Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche
seine schrille Stimme verriet ihn. Er stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich verlange, dass der Kapitän sofort zu mir gebracht wird!«
»Was hast du denn da, Rusk?«, fragte ein kleiner, stämmiger Mann grinsend ihren Bewacher. Unter seinem Kopftuch mit dem schwarzen Raben quoll lockiges, rotes Haar hervor. Mit der Spitze seiner Klinge hob er einen Zipfel der bestickten Jacke des Satrapen an. »Das ist ja ein hübsch gefiedertes Vögelchen. Reicher Händler oder adlig, würde ich sagen.«
Cosgo blies sich beleidigt auf. »Ich bin der Magnadon Satrap Cosgo, Herrscher Ganz-Jamaillias und Erbe des Perlenthrons! Und ich verlange auf der Stelle den Kapitän zu sprechen!«
Maltas Hoffnungen zerfielen zu Asche.
Der sommersprossige Mann lächelte. »Du sprichst bereits mit dem Kapitän. Kapitän Red.« Er verbeugte sich tief und fügte kehlig hinzu: »Zu deinen Diensten, ehm, ehrwürdiger Satrap!«
Der Mann, der die beiden hochgebracht hatte, musste so heftig lachen, dass er beinahe erstickte.
Cosgo lief vor Wut puterrot am »Ich meine den richtigen Kapitän, Kapitän Deiari.«
Kapitän Reds Grinsen verstärkte sich, und er zwinkerte Malta unverfroren zu. »Es tut mir ja so schrecklich Leid, werter Magnadon Satrap Cosgo. Kapitän Deiari ist bedauerlicherweise unabkömmlich. Er palavert gerade mit den Fischen.«
Theatralisch flüsternd erklärte er Malta: »Das widerfährt Männern, die nicht wissen, wann sie ihr Schwert beiseite legen müssen. Und solchen, die mich belügen.« Er wartete.
Hinter ihm packten zwei Seeleute einen Gefallenen und schleiften ihn weg. Malta sah in fasziniertem Entsetzen zu.
Sein lebloser Körper hinterließ eine blutige Spur.
Seine toten Augen sahen sie an, und sein Mund klappte auf, als er über die Reling verschwand. Malta konnte kaum atmen.
»Ich sage Euch doch, ich bin der Magnadon Satrap Cosgo, Herrscher von Ganz-Jamaillia.«
Der sommersprossige Kapitän breitete die Arme aus, das Schwert noch in der Hand, und grinste höhnisch. »Und hier sind all deine loyalen Diener und vornehmen Adligen versammelt, um dir bei dieser bemerkenswerten Reise von… Woher noch mal? Von Chalced? Der Satrap reist von Chalced nach Jamaillia?«
Cosgos Nasenflügel waren gebläht und weiß vor Wut. »Nicht, dass es einen diebischen, mörderischen Halsabschneider wie dich etwas anginge, aber ich kehre von Bingtown zurück. Ich war dort, um einen Streit zwischen den Alten und Neuen Händlern zu schlichten, wurde jedoch von den Bingtown-Händlern entführt und den Regenwildfluss hinaufgebracht. Die Regenwildmenschen sind ein so entstelltes Volk, dass sie ihre Gesichter hinter Schleiern verbergen müssen. Sie haben mich in einer unterirdischen Stadt gefangen gehalten. Ich bin während eines Erdbebens entkommen, und auf dem Regenwildfluss stromabwärts gereist, bis ich von einem…«
Während der Satrap redete, blickte der Kapitän seine Matrosen einen nach dem anderen an, während er gleichzeitig Grimassen schnitt, die Staunen und Bewunderung über die Geschichte des Satrapen vortäuschten. Als seine Männer vor Freude schallend lachten, beugte sich der Kapitän plötzlich vor und richtete die Spitze seines Schwertes auf Cosgos Kehle.
Dem Satrapen traten die Augen aus den Höhlen, und er verstummte augenblicklich. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
»Hör bitte auf, bitte, hör auf!«, bat der Kapitän ihn fröhlich.
»Hier wartet eine Menge Arbeit auf uns, auf meine Männer und mich. Hör auf mit den Scherzen und sag mir die Wahrheit. Je eher du uns deinen Namen verrätst, desto eher kannst du gegen ein Lösegeld von deiner Familie freigekauft werden. Du willst doch sicher nach Hause, oder? Oder bildest du dir ein, dass du eine gute Ergänzung für meine Mannschaft wärst?«
Cosgo sah sich hastig in dem Kreis seiner Häscher um. Als sein Blick schließlich dem von Malta begegnete, schimmerten Tränen in seinen Augen.
»Hört auf«, sagte sie leise. »Lasst ihn in Ruhe. Er ist tatsächlich der Magnadon Satrap Cosgo, und er ist viel wertvoller für Euch, wenn er keine durchgeschnittene Kehle hat.«
Der Kapitän nahm das Schwert von der Kehle des Satrapen.
Einen Augenblick später presste sich die Spitze auf die Stelle zwischen ihren Brüsten. Sie blickte wie betäubt darauf. Das Blut von jemandem klebte noch daran. Kapitän Red schob die Schneide unter das Schnürband, das ihr Mieder hielt. »Und du bist natürlich die entzückende und gebildete Gefährtin seines Herzens. Und
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