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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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deiner Familie bei den Regenwildleuten begleichen. Malta müsste niemanden heiraten, den sie nicht will. Kyle ist tot, das wissen wir, also können wir ihn nicht retten. Wintrow und Viviace scheinen nicht gerettet werden zu wollen. Verstehst du das nicht, Althea? Du und ich, wir könnten einfach unser Leben leben. Wir brauchen nicht viel, und was wir brauchen, haben wir bereits. Ein gutes Schiff und eine gute Mannschaft. Du an meiner Seite. Mehr will ich nicht vom Leben. Das Schicksal hat es mir geschenkt, und ich will es verdammt noch mal festhalten!« Er zog sie plötzlich an sich. »Sag ja«, drängte er sie sanft. Sein warmer Atem strich über ihr Ohr und ihren Hals.
    »Sag einfach ja, dann lass ich dich nie wieder los.«
    Ihr brach fast das Herz. »Nein«, antwortete sie ruhig. »Ich muss es versuchen, Brashen. Ich muss es einfach tun.«
    »Ich habe gewusst, dass du das sagen würdest«, erwiderte er, ließ sie los und rückte von ihr ab. Dann lächelte er sie müde an.
    »Also, meine Liebste, was schlägst du vor? Sollen wir uns Kennit nähern, während wir die weiße Flagge schwenken? Uns nachts an ihn heranschleichen? Ihn auf offener See herausfordern? Oder einfach nach Divvytown zurücksegeln und dort auf ihn warten?«
    »Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Es klingt alles wie Selbstmord.« Sie hielt inne. »Alles – bis auf die weiße Fahne. Nein, starr mich nicht so an. Ich bin nicht verrückt. Hör zu, Brashen, denk an all das, was wir in Divvytown gehört haben. Die Menschen dort sprechen von ihm nicht wie von einem Tyrannen, den sie fürchten. Er ist ein Herrscher, den sie lieben und der die Interessen seiner Untertanen über alles andere stellt. Er befreit Sklaven, die er genauso gut verkaufen könnte.
    Er verteilt großzügig die Beute, die er macht. Das klingt, als wäre er ein intelligenter und vernünftiger Mann. Wenn wir uns ihm unter der weißen Flagge nähern, wird er wissen, dass es am vernünftigsten ist, uns anzuhören. Was könnte er gewinnen, wenn er uns angreift, bevor er mit uns geredet hat? Wir könnten ihm Lösegeld anbieten, und mehr noch, wir könnten ihm den guten Willen wenigstens einer Bingtowner Händlerfamilie anbieten. Wenn er wirklich aus den Pirateninseln ein Königreich machen will, muss er irgendwann auch legalen Handel treiben können. Warum nicht mit Bingtown? Und warum nicht mit den Vestrits?«
    Brashen lehnte sich auf sein Kissen zurück. »Wenn das überzeugend wirken soll, musst du es alles niederschreiben. Eine rein mündliche Abmachung genügt nicht. Du brauchst einen verbindlichen, schriftlichen Vertrag. Und das bisschen Geld, das wir ihm jetzt anbieten können, wäre nur ein kleiner Anfang. Die Handelsangebote wären der wahre Köder.« Er drehte den Kopf auf dem Kissen herum und sah sie an. »Du weißt, dass dich manche Leute in Bingtown dafür eine Verräterin nennen werden. Kannst du denn deine Familie an einen Vertrag mit einem Gesetzlosen binden?«
    Sie schwieg eine Weile. »Ich versuche so zu denken wie mein Vater«, sagte sie schließlich leise. »Er hat gesagt, man erkenne einen guten Händler daran, dass er in die Zukunft sehen könne. Mit den Geschäften des Heute lege man den Grundstein für den Handel von Morgen. Es wäre sehr kurzsichtig, den größtmöglichen Vorteil aus einem Handel herauszuquetschen. Ein kluger Mann ließe den anderen niemals mit einem wütenden Gefühl im Bauch ziehen. Ich glaube, dass dieser Kennit Erfolg haben wird. Und dann werden die Pirateninseln entweder eine Barriere zwischen Bingtown und dem Handel mit dem Süden sein oder nur ein weiterer Handelshafen. Ich glaube, dass Bingtown und Jamaillia allmählich immer weiter auseinander driften und dass Kennit deswegen ein mächtiger Bundesgenosse für Bingtown sein könnte. Und ein wertvoller Handelspartner dazu.«
    Sie seufzte, als wollte sie das Thema abschließen. »Ich glaube, ich würde es gern riskieren. Natürlich kann das nur ein erstes Vortasten sein, und ich muss klarstellen, dass ich nicht für ganz Bingtown sprechen kann. Aber ich werde ihm erklären, dass der Anfang gemacht ist, wenn der erste Händler kommt, und dass dann sicherlich weitere folgen werden. Ich sage ihm, dass ich nur für die Vestrit-Familie spreche. Und ich muss zunächst herausfinden, was ich ihm ehrlicherweise anbieten kann. Ich schaffe das, Brashen, das weiß ich.« Sie lachte kurz und bitter. »Mutter und Keffria werden fuchsteufelswild sein, wenn ich es ihnen sage. Zuerst, jedenfalls. Aber ich

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