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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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muss tun, was ich für das Beste halte.«
    Brashen hatte mit den Fingern träge einen Kreis um ihre Brust gezeichnet. Seine wettergegerbte Hand hob sich dunkel von ihrer blassen Haut ab. Jetzt beugte er sich hinunter und fragte sie ernst: »Macht es dir etwas aus, wenn ich mich anderweitig beschäftige, während du nachdenkst?«
    »Brashen, ich meine es ernst!«, protestierte sie.
    »Ich auch«, hatte er ihr versichert, während er mit den Händen ihren Körper hinunterglitt. »Sehr ernst.«
    »Worüber lächelst du?« Amber unterbrach Altheas Träumerei und grinste sie anzüglich an.
    Althea zuckte zusammen. »Nichts.«
    »Nichts?«, rief Jek aus ihrer Koje. Sie klang gereizt. Sie hatte den Arm über ihr Gesicht gelegt, Und Althea hatte angenommen, dass sie schlief. Jetzt richtete sie sich auf. »Über nichts, außer über etwas mehr, als wir anderen kriegen.«
    Ambers Miene wurde ernst. Althea biss sich auf die Zunge.
    Es war besser, die Diskussion an dieser Stelle im Sande verlaufen zu lassen. Sie erwiderte Jeks Blick gelassen.
    Jek war offenbar anderer Ansicht. »Wenigstens streitest du es nicht ab«, fuhr sie bitter fort und setzte sich auf. »Natürlich wäre das auch sehr schwierig, wenn du spät nachts hier hereinschleichst und schnurrst wie ein Kätzchen, das am Rahm genascht hat. Oder du sitzt da und grinst, mit Wangen so rot wie die einer frisch verheirateten Braut.« Sie blickte Althea an und neigte den Kopf zur Seite. »Du solltest dafür sorgen, dass er sich rasiert, damit sein Bart deinen Hals nicht so reizt.«
    Schuldbewusst fuhr Althea mit der Hand an ihren Hals, bevor sie es verhindern konnte. Dann ließ sie sie wieder sinken und sah Jek an. Sie konnte dem nicht aus dem Weg gehen. »Was willst du damit sagen?«
    »Du meinst, außer dass es vollkommen unfair ist?«, erkundigte sich Jek. »Außer, dass du in die Position des Ersten Maats aufgestiegen bist, während du gleichzeitig zufälligerweise in das Bett des Kapitäns gefallen bist?« Jek stand auf und baute sich vor Althea auf. Sie sah auf sie hinunter. »Einige Leute könnten glauben, dass du keins von beidem verdient hast.«
    Die große Frau hatte ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammengekniffen. Althea holte tief Luft und machte sich innerlich bereit. Jek kam aus den Sechs Herzogtümern. Dort wurde ein Streit über eine Beförderung mit den Fäusten an Deck geregelt.
    Erwartete Jek das auch hier? Dass sie zum Ersten Maat befördert werden würde, wenn sie Althea an Deck verprügeln konnte?
    Plötzlich zeigte Jek ihr anzügliches Grinsen und versetzte Althea einen gutmütigen Knuff gegen die Schulter. »Aber ich glaube, dass du beides verdient hast, und ich wünsche dir alles Gute.« Dann hob sie fragend die Brauen, und ihr Grinsen verstärkte sich. »Und? Taugt er wenigstens was?«
    Althea war wie betäubt vor Erleichterung. Ambers Gesichtsausdruck tröstete sie ein wenig. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die Jek getäuscht hatte. »Mir genügt es«, erwiderte sie etwas verlegen.
    »Na, dann bin ich froh für dich. Aber lass es ihn nicht wissen. Es ist besser, wenn die Männer glauben, dass du dir immer noch etwas anderes wünschst. So bleiben sie einfallsreicher. Ich nehme mir jetzt die obere Koje.« Jek sah Amber an, als erwartete sie, dass die Schiffszimmerin ihr das streitig machen würde.
    »Bedien dich«, antwortete Amber. »Ich hole mein Werkzeug und baue die andere Koje ab. Was können wir besser brauchen, Jek? Einen Klapptisch oder Platz zum Umdrehen?«
    »Sollte nicht Haff die leere Koje beziehen?«, fragte Jek unschuldig. »Immerhin nimmt er jetzt Altheas Position als Zweiter Maat ein. Er sollte die Koje bekommen, die ihm zusteht.«
    »Tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss.« Althea grinste. »Er bleibt mit dem Rest der Mannschaft im Vorschiff. Er glaubt, dass er sie ein bisschen beruhigen muss. Lavoy und seine Deserteure haben die Ordnung an Bord ganz schön durcheinander gebracht. Haff meint, die Männer wären nur mit ihm gegangen, weil sie Angst gehabt hätten. Lavoy hat sie überredet, sich mit ihm gegen Brashen zu stellen, weil er es für Selbstmord gehalten hat, sich mit Kennit anzulegen.«
    Jek lachte schallend. »Als wenn das eine Neuigkeit wäre!«
    Bei dem Ausdruck auf Altheas Gesicht wurde sie wieder ernst.
    »Entschuldige. Aber wenn ihnen nicht von Anfang an klar war, dass wir schlechte Karten haben, waren sie Idioten, und wir können froh sein, dass wir sie los sind.« Sie sprang geschmeidig in

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