außerdem gefiel es ihr nicht, wie Kyle das Schiff führte.

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