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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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kümmerte es sie nicht, wer zusah. Sie legte seine Arme um sich und schmiegte sich an ihn. »Halt mich fest«, forderte sie ihn auf. »Halt mich ganz, ganz fest.«
    Sie hat gesagt, sie würde es versuchen. Brashen gab sich Mühe, sie nicht weiter zu drängen. Etwas war an Bord der Viviace geschehen, etwas, was sie von ihm fern hielt. Er legte das Kinn auf ihr dunkles Haar und umschlang sie. Er glaubte zu wissen, was es war.
    Althea schien seine Gedanken zu spüren, denn sie wechselte das Thema. »Die Wellen werden höher.« Sie bewegte sich leicht in seinen Armen. Er tat, als sehe er nicht, dass sie Tränen an seinem Hemd abwischte.
    »Stimmt. Vermutlich kommt ein kleiner Sturm auf uns zu. Aber wir haben schon zuvor Stürme überstanden. Der Paragon ist ein gutes Schiff bei Unwetter.«
    »Umso besser. Dann können wir uns ja darin verstecken.«
    »Ich glaube, dass wir die Jamaillianer ohnehin abhängen.«
    »Sie haben ihre Lampen gelöscht. Vermutlich wollen sie sich im Dunkeln an uns heranschleichen.«
    »Dazu müssten sie erst mal wissen, wo wir sind.«
    »Es wird schwieriger für die Marietta und die Motley werden, im Dunkeln mit den Lebensschiffen mitzuhalten.«
    »Sie haben ebenfalls die Laternen gelöscht.«
    »Viviace wird sie nicht zurücklassen. Sie wird sie beschützen, ganz gleich, wie groß das Risiko für sie ist.«
    Das war eine ganz normale Beobachtung, und sie sprachen nur über das Offensichtliche. Aber für Brashen war sie trotzdem viel sagend. Althea war wieder auf der Viviace gewesen und hatte ihr Herz wiedergefunden. Er konnte es ihr nicht verübeln. Die Viviace war das Lebensschiff ihrer Familie.
    Da Kennit tot war, hatte sie jetzt eine viel bessere Chance, es zurückzubekommen. Und im Gegensatz zum Paragon hatte die Viviace nicht die Seele eines mörderischen Piraten aufgenommen, der Altheas Familie einen ungeheuren Schaden zugefügt hatte. Als sie von der Viviace zurückgekommen war, hatte er sich in der Hoffnung gewiegt, dass sie zu ihm gekommen wäre. Stattdessen war sie nur hier, um Schlachtpläne zu schmieden. Als er ihre gerunzelte Stirn beobachtete, wusste er, woran sie dachte.
    Auf ihre Art und Weise liebte sie ihn. Sie gab ihm, so viel sie konnte, ohne dabei ihr Schiff und ihre Familie aufzugeben. Er hatte nicht das Recht, um mehr zu bitten. Hätte er auch noch eine Familie, zu der er gehörte, wäre er vielleicht ebenso zerrissen gewesen. Einen kurzen Moment überlegte er, ob er den Paragon verlassen und ihr folgen sollte. Aber das konnte er nicht. Niemand kannte das Schiff so gut wie er. Und niemand hatte es so lange mit ihm ausgehalten. Er konnte den Paragon nicht schutzlos einem Kapitän ausliefern, der seine unberechenbaren Stimmungen nicht tolerieren würde. Und was sollte aus Clef werden? Würde er den Jungen von dem Schiff wegreißen, das ihn liebte? Oder ihn auf dem Schiff lassen und ihn von einem Kapitän ausbilden lassen, der vielleicht nicht nur sein Bestes im Sinn hatte? Semoy würde unter einem anderen Kapitän nicht mehr der Erste Maat sein. Dann würde er wieder zu einem abgehalfterten Trunkenbold herabsinken und seine letzten Jahre an die Flasche verlieren. Nein. So sehr er Althea auch liebte, er hatte hier eine Verantwortung. Sie selbst würde keinen Mann respektieren, der sein Schiff im Stich ließ, um ihr zu folgen. Brashen Trell würde nicht mehr vor seinen Verpflichtungen weglaufen. Er musste hier bleiben und Althea möglichst aus der Entfernung lieben – und immer dann, wenn sie sich trafen.
    Als er sich das eingestand, wurde ihm plötzlich klar, dass er wieder eine Familie hatte.
    Etta lehnte an der Reling und starrte in die Dunkelheit hinaus.
    Paragon konnte sie fühlen, auch wenn sich ihre Anwesenheit auf die Wärme ihrer Unterarme auf der Hexenholzreling beschränkte. Er hatte kein Band zu ihr und konnte infolgedessen ihre Gefühle so gut wie gar nicht spüren.
    Sie brach plötzlich das Schweigen. »Ich kenne mich ein bisschen mit Lebensschiffen aus. Durch Viviace.«
    Dazu gab es nichts zu sagen. Er wartete.
    »Irgendwie verstehe ich nicht, wie Kennit deine Familie sein kann. Als er gestorben ist, ist er da in dich hineingegangen?«
    Ihre Stimme klang rau. Er fühlte, wie sie zitterte.
    »In gewisser Weise.« Seine Worte klangen zu kalt, also versuchte er, etwas Freundlicheres hinzuzufügen. »Er war immer ein Teil von mir – und ich von ihm. Wir waren aus vielerlei Gründen enger aneinander gebunden als gewöhnlich. Es war sehr wichtig, für uns beide,

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