Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche
führen, werde ich sie verlassen. Diejenigen, die wollen, können mir folgen. Möglicherweise reichen meine Erinnerungen, um uns zu führen. Vielleicht auch nicht. Aber wir werden wenigstens die Erben der Drei Reiche bleiben und zusammen diese letzte Wanderung unternehmen. Wenn sie uns nicht zur Wiedergeburt führt, dann in den Tod. Doch das ist immer noch besser, als zu werden wie die Menschen, die sich gegenseitig abschlachten.«
»Leicht gesagt!«, trompetete eine orangefarbene Schlange wütend. »Aber viel schwerer zu leben. Der Winter ist da, Prophetin, und es ist vielleicht der letzte Winter, den wir erleben. Du kannst uns nicht führen, denn die Welt hat sich zu stark verändert. Ohne einen kundigen Führer bedeutet es unseren sicheren Tod, nach Norden zu gehen. Welche echte Wahl haben wir, als in die wärmeren Gegenden zu fliehen? Wenn wir das nächste Mal zurückkehren, wird es viel weniger von uns geben. Und woran werden wir uns noch erinnern?«
Die orangefarbene Schlange schwang ihren Kopf herum und starrte das Schiff kalt an. »Töten wir ihn. Es ist ein kleiner Preis für unsere Rettung.«
»Ein kleiner Preis!« Eine große rote Schlange stimmte der orangefarbenen zu. »Dieses Schiff kann uns keine Antwort geben, kann nicht einmal seinen Namen nennen! Daher ist es ein kleiner Preis für die Rettung unserer ganzen Art. Das hat Die, die sich erinnert, selbst gesagt. Wenn wir töten, töten wir aus eigenem Antrieb. Wir töten für uns selbst. Und dies hier geschieht wahrlich für uns selbst, wenn dieser Tod das Überleben für uns alle bedeutet.«
»Aber können wir unser Leben von den Menschen erkaufen, indem wir mit unserem eigenen Blut bezahlen? Das glaube ich nicht!« Die scheckige, safrangelbe Schlange, die diese Worte ausstieß, schüttelte ihre aufgerichtete Mähne. Dabei näherte sie sich der langen roten Schlange. »Was kommt dann? Werden die Menschen uns vielleicht befehlen, uns gegenseitig zu vernichten?« Verächtlich schüttelte der Herausforderer Fischgift auf die Rote.
Die lange rote Schlange wich mit einem wütenden Brüllen zurück und verteilte ihr Gift wahllos auf die Schlangen in ihrem direkten Umfeld. Im selben Augenblick verschlangen sich die beiden Kontrahenten im Kampf, hielten sich fest und bespritzten sich mit ihren Giften. Andere mischten sich in den Kampf ein. Eine Giftwolke traf den gewaltigen Blauen, der automatisch mit einer eigenen Giftdosis reagierte. Eine Grüne umschlang ihn wütend vor Schmerz und hielt ihn fest. Ihre Schwänze peitschten das Wasser zu weißem Schaum auf und trieben kleinere Schlangen gegen andere, die ebenfalls sofort ihr Gift verspritzten oder zuschnappten. Das Chaos breitete sich aus.
Über all dem Lärm hörte Shreeva das Brüllen des silbernen Schiffs. »Hört auf! Ihr verletzt euch! Hört damit auf! Tötet mich, wenn ihr müsst, aber vernichtet euch nicht selbst in diesem sinnlosen Ringen!«
Nahm eine der Schlangen ihn beim Wort? War die Giftwolke, die seine rauen Schreie auslösten, nur ein Zufall? Hatte sie eigentlich einer anderen Schlange gegolten? Es war zu spät, um lange darüber nachzudenken, und es war auch nicht wichtig.
Das silberne Schiff schrie seine Qualen in einer menschlichen Stimme heraus und schlug vergeblich nach dem ätzenden Nebel. Die Schreie der Menschen an Bord vermischten sich mit den seinen, es waren wilde, klägliche Rufe. Dann flog vom Deck des Schiffes ein einzelner Pfeil heran, glitt von Shreevas Haut ab und prallte gegen Maulkins Schuppen. Die harmlose Attacke gegen ihren Führer genügte, um die Schlangen in wilde Raserei zu versetzen. Eine Gruppe von Schlangen stürzte sich auf das hilflose Schiff. Ein gewaltiger Kobaltblauer rammte es, als wäre es ein Orka, während einige kleinere Schlangen es mit ihrem Gift einsprühten. Sie waren nicht daran gewöhnt, außerhalb der Fülle zu kämpfen. Die tückischen Winde der Leere wehten den größten Teil ihrer Gifte zurück in ihre eigenen Gesichter. Was ihre Wut nur noch mehr anstachelte.
»Haltet sie auf!«, schrie Maulkin, und Die, die sich erinnert, stimmte mit ein. »Beendet diesen Wahnsinn! Wir kämpfen gegen uns selbst, und das kann kein gutes Ende nehmen!«
Die Stimme des Weißen jedoch erhob sich über alle anderen.
»Wenn Blitz will, dass dieses Schiff getötet wird, dann soll sie es selbst tun! Soll sie beweisen, dass sie unserer Gefolgschaft würdig ist. Fordert sie zum Kampf heraus!«
Es waren eher seine Worte als die ihrer Anführer, die das Chaos
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