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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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kommt die auf einmal her?”
    Lucy
schaute auf ihren Lettisch. Zwei der Eckstücke, die sie noch nicht in das
Fenster integriert hatte, zwei Teile aus schwarzem Obsidianglas, rollten sich
zusammen und wanden sich. „Weiter”, sagte sie, und sofort flogen sie auf,
und zwei weitere Fledermäuse stürzten sich auf Kevin.
    Das
Fledermaustrio schoss mit gezackten Flügeln durch die Luft und stieß immer
wieder auf Kevin hinab, bis sie ihn zur Tür gejagt hatten. Stolpernd und
fluchend flüchtete er nach draußen. Zwei der Fledermäuse folgten ihm. Die
dritte flog in eine Ecke des Ateliers, fiel zu Boden und kroch über den Estrich.
    Lucy atmete
tief durch, ging zum Fenster und öffnete es. Die Sonne stand tief, die
Dämmerung brach herein, und in der Luft lag noch die Hitze des Tages.
    „Danke”,
sagte Lucy und trat vom Fenster zurück. „Hier kannst du raus.” Einen
Augenblick später erhob sich die Fledermaus wieder in die Luft, huschte durchs
offene Fenster hinaus und flog davon.

Kapitel 20

    u
musst hier bald
verschwinden”, sagte Sam, ging in die Hocke
und sah zu, wie Alex unter einer winzigen Treppe
arbeitete, die vom zweiten Stock zur Mittelkuppel des Hauses führte. Sein
Bruder hatte jeden Hohlraum unter der wackligen Treppe ausgeräumt und gesäubert
und war jetzt dabei, jede einzelne Stufe mit Klemmstücken zu stabilisieren.
Wenn er damit fertig war, würde die Treppe stabil genug sein, um einen
Elefanten zu tragen.
    „Warum
das?”, fragte Alex und ließ den Hammer einen Moment ruhen.
    „Lucy kommt
zum Essen.”
    „Gib mir
noch zehn Minuten, dann bin ich fertig.”
    „Danke.”
Sam musterte seinen Bruder mit gerunzelter Stirn. Er überlegte, was er sagen
sollte, wie er ihm helfen konnte.
    Zurzeit
benahm Alex sich sehr seltsam und schlich durchs Haus wie eine nervöse Katze.
Sam und Mark hatten beide gehofft, dass er nach der Scheidung irgendwie
erleichtert sein würde, aber stattdessen wurde es immer schlimmer mit ihm. Er
war rappeldürr und sah regelrecht ausgezehrt aus. Tiefe dunkle Ringe lagen
unter seinen Augen. Dank seiner genetischen Veranlagung war er trotzdem immer
noch ein äußerst gut aussehender Mann. Bei Marks Hochzeit hatte er sich in eine
Ecke verkrümelt und getrunken, und dennoch hatten mehrere Frauen ihr Glück bei
ihm versucht.
    „Al”,
fragte Sam, „du nimmst doch nicht irgendwelchen üblen Mist, oder?”
    Der Hammer
ruhte wieder für einen Moment. „Ich nehme keine Drogen, wenn es das ist, was du
wissen willst.”
    „Du siehst
furchtbar aus.”
    „Mir geht's
gut, besser denn je.”
    Sam
musterte ihn zweifelnd. „Gut zu hören.”
    Die
Türglocke schlug an, und Sam ging nach unten, um nachzusehen,
wer gekommen war.
    Als er die
Vordertür öffnete, stand Lucy vor ihm. Sie war zu früh dran, und er wusste
sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie sah aus wie jemand, der gerade eine
Todesnachricht erhalten hatte. „Lucy?” Automatisch streckte er die Arme
nach ihr aus, aber sie wich zurück, schreckte regelrecht zusammen.
    Sam war
verdutzt und musterte sie alarmiert.
    Lucys
Lippen sahen trocken und wund aus, als hätte sie darauf herumgekaut. Und dann
lächelte sie gezwungen. „Ich muss dir etwas sagen. Bitte, unterbrich mich
nicht, oder ich schaffe das nicht. Es ist im Grunde eine tolle Neuigkeit.”
    Sam war so
abgelenkt von Lucys aufgesetzter Fröhlichkeit und dem offensichtlichen Kummer,
der sich darunter verbarg, dass er Mühe hatte, dem zu folgen, was sie ihm
erzählte. Irgendwas von einem Stipendium oder Künstlerprogramm ... Irgendwas
über ein Kunstzentrum in New York. Das Mitchell Art Center. Sie wollte es
annehmen. Es war ein sehr renommiertes Stipendium – die Chance, auf die sie ihr
Leben lang hingearbeitet hatte. Ein Jahr sollte es dauern. Und hinterher würde
sie vermutlich nicht auf die Insel zurückkehren.
    Dann
schwieg sie und sah ihn an, wartete auf seine Reaktion. Sam suchte nach Worten.
„Das sind tolle Neuigkeiten”, brachte er schließlich hervor.
„Gratuliere.”
    Lucy
nickte. Ihr Lächeln wirkte wie festgetackert. Er trat einen Schritt vor, um
sie zu umarmen, und einen Augenblick lang ließ sie es zu. Aber ihre Muskeln
waren angespannt und steif. Ihm war, als hielte er eine kalte Marmorstatue in
den Armen.
    „Ich konnte
nicht ablehnen”, sagte sie gegen seine Schulter. „So eine Chance ...”
    „Ja.”
Sam ließ sie los. „Du solltest es tun. Definitiv.”
    Er starrte
sie weiter an, versuchte zu begreifen, dass Lucy ihn verließ. Lucy

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