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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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beobachtete die Tänzer, die sich durch die komplizierten Schritte eines Reihentanzes arbeiteten. Leiser fuhr er fort: »Ich weiß, dass Ihr jetzt vor allem daran denkt, Euren Vater zu retten. Deshalb seid Ihr auch an diesem Punkt so verwundbar. Es war grausam von ihm, Euch seine Hilfe anzubieten.«
    »Merkwürdig. Ich fand es grausam von Euch, mir Eure Hilfe zu verweigern, als ich darum gebeten habe. Aber jetzt verstehe ich es. Ihr wolltet nur nett sein.« Sie hörte den eisigen Hohn in ihrer Stimme und erkannte ihn auch sofort wieder. So hat mein Vater mit meiner Mutter gestritten, dachte sie, und ihre Worte gegen sie gekehrt. Etwas in ihr wollte damit aufhören, aber sie konnte nicht. Sie musste nachdenken, sie brauchte Zeit zum Überlegen, und stattdessen überschlugen sich die Ereignisse geradezu. Der Ball, auf dem sie präsentiert wurde, das einzige Fest dieser Art, das sie jemals erleben würde, wirbelte um sie herum. Vielleicht konnte sie den Satrapen dazu bringen, ihren Vater zu retten, doch statt dass die anderen Mädchen eifersüchtig beobachteten, wie sie mit ihrem eleganten Galan tanzte, stand sie da und stritt mit ihm. Es war einfach nicht fair!
    »Ich wollte nicht nett sein. Sondern ehrlich«, erwiderte er ruhig. Die Musik war verstummt. Die Tänzer verließen die Tanzfläche oder suchten sich neue Partner. Reyns Worte fielen in diese Stille. Er sprach zwar nicht laut, aber dennoch drehten sich einige Leute nach ihnen um. Malta spürte, dass ihm diese Aufmerksamkeit genauso unangenehm war wie ihr. Sie versuchte zu lächeln, als wären seine Worte eine geistreiche Bemerkung gewesen, aber ihre Wangen fühlten sich heiß an. In diesem Augenblick räusperte sich jemand hinter ihnen. Malta sah sich um.
    Cerwin Trell verbeugte sich vor ihr. »Würdet Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes gewähren?« Seine Stimme klang herausfordernd, so als wären seine Worte eher an Reyn gerichtet als an sie. Reyn nahm die Herausforderung ohne zu zögern an.
    »Malta Vestritt und ich haben uns gerade unterhalten«, erklärte er mit trügerisch freundlicher Stimme.
    »Verstehe.« Cerwins Stimme war ebenfalls kontrolliert. »Ich dachte, dass sie einen Tanz mit mir möglicherweise mehr genießen würde.«
    Die ersten Akkorde der Musik drangen durch die Halle. Die Leute starrten sie an. Ohne zu fragen, nahm Reyn Maltas Hand in seine. »Wir wollten gerade tanzen«, informierte er Cerwin. Mit der anderen Hand umfasste er ihre Taille, und so mühelos, als hebe er ein Kind hoch, wirbelte er sie in den Tanz.
    Es war ein recht lebhaftes Stück, und Malta konnte entweder tanzen oder unbeholfen hinter ihm herstolpern. Sie entschied sich zu tanzen. Rasch hob sie ihre Röcke etwas an, damit man ihre beweglichen Füße sehen konnte, und erweiterte dann absichtlich die Schritte des schnellen Tanzes. Doch Reyn hielt mit, ohne auch nur einen Schlag zu verpassen, und plötzlich musste Malta ihre ganze Konzentration aufbieten, um mit ihm Schritt zu halten. Einen Augenblick lang konzentrierte sie sich vollkommen darauf, und dann bewegten sie sich wie eine einzige Person. Pärchen, die ihnen vorher verstohlene Blicke zugeworfen hatten, rückten plötzlich zur Seite, um ihnen mehr Platz auf der Tanzfläche zu gewähren. Malta erhaschte einen kurzen Blick auf ihre Großmutter, als Reyn sie durch einen komplizierten Schritt wirbelte. Die alte Frau lächelte sie aufmunternd an. Überrascht musste Malta feststellen, dass sie ebenfalls lächelte. Ihre Röcke schwebten in der Luft, als er sie durch die schwierigen Schritte wirbelte. Seine Hand hielt ihre Taille fest und sicher. Sie nahm seinen Duft wahr und wusste nicht, ob das Parfüm so duftete oder sein Körper so roch. Der Duft war jedenfalls alles andere als unangenehm. Sie spürte fast, wie die bewundernden Blicke der Zuschauer ihnen folgten, aber sie konzentrierte sich vollkommen auf Reyn. Fast unabsichtlich umschloss sie seine Hand fester, woraufhin sich sein Druck sofort ebenfalls verstärkte. Verblüffenderweise besserte sich ihre Laune schlagartig.
    »Malta.« Er sprach nur ihren Namen aus. Es war keine Entschuldigung für etwas, aber es war eine Bestätigung seiner Gefühle für sie. Und es löste eine Welle von Emotionen in ihr aus. Ihr wurde plötzlich klar, dass der Vorfall mit dem Satrapen nichts mit dem zu tun hatte, was zwischen Reyn und ihr vorging. Es war ein Fehler gewesen, es ihm gegenüber überhaupt zu erwähnen. Es hatte weder mit ihm noch mit ihrer Beziehung zu ihm etwas zu

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