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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Paragon schirmte es vollkommen ab. Brashen hatte Angst vor dem, was es sein könnte.
    »Kommen wir hier heil heraus?«, erkundigte sich Clef pragmatisch.
    Brashen blickte auf den Jungen an seiner Seite. »Das weiß ich nicht«, antwortete er knapp. »Wir werden es versuchen.«
    Der Junge betrachtete kritisch die feindlichen Schiffe.
    »Warum halten sie sich zurück?«
    »Vermutlich, weil sie die Lebensschiffe fürchten. Warum sollten sie ihr Leben riskieren, so lange sie Steine haben?«
    Das jamaillianische Schiff ging unter. Einige Verzweifelte waren in die Takelage geflüchtet, denn die weiße Schlange hatte ihnen gezeigt, dass die Schiffsboote ihnen kein Entkommen ermöglichten. Kennits andere Schiffe hatten zwei Jamaillianer in einen Kampf verwickelt und versuchten, einen Spalt in den Ring der jamaillianischen Flotte zu treiben. Ein weiteres Geschoss landete ungemütlich nah bei ihnen. Paragon schwankte leicht. Sobald das jamaillianische Schiff ganz gesunken war, würde die Flotte ihren Beschuss verstärken.
    »Wenn wir die weiße Schlange dazu bringen könnten, den beiden Piratenschiffen zu helfen, dann könnten wir vielleicht durchbrechen. Aber dann müssten wir auch die Flotte abhängen.«
    »Es sieht nicht gut aus«, meinte Clef.
    »Nein«, stimmte ihm Brashen zu. Dann lächelte er. »Aber wir sind immerhin noch nicht tot.«
    Eine merkwürdige Frau trat von Paragons Händen über die Reling. Sie würdigte Brashen keines Blickes, sondern kniete sich schweigend neben dem toten Piraten auf das Deck. Ein unendlich trauriger Ausdruck lag in ihren dunklen Augen. Sie hob Kennits Hand hoch und drückte sie an ihre Wange. Mutter griff an dem Leichnam vorbei und legte ihre verwelkte Hand auf ihre Schulter. Die Frauen sahen sich über den Toten hinweg an. Einen Moment lang musterte die dunkelhaarige Frau Mutters Gesicht. Dann sagte sie leise: »Ich habe ihn geliebt. Ich glaube, er hat mich auch geliebt. Und ich trage sein Kind in mir«
    Die Frau strich sanft Kennits Locken aus seinem reglosen Gesicht. Brashen kam sich wie ein Eindringling vor und wandte den Blick ab. Er sah, wie die Viviace allmählich zurückfiel. Wintrow und Althea standen auf dem Vordeck und diskutierten über etwas. Brashens Herz schlug bei ihrem Anblick schneller. Er verwünschte sich und hastete an die Reling. Wenn eine Frau herüber konnte, dann konnte die andere es auch. »Althea!«, schrie er. Die beiden Schiffe waren schon zu weit auseinander getrieben. Trotzdem wirbelte sie herum, als er sie rief. Sie rannte auf den Bug zu, und ihm blieb beinahe das Herz stehen, als er sah, wie sie auf die Schulter der Galionsfigur sprang. Viviaces Schreck war unverkennbar. Sie fing Althea gerade noch auf, bevor sie kopfüber ins Meer stürzte.
    Ihre Worte an das Schiff drangen deutlich über das Wasser bis zu ihm, und sein Herz schwoll vor Freude an. »Bitte, Viviace, du brauchst mich nicht. Ich will zu ihm.«
    Viviace schaute zu Paragon hinüber. Dann schallte ihre Stimme über das Meer. »Paragon! Die hier gebe ich dir auch!«
    Wie eine Mutter ein verspieltes Kind schaukelte, so schwang Viviace Althea hoch, herunter und wieder hoch und ließ sie dann zu dem Schiff hinüberfliegen. Ihr Körper sauste in einem hohen Bogen durch die Luft.
    »NEIN!«, schrie Brashen entsetzt und umklammerte die Reling.
    »Hab sie!«, rief Paragon beruhigend, und wundersamerweise fing er sie tatsächlich auf.
    Er wirbelte sie herum, bevor er sie abrupt in Brashens ausgestreckte Arme hob. Sie stolperte von der Reling in seine Umarmung. Er drückte sie an sich und hielt sie fest. Er versuchte nicht einmal, etwas zu sagen. Dafür fehlten ihm die Worte. Als er schließlich Paragon ansah, erwiderte die Galionsfigur seinen Blick. Paragons blassblaue Augen blinzelten, als er grinste. Brashen war vollkommen fasziniert.
    »Willkommen an Bord. Jetzt sollten wir aber machen, dass wir hier wegkommen!«, begrüßte Clef sie.
    »Ach Brashen«, sagte Althea und schüttelte sich an seiner Brust. Ihre Stimme riss Brashen aus seinem Staunen. Sie hob den Kopf und sah ihn an, ließ ihn aber nicht los. Dann holte sie tief Luft. »Das ist Wintrows Plan: Wenn wir ausbrechen können, segeln wir nach Divvytown. Der Hafen ist jetzt befestigt. Wir können dort so lange aushalten, bis Botenvögel Kennits andere Schiffe benachrichtigen und zu Hilfe holen.«
    Plötzlich unterbrach sie sich und starrte auf Kennits reglosen Körper. Die alte Frau und Etta an seiner Seite schienen keine Augen für etwas

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