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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Stadt gewandert, und Eure Gegenwart hat sie zum Leben erweckt! Ich habe immer geglaubt, dass diese kalte und stille Stadt mein Herz wäre. Vielleicht könnt Ihr jetzt erraten, was Ihr mir bedeutet.«
    Malta hörte seinen leidenschaftlichen Worten nur unaufmerksam zu. Ihre Gedanken und ihr Herz waren voll von dem, was er vorher gesagt hatte. Alles, was sie wollte, und er würde dafür sorgen, dass seine Familie einwilligte. Alles! Ihre Gedanken kreisten ausschließlich darum. Sie durfte nicht so viel verlangen, dass sie gierig wirkte. Das würde ihn vielleicht dazu bringen, seine Leidenschaft für sie zu überdenken. Hm. Aber sie durfte auch nicht so wenig verlangen, dass sie närrisch wirkte oder von seiner Familie unterbewertet wurde. Nein. Sie musste ein bestimmtes Niveau einhalten, über das sie genauestens nachdenken musste. Instinktiv sehnte sie sich nach dem, der ihr der Klügste im Handeln schien. Ach, wenn ihr Vater doch da wäre! Er würde schon dafür sorgen, dass sie Reyns Leidenschaft zu ihrem größten Vorteil nutzte. Im selben Moment begriff sie, was sie zu tun hatte: Sie musste die Verhandlungen hinauszögern, bis ihr Vater zurückkehrte.
    »Ihr schweigt«, bemerkte Reyn ernüchtert. »Ich habe Euch beleidigt.«
    Sie musste ihren Vorteil nutzen. Er musste glauben, dass seine Lage zwar unsicher war, aber nicht hoffnungslos. Sie gab sich Mühe, verzagt zu lächeln. »Ich bin nicht daran gewöhnt… Das heißt, niemand hat jemals von solchen Dingen zu mir gesprochen…« Sie ließ ihre Stimme zweifelnd verstummen und holte Luft, als müsse sie sich fassen. »Mein Herz hämmert so… Manchmal, wenn ich Angst habe, werde ich ziemlich… Könntet Ihr mir vielleicht ein Glas Wein bringen?« Sie hob die Hände und klopfte sich leicht auf die Wangen, als wollte sie sich wieder fassen. Konnte sie ihm nach ihrem gemeinsamen Traum noch weismachen, dass ihr Gemüt so zerbrechlich war, dass seine offenen Worte sie bestürzt hatten?
    Es klappte. Seine Haltung verriet unterdrückte Panik, als er sich hastig von ihr wegdrehte. Er ergriff ein Weinglas von der Anrichte und schenkte so schnell ein, dass der Wein über den Rand zu schwappen drohte. Als er es ihr brachte, fuhr sie leicht zurück, als fürchte sie sich, es ihm aus der Hand zu nehmen. Er gab einen entsetzten Laut von sich, und sie zwang sich zu einem bebenden Lächeln. Sie tat, als müsse sie sich wappnen, bevor sie ihm das Glas aus der Hand nahm. Dann hob sie es an die Lippen und trank. Es war ein ausgezeichneter Jahrgang. Sie senkte das Glas und seufzte leise. »Das ist besser. Vielen Dank.«
    »Wie könnt Ihr mir danken, wo ich es doch bin, der Euch in diese Lage gebracht hat?«
    Erstaunt sah sie ihn an. »Ach, ich bin sicher, dass es mein Fehler ist«, sagte sie verschlagen. »Ich muss Euch ziemlich närrisch vorkommen, wenn ich schon bei bloßen Worten zu zittern anfange. Meine Mutter hat mich davor gewarnt, dass das Frausein viele Seiten hat, von denen ich nichts weiß. Ich vermute, dass dies ein Teil davon ist.«
    Sie deutete unbestimmt durch das Zimmer. »Wie Ihr seht, führen wir hier ein ruhiges Leben. Ich vermute, ich habe behüteter gelebt, als ich gedacht habe. Natürlich verstehe ich sehr gut das Bedürfnis meiner Familie nach einfachem Leben gemäß unseren finanziellen Möglichkeiten. Trotzdem hat mich das von vielen Erfahrungen fern gehalten.«
    Sie zuckte unmerklich mit den Schultern und gab zu: »Ich weiß so wenig über junge Männer.« Sie faltete die Hände in ihrem Schoß und sah auf sie hinunter, als sie sanft hinzufügte: »Ich muss Euch leider bitten, Geduld mit mir zu haben, während ich es lerne.«
    Dann warf sie ihm einen letzten Blick unter ihren gesenkten Wimpern zu. »Hoffentlich haltet Ihr mich nicht für dumm oder langweilig oder lasst Euch davon entmutigen, mir diese Dinge beizubringen. Hoffentlich schreibt Ihr mich nicht als vollkommen einfältig ab. Ich wünschte fast, dass ich schon andere Verehrer gehabt hätte, so dass ich etwas darüber wüsste, was Frauen und Männer angeht.« Sie seufzte und hob erneut kurz die Schultern, als sie wieder nach unten blickte. Dann hielt sie den Atem an und hoffte, dass dadurch ihre Wangen rot wurden, als wäre sie verlegen. Atemlos flüsterte sie: »Ich muss zugeben, dass ich nicht einmal meinen eigenen Traum verstanden habe, in der Nacht, als ich die Traumdose öffnete.« Sie blickte nicht auf, als sie sittsam fragte: »Könntet Ihr mich lehren, was diese Dinge bedeuten?«
    Sie

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