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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die Satrapie zum ersten Mal verraten, als Ihr Cosgo dazu gebracht habt, Euch Schenkungen zu machen, die, wie Ihr genau wusstet, illegal waren. Dann seid Ihr hierher gekommen und habt Bingtown betrogen, indem Ihr die Strände mit Sklaverei verseucht und die hiesige Ökonomie und Lebensart unterwandert habt. Doch das genügte Euch immer noch nicht. Ihr wolltet alles, nicht nur die Länder von Bingtown, sondern auch noch den geheimen Handel der Stadt.«
    Sie hielt inne und trank einen Schluck Tee, während sie ihn anlächelte. »Dafür wart Ihr sogar bereit, den Satrapen in den Tod zu locken. Ihr hättet den Mord an ihm als Vorwand benutzt, um die Bingtown-Händler von den Chalcedeanern abschlachten zu lassen, solange Ihr deren Reichtum für Euch selbst behalten konntet. Nun, diesmal wart Ihr die Betrogenen, hintergangen von den Chalcedeanern. Was habt Ihr da gestaunt! Nur gelernt habt Ihr nichts! Stattdessen wolltet Ihr mich beugen, wie Ihr den Satrapen gebeugt habt, aber nicht mit Reichtümern, sondern mit Drohungen. Tja, nun seid Ihr schon wieder die Betrogenen, und diesmal war ich es, die es tat. Falls man es überhaupt Betrug nennen kann, wenn ich mich für etwas einsetze, woran ich schon immer geglaubt habe.«
    In einem gemäßigten Tonfall fuhr sie fort: »Den Neuen Händlern, die zusammen mit dem Drei-Schiffe-Volk und den Tätowierten helfen, Bingtown wieder aufzubauen, wird Land gewährt. Das haben die Bingtowner selbst beschlossen, ohne dass ich sie überhaupt dazu drängen musste. Es ist das beste Angebot, dass Ihr bekommen werdet. Aber Ihr werdet es natürlich nicht annehmen, weil Ihr nicht mit dem ganzen Herzen hier seid. Das wart Ihr nie. Eure Frauen und Eure legitimen Kinder sind nicht hier. Bingtown war für Euch nur ein Ort, den Ihr ausplündern wolltet. Es war niemals eine Heimat und niemals eine neue Chance.«
    »Und wenn die jamaillianische Flotte eintrifft, was dann?«, wollte er wissen. »Die Botenvögel, die nach Jamaillia geschickt worden sind, trugen Informationen von dem Verrat der Bingtowner Händler gegen den Satrapen bei sich. Und letzten Endes haben sich unsere Annahmen mehr bestätigt, als wir vermutet hatten. Eure Bingtowner Händlerfreunde haben den Satrapen in den Tod geschickt.«
    Ihre Stimme wurde eisig. »Ihr seid so unverschämt, Eure Beteiligung an dem Plan gegen den Satrapen einzugestehen, und droht mir dann mit den Konsequenzen?« Sie schüttelte hoheitsvoll und verächtlich den Kopf. »Wenn Jamaillia wirklich eine Flotte gegen uns schicken wollte, wäre das längst geschehen. Wenn ich mich nicht sehr irre, dann haben mittlerweile auch die, die geneigt waren, nach Norden zu segeln und Bingtown auszuplündern, gemerkt, dass sie zu Hause bleiben müssen, um zu bewahren, was sie bereits besitzen. Falls diese angebliche jamaillianische Flotte jemals hier eintrifft, bezweifle ich, dass sie sonderlich bedrohlich sein wird. Ich bin bestens mit dem Zustand des jamaillianischen Staatsvermögens vertraut, das versichere ich Euch. Durch den Tod des Satrapen und wegen des drohenden Bürgerkriegs werden die meisten Adligen alle Hände voll damit zu tun haben, ihren eigenen Wohlstand zu bewahren. Mir ist klar, was die Verschwörer sich erhofft haben. Ihr glaubtet, dass Eure jamaillianischen Partner zusammen mit den Schiffen ankommen und Euch Bingtown auf einem silbernen Tablett servieren würden. Zweifellos hieltet Ihr es für klug, eine Verteidigung gegen die Chalcedeaner in Reserve zu haben, falls diese zu gierig werden sollten. Was dann natürlich auch passiert ist, und zwar viel schneller, als Ihr erwartet habt.«
    Sie seufzte und schenkte sich noch eine Tasse Tee ein. Mit einem förmlichen Lächeln hielt sie den Topf fragend über Mingslehs Tasse und interpretierte sein Schweigen als Ablehnung. Sie fuhr mit ihrer Lektion fort: »Falls diese Flotte also jemals hier ankommt, wird sie diplomatisch begrüßt werden. Und einen sehr gut befestigten Hafen vorfinden. Sie wird auf eine Stadt stoßen, die sich nach einem vollkommen ungerechtfertigten chalcedeanischen Angriff wieder selbst aufbaut. Ich schlage vor, Ihr betrachtet die Rolle der Neuen Händler in Bingtown aus einem gänzlich neuen Blickwinkel. Was wollt Ihr tun, wenn der Satrap gar nicht tot ist? Denn wenn der Drache die Wahrheit sagt und Malta Vestrit noch lebt, hat der Satrap vielleicht ebenfalls überlebt. Wie unangenehm könnte das für Euch sein? Vor allem da ich in Eurer eigenen Handschrift das Eingeständnis habe, dass es eine

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