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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Jacke war zwar dick, aber sie konnte die Wildheit ihres Angriffs nur wenig abschwächen. »Hör auf!«, schrie er sie an. »Wir sind keine Sklavenhändler! Ich will einfach nur mit Kennit Ludlucks Mutter sprechen. Das ist alles!«
    Als er den Namen Kennit erwähnte, wurde das Mädchen in seinen Armen schlaff. Er nutzte den Augenblick und reichte es an die Frau mit dem Messer weiter. Die umfing das Mädchen mit einem Arm und schob es dann hinter sich. Dann hob sie die Hand und hielt den Mann mit der Axt davon ab, sich auf Brashen zu stürzen.
    »Kennit?«, wollte sie wissen. »Kennit hat Euch hergeschickt?«
    Es war kaum der richtige Moment, ihr zu widersprechen. »Ich habe eine Nachricht für seine Mutter.«
    »Lügner. Lügner. Lügner!« Das Mädchen hüpfte wütend auf und ab und zeigte ihm die Zähne. »Bring ihn um, Saylah. Bring ihn um. Bring ihn um.« Zum ersten Mal begriff Brashen, dass sie nicht ganz richtig im Kopf sein konnte. Der Mann mit der Axt legte ihr beiläufig die Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. Diese Geste hatte etwas Väterliches. Das Mädchen beruhigte sich, schnitt ihm aber weiterhin Grimassen. Die Frau dachte angestrengt nach, und Brashen wusste, wer hier das Sagen hatte.
    »Kommt«, meinte Saylah schließlich und deutete auf das Haus. »Ankle, du holst Mutter. Aber beunruhige sie nicht. Sag ihr einfach, dass hier ein Mann mit einer Nachricht von Kennit auf sie wartet. Geh.« Sie drehte sich wieder zu Brashen um.
    »Mein Mann Dredge wird hier stehen bleiben und Eure Leute beobachten. Wenn einer von ihnen sich bewegt, werden wir Euch töten. Ist das klar?«
    »Natürlich.« Er sah seine Leute an. »Bleibt da und unternehmt nichts. Ich komme wieder zurück.«
    Einige nickten zustimmend. Aber keiner wirkte besonders glücklich darüber.
    Ankle lief los. Sie wirbelte Staub auf, als sie den abgeernteten Garten durchquerte. Dredge verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Brashens Männer finster an. Brashen folgte der Frau.
    Das Krähen eines Hahns zerriss die Ruhe des grauen Nachmittags. Er zuckte zusammen. Plötzlich fragte er sich, ob er die Situation vollkommen falsch eingeschätzt hatte.
    Fruchtbare Erde, Hühner, Schafe, Ziegen, Schweine… Diese Insel könnte eine beträchtliche Anzahl Siedler ernähren.
    »Beeilung!«, fuhr Saylah ihn an.
    Sie betrat vor ihm das Haus. Drinnen nahm sie das kräftige Baby wieder hoch und drückte es an sich, ohne dabei das Messer sinken zu lassen. »Setzt Euch!«, befahl sie.
    Brashen gehorchte und sah sich neugierig um. Die Möbel verrieten, dass die Menschen hier mehr Zeit als Fertigkeiten besaßen. Der Tisch, die Stühle und das Bett in der Ecke sahen aus, als hätten sie sie selbst hergestellt. Alles war stabil, wenn auch nicht gerade elegant. Es war auf seine Art ein gemütliches Zimmer. Im Kamin brannte ein kleines Feuer, und Brashen merkte, wie dankbar er für ein bisschen Wärme nach diesem eisigen Tag war. Das Baby beruhigte sich in den Armen der Mutter, die es sanft wiegte, wie alle Mütter auf der ganzen Welt es tun, wenn sie ein Kind halten.
    »Ihr habt ein nettes Heim«, bemerkte er albernerweise.
    Sie sah ihn verwirrt an. »Uns genügt es«, meinte sie zögernd.
    »Und es ist bestimmt besser als viele Orte, die wir beide gesehen haben.«
    »Das ist wahr«, gab sie zu.
    Brashen kramte seine besten Bingtown-Händler-Manieren heraus. Plaudern, während sie auf die Dame des Hauses warteten. Er versuchte sich so hinzusetzen, als vertraue er ihrer Gastfreundschaft. »Es ist ein guter Ort, um einen Jungen großzuziehen. Genug Platz, um herumzulaufen, jede Menge Dinge, die er erforschen kann. So gesund, wie er aussieht, wird er wohl bald schon die ganze Insel unsicher machen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte sie zu und sah einen Moment auf das Baby herab.
    »Wie alt ist er? Ein Jahr?« Brashen riet einfach drauflos.
    Darüber musste sie lächeln. »Kaum.« Saylah gab dem Baby einen liebevollen Schubs. »Aber ich finde ihn auch groß für sein Alter.«
    Ein Geräusch vor der Tür weckte ihre Wachsamkeit, aber Brashen hoffte, dass er ihr Misstrauen etwas zerstreut hatte. Er versuchte, entspannt sitzen zu bleiben, als Ankle ihren Kopf durch die Tür streckte. Sie starrte ihn finster an und deutete auf ihn. »Plünderer, Lügner!«, versicherte sie ihm wütend.
    »Ankle, geh nach draußen!«, befahl ihr Saylah. Die jüngere Frau gehorchte, und Brashen hörte ein merkwürdiges Murmeln vor der Tür. Dann trat eine ältere Frau ein. Er sah auf

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