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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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fast unter den Wellen verborgen waren und sich nur durch die Brecher und die aufschäumende Gischt verrieten. Die Schiffe tasteten sich langsam ihren Weg hindurch. Brashen vermutete, dass dieser Weg bei Ebbe vollkommen unpassierbar wurde. Er hoffte, dass Wintrow und Viviace diese Route wirklich so gut kannten, wie es aussah.
    Brashen akzeptierte die Entscheidung, so viel Raum wie möglich zwischen sich und die jamaillianische Flotte zu legen, aber er hatte immer noch Bedenken, sein Schiff zu verlassen und zur Viviace zu rudern. Althea hatte ihm versichert, dass er Wintrow trauen konnte, aber er rief sich ins Gedächtnis, dass sie nur wenig über die Mannschaft der Viviace und über die Kapitäne der beiden anderen Schiffe wussten. Sie waren in diese abenteuerliche Allianz mit den Piraten hineingestolpert.
    Er erinnerte sich noch sehr genau daran, wie er sich unter dem Lukendeckel eines brennenden, sinkenden Schiffes befunden hatte.
    Viviace nahm sie auf, als ein prasselnder Regen einsetzte. Im gedämpften Licht einer einzelnen Laterne wurden sie an Bord gehievt. Die Boote von der Marietta und der Motley waren schon am Heck befestigt. Sie waren die letzten. Brashens Unbehagen stieg noch um eine Nuance. Etta kletterte als erste hoch, Althea wollte ihr folgen, aber Brashen hielt sie mit einer Berührung zurück. »Ich gehe als Nächster«, knurrte er leise.
    »Beim geringsten Anzeichen eines Verrats ruderst du zum Paragon zurück.«
    »Ich glaube nicht, dass du deswegen Angst haben musst«, begann Althea, aber er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe dich einmal verloren. Noch einmal gehe ich dieses Risiko nicht ein.«
    »Sehr klug«, bemerkte Amber, als er die nasse Strickleiter packte und hochkletterte. Als er seine Hände auf das Geländer der Viviace legte, durchzuckten ihn unglaubliche Gefühle.
    Wärme und Willkommen strömten durch seinen Körper.
    Freude darüber, dass er in Sicherheit war. Er setzte seinen Fuß auf das Deck, das er seit dem Erwachen des Schiffes nicht mehr betreten hatte.
    »Brashen Trell!«, rief Viviace mit ihrer dunklen Altstimme.
    »Paragon hat dir gut getan. Du bist jetzt viel empfindsamer uns gegenüber als damals zu den Zeiten, als du noch auf meinem Deck gearbeitet hast. Zum ersten Mal in meinem bewussten Leben begrüße ich dich an Bord.«
    »Danke«, brachte er heraus. Etta war nirgendwo zu sehen.
    Wintrow stand an Deck im strömenden Regen und reichte ihm die Hand. Der selbstverliebte Jüngling, den er bei Ephrons Beerdigung getroffen hatte, stand jetzt gerade da und erwiderte offen seinen Blick. Seine Erfahrungen hatten ihn altern lassen.
    Er würde zwar nie ein großer Mann werden, aber ein Mann war er ganz eindeutig. »Ihr kennt sicher noch den Weg zum Kartenraum«, sagte er, und Brashen erwiderte sein Lächeln, das ihm merkwürdig vertraut vorkam. Wintrows Ähnlichkeit mit Althea war wirklich unheimlich.
    Er beobachtete Altheas Miene, als sie an Bord kam. Als sie die Hände auf die Reling legte, sah er, wie ihr Gesicht plötzlich glühte. Malta empfing sie, und sie begannen sofort ein Gespräch, als sie ins Innere des Schiffes eilten. Amber schien von ihrem ersten Kontakt mit dem Lebensschiff weniger beeindruckt zu sein. Aber als sie Wintrow sah, wurde ihr Gesicht ganz schlaff vor Schreck. »Der neunfingrige Sklavenjunge!«, platzte sie heraus.
    Wintrow fuhr unwillkürlich mit der Hand zu seiner Wange und ließ sie dann wieder sinken. Er warf Brashen einen unbehaglichen Blick zu, während Amber ihn anstarrte. Die Situation lockerte sich erst, als Jek aus dem Schatten trat und Amber heftig umarmte. »He, du siehst ja noch schlimmer aus als ich!«, begrüßte sie ihre Freundin, während Wintrow sich hastig abwandte. Brashen ging mit sehr gemischten Gefühlen über das einst so vertraute Deck. Kennit hatte sein Schiff sehr ordentlich geführt, das musst man ihm lassen. Der Mann war ein guter Kapitän gewesen. Dann schüttelte er den Kopf und mochte kaum glauben, dass er so etwas denken konnte.
    Der Kartenraum war voller Menschen. Etta war schon da, ebenso wie Maltas Regenwildmann. Reyn schien entschlossen zu sein, die Aufmerksamkeit zu ignorieren, die er hervorrief.
    Der Satrap dagegen fühlte sich von seiner eigenen Bedeutsamkeit sichtlich geschmeichelt. Zwei Männer, ein breitschultriger, stämmiger und ein prachtvoll gekleideter, waren offenbar die beiden anderen Piratenkapitäne. Die Augen des größeren Mannes waren rot gerändert, als hätte er geweint.
    Sein rothaariger Kamerad

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