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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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»Wir stehen mit dem Rücken an der Wand«, hatte er müde gesagt. »Ich hätte vorhersehen sollen, dass Lavoy so etwas tun würde. Er hat uns das Überraschungsmoment genommen, wenn wir denn überhaupt diese Chance gehabt hätten. Jemand wird Kennit benachrichtigen, und sobald er uns sieht, wird er sofort angreifen. Der verdammte Lavoy. Ich hätte ihn schon beim ersten Anzeichen von Meuterei kielholen sollen.«
    »Das wäre bestimmt gut für die Moral gewesen«, murmelte Althea aus der sicheren Deckung seines Arms. Sie lag neben ihm in der Koje. Sein warmer, nackter Körper schmiegte sich an ihren, und ihr Kopf ruhte auf seinem Oberarm. Das warme Licht der Laterne ließ die Schatten an den Wänden schwanken, und sie war versucht, sich einfach an ihn zu klammern und einzuschlafen. Langsam strich sie mit den Fingern über die lange Narbe, die das Schwert des Piraten hinterlassen hatte.
    »Nicht«, sagte er gereizt und rückte etwas von ihr ab. »Hör auf, mich abzulenken, und hilf mir beim Nachdenken.«
    Sie seufzte. »Das hättest du sagen sollen, bevor du mich ins Bett gelockt hast. Ich weiß, eigentlich sollte ich mich darauf konzentrieren, wie wir die Viviace von Kennit zurückbekommen, aber irgendwie… hier so mit dir…« Sie strich mit der Hand über seine Brust und seinen Bauch hinunter.
    Er rollte sich zu ihr herum. »Aha. Also willst du es alles aufgeben? Nach Bingtown zurückkehren und die Dinge so lassen, wie sie sind?«
    »Darüber habe ich nachgedacht«, gab sie ehrlich zu. »Aber das kann ich nicht. Ich habe immer angenommen, dass Viviace unsere wichtigste Verbündete wäre, wenn wir sie von Kennit zurückfordern. Und ich habe erwartet, dass sie sich um unseretwillen weigern würde, für Kennit zu kämpfen. Aber da wir jetzt wissen, dass Wintrow lebt und sich an Bord befindet und sie anscheinend beide ganz gut mit Kennit auskommen, bin ich mir nicht mehr so sicher. Trotzdem kann ich sie nicht einfach aufgeben, Brashen. Sie ist meine Familie. Die Viviace ist mein Schiff, und zwar auf eine Art, wie sie nie jemand anderem gehören könnte. Es wäre so, als gäbe ich ihm mein Kind, wenn ich sie Kennit einfach überlassen würde. Sie mag jetzt ja mit ihm zufrieden sein, aber am Ende wird sie nach Bingtown zurückkehren wollen. Genauso wie Wintrow. Und was werden sie sein? Ausgestoßene und Piraten. Ihr Leben ist ruiniert.«
    »Woher weißt du das?«, protestierte Brashen. Er lächelte, als er sie fragend anblickte. »Würde Keffria sagen, dass du hierhin gehörst? Oder würde sie nicht vielmehr dasselbe sagen, dass du irgendwann nach Hause kommen möchtest und dass ich dich ruiniere? Würdest du es begrüßen, wenn sie versuchte, dich vor mir zu retten?«
    Sie küsste ihn auf den Mund. »Vielleicht ruiniere ich ja dich. Ich habe nicht vor, dich gehen zu lassen, auch nicht, wenn wir wieder nach Hause zurückkehren. Aber wir sind beide erwachsen und wissen, was uns das kosten kann.« Leiser fuhr sie fort: »Wir sind beide bereit, den Preis dafür zu zahlen, und halten es trotzdem noch für einen guten Handel. Aber Wintrow ist kaum mehr als ein Junge, und das Schiff war kaum erwacht, als es Bingtown verlassen hat. Ich kann sie nicht einfach ziehen lassen. Ich muss sie wenigstens sehen, mit ihnen sprechen und feststellen, wie es ihnen geht.«
    »Ja, sicher, Kapitän Kennit wird es gewiss einrichten können, dass wir sie besuchen«, meinte Brashen trocken. »Vielleicht sollten wir nach Divvytown zurücksegeln und Visitenkarten hinterlassen, damit er uns einen Termin gibt, wenn er zurückkommt.«
    »Ich weiß selbst, dass mein Vorschlag lächerlich klingt.«
    »Und wenn wir nach Bingtown zurückkehren?«, fragte Brashen. »Wir haben den Paragon , ein gutes Schiff. Die Vestrits hätten immer noch ein Lebensschiff, eines, das auch gänzlich abgezahlt ist. Wir beide würden Schulter an Schulter stehen und uns nicht auseinander reißen lassen. Wir würden heiraten, eine ordentliche Hochzeit, in der Halle der Händler. Und falls die Händler das nicht erlauben wollen… zum Teufel mit ihnen. Dann segeln wir zu den Sechs Herzogtümern und geben uns dort auf einem der schwarzen Felsen das Jawort.«
    Althea musste lächeln. Er küsste sie und fuhr fort: »Wir würden mit dem Paragon überall hinsegeln, den Regenwildfluss hinauf und an Jamaillia vorbei zu den Inseln, die dein Vater so gut kannte. Wir würden dort Handel treiben, wo er es getan hat. Wir würden unsere Sache gut machen, viel Geld verdienen und die Schulden

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