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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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bestätigte Saylah die Nachricht mit einem Nicken.
    Brashen verließ die Hütte, nachdem er sich noch einmal verneigt hatte. Ankle schnitt ihm Grimassen und machte wilde, obszöne Gesten, als er an ihr vorbeiging. Dredge sagte kein Wort, ließ Brashen aber nicht aus den Augen. Brashen nickte ihm ernst zu, aber das Gesicht des Mannes blieb unbewegt. Er fragte sich, was Dredge sagen oder tun würde, wenn er erfuhr, dass Kennits Mutter vorhatte, ihn mitzunehmen.

    »Also? Wie lange wollen wir warten?«, fragte Amber.
    Brashen zuckte mit den Schultern. Er war sofort zum Schiff zurückgekehrt und hatte ihr alles erzählt. Seine Männer nahmen derweil jubelnd zwei haarige Schweine aus, die sie mit ihren Speeren erlegt hatten. Sie hatten zwar noch weiter jagen wollen, aber Brashen hatte die Mannschaft sofort wieder komplett an Bord befohlen. Er wollte auf keinen Fall das Opfer von irgendwelchen Tricks werden.
    Paragon hatte während seines Berichts geschwiegen. Amber wirkte nachdenklich. Jetzt sprach das Schiff. »Keine Angst. Sie wird kommen.« Er drehte sein Gesicht weg, als schäme er sich, sie in seinen Gesichtszügen lesen zu lassen. »Sie liebt Kennit so, wie ich es einmal getan habe.«
    Brashen sah eine Bewegung auf dem bewaldeten Pfad, und einen Augenblick später trat Kennits Mutter auf den Strand, als hätten Paragons Worte sie gerufen. Sie sah zu Paragon hinauf und schlug die Hände vor ihren zungenlosen Mund. Ungläubig starrte sie das Schiff an. Dredge folgte ihr. Er trug einen Sack über der Schulter, und in der anderen Hand hielt er das eine Ende einer Kette. An deren anderem Ende schlurfte das Wrack eines Mannes. Er hatte lange Haare, war blass und sehr dünn.
    Der angekettete Mann wandte die Augen von dem Sonnenlicht ab, als schmerze ihn die Helligkeit.
    »Was ist denn das?« Amber war entsetzt.
    »Das werden wir vermutlich bald herausfinden«, erwiderte Brashen.
    Hinter ihnen trottete Saylah. Sie schob eine Karre mit Kartoffeln und Rüben vor sich her. Einige zusammengeschnürte Hähne gackerten protestierend auf dem Gemüse. Amber begriff sofort, worum es hier ging. Sie sprang auf. »Ich sehe nach, was wir für einen Tauschhandel erübrigen können. Sind wir großzügig oder sparsam?«
    Brashen zuckte mit den Schultern. »Entscheide das selbst. Ich bezweifle, dass wir viel haben, aber sie werden sicher alles gebrauchen können, was sie nicht selbst herstellen können.«
    Der Tauschhandel ging letztendlich problemlos vonstatten.
    Kennits Mutter wurde an Bord gebracht und ging sofort auf das Vordeck. Sie hatte eine Segeltuchtasche dabei. Als erheblich schwieriger erwies sich, den Gefesselten an Bord zu hieven. Er schaffte es nicht, die Leiter hochzuklettern. Am Ende wurde er wie Fracht an Deck gehoben. Dort brach er augenblicklich zusammen und stöhnte leise. Er hielt seine vernarbten Vorderarme schützend über den Kopf, als erwarte er jeden Moment einen Hieb. Brashen vermutete, dass es ihn seine ganze Kraft gekostet hatte, überhaupt so weit zu kommen.
    Amber war ausgesprochen großzügig bei ihrem Tauschhandel.
    Sie gab ihnen Nadeln, Werkzeuge und Verschlüsse, die sie aus der Werkzeugkiste des Schiffes erübrigen konnte. Ebenso Kleidung und Stoffe aus den Seesäcken der toten Seeleute.
    Brashen versuchte nicht daran zu denken, dass sie Nahrung für die Lebenden mit den Habseligkeiten der Toten bezahlten, und der Mannschaft schien es nichts auszumachen. Saylah war geradezu entzückt. Ambers Großzügigkeit sorgte schließlich dafür, ihre Feindseligkeit und ihr Misstrauen zu überwinden.
    »Ihr werdet gut für Mutter sorgen?«, fragte sie, als sie sich schließlich verabschiedeten.
    »Sehr gut«, versprach ihr Brashen ernst.
    Saylah und Dredge sahen ihnen vom Strand hinterher, als sie in See stachen. Brashen stand neben Kennits Mutter auf dem Vordeck, als sie den Anker lichteten. Wie Kennit wohl die Bewohner der Insel behandeln würde, wenn er entdeckte, wie bereitwillig sie ihnen seine Mutter ausgeliefert hatten? Dann betrachtete er die alte Frau. Sie wirkte gefasst und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Nimm dir daran ein Beispiel, dachte er. Er wandte sich an Amber. »Räum Altheas Habseligkeiten aus der Kabine des Ersten Maats in meine Kajüte. Wir bringen Mutter dort unter. Dann nimm diesem armen Teufel die Ketten ab und gib ihm etwas zu essen. Sa allein weiß, warum sie ihn mitgenommen hat, aber ich bin sicher, dass sie einen guten Grund dafür hat.«
    »Davon bin ich überzeugt«, bestätigte

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