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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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viel Arbeit für ein Paar Hände. Hier lebten Menschen. Und das konnte zu einer Konfrontation führen.
    Er sah seine Leute an. »Folgt meinem Beispiel. Ich will diese Sache durch Reden erledigen, wenn ich kann. Das Schiff sagte, sie würde freiwillig mit uns gehen. Hoffen wir, dass dem so ist.«
    Noch während er sprach, floh eine Frau mit einem Kind im Arm in eine der Hütten und schlug die Tür hinter sich zu.
    Einen Moment später ging sie wieder auf. Ein großer Mann trat heraus, sah sie und eilte rasch wieder in die Hütte zurück. Als er wieder auftauchte, trug er eine Holzfälleraxt in der Hand. Er wog sie viel sagend, während er ihnen entgegensah. Einer von Brashens Männern hob seinen Bogen.
    »Runter damit!«, befahl Brashen leise. Er hob die Arme, um seine friedliche Absicht zu demonstrieren. Der Mann vor dem Haus wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Genauso wenig wie die Frau, die hinter ihm auftauchte. Sie hatte das Kind gegen ein langes Messer eingetauscht.
    Brashen traf eine schwierige Entscheidung. »Haltet Eure Bögen gesenkt. Und folgt mir, aber mindestens zwanzig Schritte entfernt. Schießt nicht, es sei denn, ich befehle es Euch. Haben das alle verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete einer der Männer, und die anderen murmelten nervös vor sich hin. Sein letzter Versuch, friedlich zu verhandeln, war ihnen noch zu frisch im Gedächtnis.
    Brashen hielt die Hände weit von seinem Schwert weg, das noch in der Scheide steckte. »Ich komme herunter«, rief er den Leuten vor dem Häuschen zu. »Ich will niemandem etwas tun. Ich möchte nur mit Euch reden.« Er ging langsam vorwärts.
    »Bleibt stehen!«, schrie die Frau zurück. »Redet von da aus mit uns!«
    Brashen machte noch ein paar Schritte, um herauszufinden, was sie dann tun würden. Der Mann kam ihm entgegen, die Axt hoch erhoben. Es war ein großer Mann, und seine Wangen waren bis zu den Ohren tätowiert. Brashen kannte diesen Typ von Wirtshausschlägereien. Kein besonders guter Kämpfer, aber nur schwer außer Gefecht zu setzen. Brashen war klar, dass er nicht das Herz haben würde, ihn zu töten. Er wollte niemanden umbringen und dann das verwaiste Baby in der Hütte schreien lassen. Das würde selbst Althea nicht von ihm verlangen. Es musste eine andere Möglichkeit geben!
    »Die Ludluck-Frau!«, rief er und wünschte, Paragon hätte ihm wenigstens den Namen der Mutter verraten. »Luckys Witwe. Ich möchte mit ihr reden. Deshalb sind wir gekommen.«
    Der Mann blieb unsicher stehen und sah zu der Frau zurück.
    Sie hob das Kinn. »Wir sind allein hier. Geht weg und vergesst, dass Ihr jemals gekommen seid.«
    Also wussten sie, dass sie keine Chance hatten. Wenn seine Männer ausschwärmten, konnten sie sie in ihrer Hütte gefangen halten. Er beschloss, seinen Vorteil auszunutzen.
    »Ich komme zu euch. Ich will nur sehen, ob ihr die Wahrheit sagt. Wenn sie nicht hier ist, gehen wir wieder weg. Wir wollen kein Blutvergießen. Ich möchte nur mit der Ludluck-Frau reden.«
    Der Mann sah wieder seine Frau an. Brashen glaubte anhand ihrer Haltung ihre Unsicherheit zu erkennen und hoffte, dass er Recht hatte. Er hielt die Hände weiterhin weit vom Schwertgriff entfernt und ging langsam zu dem Haus hinunter.
    Je näher er kam, desto mehr bezweifelte er, dass sie die einzigen Menschen auf der Insel waren. Mindestens ein weiteres Haus wies noch einen gut ausgetretenen Trampelpfad bis zur Tür auf, und eine dünne Rauchsäule stieg aus dem Schornstein auf. Eine beinahe unmerkliche Kopfbewegung der Frau alarmierte ihn. Als er herumwirbelte, sprang eine schlanke junge Frau aus einem Baum. Sie war barfuß und unbewaffnet, aber ihre Wut war ihre Waffe.
    »Plünderer! Plünderer! Dreckige Plünderer!«, kreischte sie, während sie Brashen mit Fäusten und Fingernägeln angriff. Er hob den Arm, um sein Gesicht zu schützen.
    »Ankle! Nein! Nicht! Hör auf, lauf weg!«, schrie die andere Frau. Sie stürmte humpelnd auf sie zu und hob das Messer. Ihr Mann folgte ihr auf dem Fuß.
    »Wir sind keine Sklavenhändler!«, erklärte Brashen, aber Ankle wurde nur noch wütender. Er drehte sich von ihr weg, wirbelte dann jedoch herum und packte sie an der Taille. Dann schaffte er es, eine Faust zu erwischen. Sie zog mit der anderen Hand an seinen Haaren, bis er auch die zu fassen kriegte. Es war, als würde er eine widerstrebende Katze umarmen. Mit ihren nackten Füßen schlug sie gegen seine Schienbeine, während sie ihm gleichzeitig in die Schulter biss. Seine

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