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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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anderes zu haben. »Er ist tot«, flüsterte Brashen in ihr Haar. »Er ist in Paragons Armen gestorben.«
    Althea klammerte sich so stark an Brashen, wie sie es noch nie getan hatte. Er hielt sie fest und wünschte sich, dass sie etwas Zeit füreinander hätten. Aber das hatten sie nicht. Um sie herum lauerte der Tod. »Ausbrechen?«, murmelte er skeptisch.
    »Aber wie?«
    Paragon sah Brashen über Altheas gesenkten Kopf hinweg an und sagte, als wären sie vollkommen allein: »Ich habe dir einmal versprochen, dich nicht zu töten. Damals war ich verrückt, und du wusstest es, und du hast mir trotzdem geglaubt.« Das Schiff sah sich um und musterte ihre Lage mit einem kalten Blick seiner blassblauen Augen. »Ich bin jetzt wieder gesund und ganz. Und ich gebe euch beiden ein neues Versprechen. Ich werde alles tun, was ich kann, um euer Leben zu retten.«
    »Holt sie rüber!«
    Den Befehl gab jemand hinter ihnen. Malta, Reyn und der Satrap drehten sich um. Wintrow deutete auf die verzweifelten Adligen auf dem untergehenden Schiff. Sein Hemd war rot von Kennits Blut. Jola hastete an seine Seite. »Sollen wir ein Boot zu Wasser lassen?«, fragte er ungläubig.
    »Nein. So viel will ich nicht für sie riskieren.« Er hob seine Stimme, als er den jamaillianischen Adligen zurief: »Wir werfen euch ein Tau zu! Die mutig genug sind, herüberzukommen, überleben… vielleicht. Es ist eure Entscheidung. Eure Flotte lässt uns nicht genug Zeit, euch zu retten. Jola, kümmere dich darum.«
    Unter den Adligen brach Chaos aus. Sie drängten sich an einer Seite des sinkenden Schiffs. Ein alter Mann hob die Hände und betete zu Sa um Gnade. Ein jüngerer Mann war pragmatischer, lief auf die andere Seite des Schiffes und schwenkte seine Jacke, um der Flotte zu signalisieren, das Feuer einzustellen. Aber niemand achtete auf ihn. Die Wellen schwappten mittlerweile bereits über die Reling. Jola bereitet ein Lasttau vor und warf es hinüber. Alle Männer packten es, und einer versuchte sofort, daran hochzuklettern.
    »Nicht so, du Narr!«, brüllte der Maat sie an. »Sichert das Ende irgendwo und kommt dann langsam herauf geklettert!«
    Aber einige der Männer waren schon ergraut, und andere waren beleibte Pfeffersäcke. Nur wenige konnten ohne Hilfe das Tau hochklettern. Am Ende bedurfte es mehrerer Leinen und der tatkräftigen und raschen Mithilfe der Besatzung der Viviace, um sie an Bord zu hieven. Als sie ankamen, hingen ihre schönen Gewänder nur noch in Fetzen an ihnen herunter.
    »Seid dankbar, dass dies hier ein Lebensschiff ist«, informierte Jola sie beiläufig. »Am Rumpf der Viviace bleiben die Muscheln nicht kleben. Das heißt, wenn ihr kielgeholt werdet, ist das eine wesentlich glattere Angelegenheit als gewöhnlich.«
    Sie standen vor dem Satrapen, ein Dutzend Männer, die er alle mit Namen kannte, Männer, mit denen er gespeist hatte, Männer, denen er vertraut hatte. Malta musste einräumen, dass er doch ein bisschen Mut besaß. Er stellte sich ihnen von Angesicht zu Angesicht. Einige erwiderten seinen Blick offen, aber die meisten starrten auf ihre Füße oder zum Horizont. Als der Satrap schließlich sprach, wurde Malta schon von seinem ersten Wort vollkommen überrascht.
    »Warum?«, fragte er. Er sah sie alle der Reihe nach an. Malta drückte immer noch den Lappen auf seinen Bauch und fühlte, dass er leicht zitterte. Sie blickte ihm ins Gesicht und bemerkte etwas, das vielleicht niemand anderem auffiel. Der Verrat seiner Höflinge hatte ihn verletzt. »Habt Ihr mich so sehr gehasst, dass Ihr mich durch Verrat töten wolltet?«
    Derjenige, den er Lord Criath genannt hatte, hob den Blick und starrte ihn an. »Seht Euch doch an!«, knurrte der Mann.
    »Ihr seid schwach und dumm. Ihr denkt nur an Euch selbst. Ihr habt den Staatsschatz geplündert und die Stadt in den Ruin getrieben. Was hätten wir anderes tun können, als Euch umzubringen? Ihr wart niemals ein wirklicher Satrap.«
    Satrap Cosgo sah dem Mann direkt in die Augen. »Ihr wart mein vertrautester Berater seit meinem fünfzehnten Lebensjahr«, erwiderte er ernst. »Ich habe auf Euch gehört, Criath. Ferdio, Ihr wart Schatzminister. Peaton, Kreio, habt Ihr mich nicht auch beraten? Eure Ratschläge habe ich immer befolgt, ganz gleich, was manche meiner Gefährtinnen dazu sagten. Denn ich wollte, dass Ihr mich schätztet.« Er musterte sie der Reihe nach. »Wie ich sehe, war das mein Fehler. Ich habe mich an Euren Komplimenten gemessen. Ich bin das, was Ihr aus

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