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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die obere Koje und machte es sich gemütlich.
    »Bequem. Und schön hoch. Ich schlafe gern oben.« Sie seufzte zufrieden. »Also: Was für ein Geheimnis schleppt Brashen mit sich herum?«
    »Worüber?«, fragte Althea.
    »Über Kennit und seinen Plan, was er mit ihm machen will. Ich nehme mal an, das es ein guter Plan ist.«
    »Ach das. Ja. Ist er. Wirklich.« Althea schlang ihren Seesack über die Schulter und versuchte nicht darüber nachzudenken, welche Strafen Sa denen zugedacht hatte, die ihre Mitmenschen wissentlich in den Tod führten.

    Mingsleh verzog die Lippen und stellte die angeschlagene Tasse vorsichtig auf die nicht dazu passende Untertasse zurück.
    Der Tee aus Winterminze war dünn und stammte offenbar aus dem Küchengarten. Der gute schwarze jamaillianische Tee war wie alles andere, was die Chalcedeaner in den Lagerhallen gehortet hatten, den Flammen zum Opfer gefallen. Der Neue Händler räusperte sich. »Also: Was habt Ihr für uns herausgeschlagen?«
    Serilla sah ihn gleichmütig an. Einen Entschluss hatte sie bereits gefasst: Nachdem sie Roed Caern endlich losgeworden war, würde sie sich von keinem Mann mehr einschüchtern lassen. Und schon gar nicht von einem, der dachte, sie würde nach seiner Pfeife tanzen! Hatte er denn aus den gestrigen Ereignissen nichts gelernt?
    Tintaglia hatte ihr Wort gehalten und sich auf die Suche nach dem Kendry und den anderen Lebensschiffen gemacht.
    Nachdem die Drachenkönigin weggeflogen war, setzten sich die Menschen zusammen und versuchten, eine verbindliche Vereinbarung zu treffen. Am Anfang dieser Versammlung hatte sich Mingsleh in Serillas Namen zu Wort gemeldet, allerdings ohne sich vorher mit ihr abzusprechen. Er hatte verlangt, dass man Serilla die letzte Entscheidungsgewalt über das verfasste Dokument einräumen sollte. »Sie repräsentiert Jamaillia!«, verkündete er vollmundig.
    »Wir alle sind Untergebene des Satrapen. Wir sollten nicht nur akzeptieren, dass sie für uns mit dem Drachen verhandelt, sondern auch, dass sie uns unsere angemessene Position im Neuen Bingtown zuweist.«
    Da war der Fischer aufgestanden, Sparse Kelter. »Bei allem Respekt vor der Dame verweigere ich ihr diese Autorität. Sie ist eingeladen, mit uns zusammenzusitzen und als Repräsentantin von Jamaillia zu sprechen, wenn sie das will. Aber dies hier sind Bingtowner Angelegenheiten, die von Bingtownern geregelt werden müssen.«
    »Wenn Ihr Serilla nicht die Autorität einräumt, die ihr zusteht, sehe ich keinen Grund für die weitere Anwesenheit der Neuen Händler«, erwiderte Mingsleh empört. »Es ist allgemein bekannt, dass die Alten Händler nicht vorhaben, uns die Rechte auf unser Land und…«
    »Ach, dann haut doch einfach ab!« Die tätowierte Frau seufzte. »Oder aber haltet die Klappe und seid Zeuge. Es ist kaum noch lange genug hell, dass wir die notwendigen Dinge erledigen können, geschweige denn, dass wir Zeit hätten, uns mit Eurer aufgeblähten Wichtigtuerei herumzuplagen.«
    Die anderen starrten ihn an. Mingsleh nahm eine drohende Haltung ein. »Ich weiß Dinge!«, stieß er hervor. »Dinge, die Ihr sicher gern von mir erfahren würdet. Dinge, die all das erübrigen, dem ihr hier zustimmt. Dinge, die…«
    Aber der Rest dieser Dinge sollte unausgesprochen bleiben, als zwei stämmige junge Männer der Drei-Schiffe-Immigranten ihn einfach hochhoben und vor die Tür der kleinen Kammer trugen. Sein letzter, erstaunter Blick auf Serilla sagte ihr unmissverständlich, dass er von ihr erwartete, sich für ihn einzusetzen. Doch das tat sie nicht. Genauso wenig versuchte sie noch einmal, die Leitung über diese Zusammenkunft zu beanspruchen. Stattdessen blieb sie, wie vorgeschlagen, als Zeugin für Jamaillia. Und wie sich herausstellte, war sie sehr genau über die ursprünglichen Bedingungen und Formulierungen der alten Bingtowner Charta informiert. Ihr Wissen über viele Bestimmungen war erheblich präziser als das der Händler, und mit ihrer Gelehrtheit gewann sie den verblüfften Respekt aller Anwesenden. Vielleicht begriffen sie allmählich, dass Serillas profunde Kenntnisse über die gesetzlichen Beziehungen zwischen Bingtown und Jamaillia ihnen allen nutzen konnten. Die Neuen Händler waren dagegen nicht so erfreut gewesen. Jetzt warnte Serilla deren Sprecher mit einem Blick, die Konfrontation auf die Spitze zu treiben.
    Mingsleh hielt ihr langes Schweigen fälschlicherweise für Verlegenheit. »Ich sage Euch dies: Ihr habt uns zweimal im Stich gelassen,

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