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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Dekaden über diese Fragen nachgesonnen und niemals eine Antwort erfahren. Selbst wenn ich es wüsste, wieso sollte ich euch eine Antwort schulden, wo ihr nicht einmal meine Frage beantwortet habt?
    Warum greift ihr mich an? Dient ihr Kennit?«
    Keine der Seeschlangen antwortete auf seine Frage, aber es griff ihn auch keine an. Shreeva warf einen kurzen Blick auf die schweigenden Zweibeiner, die sich an den Flanken des Schiffes drängten und in seinen oberen Extremitäten hingen.
    Sie waren ruhig und rührten sich nicht, verfolgten schweigend, was hier geschah. Sie wussten, dass sie hierbei nichts zu sagen hatten. Dies ging nur die Herren der Drei Reiche etwas an. Was aber bedeuteten die Anschuldigungen des Silbernen? Ein Verdacht keimte in Shreeva. War der Befehl, dieses Schiff zu töten, tatsächlich von Blitz gekommen, oder sprach sie für die Menschen auf ihr? Shreeva beobachtete aufmerksam Die, die sich erinnert, und Maulkin, die beide darauf warteten, dass der andere antwortete.
    Aber es war die namenlose weiße Seeschlange, die sprach.
    Sie war ein Außenseiter in dem Knäuel geblieben, hielt sich immer am Rand, hörte zu und verspottete alles und jeden. »Sie werden dich töten, und zwar nicht auf Befehl eines Menschen, sondern weil das andere Schiff ihnen versprochen hat, sie heimzuführen, wenn sie das tun. Obwohl sie angeblich so edle und intelligente Kreaturen sind, haben sie sofort zugestimmt, dass Mord ein kleiner Preis dafür wäre, sich selbst retten zu können. Auch wenn sie dafür einen der ihren ermorden müssten.«
    Die Kreatur, die Teil des Schiffes war, spreizte ihre Schwingen. »Einen der ihren? Also erkennt ihr mich wirklich an? Wie merkwürdig. Denn obwohl ich euch auf der Stelle erkannt habe, erkenne ich mich selbst immer noch nicht. Woher kommt es, dass ihr das könnt?«
    »Er ist verrückt!«, trompetete ein rotes Seeschlangenmännchen. Seine kupferfarbenen Augen drehten sich ungeduldig. »Tun wir, was wir tun müssen… Töten wir ihn. Dann wird sie uns nach Norden führen. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.«
    »Aber ja doch«, sang der Weiße kehlig. »Tötet ihn, und zwar rasch, bevor er uns vor Augen hält, was aus uns geworden ist. Tötet ihn, bevor wir uns fragen, was das andere Schiff eigentlich ist, und warum wir ihr Glauben schenken sollen.« Er schlang verächtlich einen Knoten, als wollte er seinen eigenen Schwanz hofieren. »Vielleicht hat sie das ja in der Zeit gelernt, die sie schon von den Menschen verseucht ist. Soweit wir uns erinnern, genießen die es, sich gegenseitig zu töten. Haben wir ihnen nicht dabei geholfen, und zwar auf Blitzens Ersuchen? Falls diese Befehle überhaupt von Blitz stammen. Vielleicht ist sie ja nur die willige Gehilfin eines Menschen geworden.
    Möglicherweise ist es genau das, was sie auch uns jetzt lehrt.
    Zeigen wir ihr, was für gelehrige Schüler wir sind. Bringen wir ihn einfach um!«
    Die, die sich erinnert, ergriff das Wort. »Es wird kein Morden geben! Das ist nicht recht, und wir alle wissen das. Wenn wir dieses Geschöpf töten, und zwar nicht, um zu fressen oder um uns zu schützen, sondern ihn einfach nur töten, weil man es uns befohlen hat, ist das unserer nicht würdig. Wir sind die Erben der Drei Reiche. Wenn wir töten, töten wir für uns selbst. Nicht jedoch auf diese Weise.«
    Shreeva war erleichtert. Ihre Bedenken waren viel stärker gewesen, als sie sich selbst eingestanden hatte. Plötzlich jedoch ergriff Tellur, der schlanke, grüne Sänger, das Wort. »Was wird dann aus unserer Abmachung mit Blitz? Sie wollte uns heimführen, wenn wir das für sie tun. Sollen wir jetzt etwa wieder dort enden, wo wir vorher gewesen sind?«
    »Es ist vielleicht besser, das zu sein, was wir vor der Begegnung mit ihr waren, als das zu werden, was sie beinahe aus uns gemacht hätte«, erklärte Maulkin.
    Die, die sich erinnert, fügte hinzu: »Ich weiß nicht, welche Verwandtschaft wir diesem Schiff schulden. Nach allem, was wir gehört haben, unterhalten wir uns mit dem Tod, wenn wir zu diesen silbernen Wesen sprechen. Dennoch waren sie einmal von unserer Art, und aus diesem Grund schulden wir ihnen wenigstens ein wenig Respekt. Wir werden den hier nicht töten. Ich kehre zu Blitz zurück und stelle fest, was sie dazu sagt. Falls dieser Befehl nicht von ihr selbst stammt, sondern von den Menschen auf ihr, sollen die ihre armseligen Kämpfe selbst austragen. Wir sind niemandes Diener. Wenn sie sich daraufhin weigert, uns nach Hause zu

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