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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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besser
aufschieben.
    „Bis Lucy
darüber hinwegkommt, dich verloren zu haben?
    Sie wird
die nächsten fünfzig Jahre allein bleiben, nur um mir das Leben schwer zu
machen.”
    „Du kannst
sie nicht zwingen, sich wieder jemanden zu suchen.”
    Alice
begann zu grübeln. „Sowie Lucy einen neuen Freund hat, kann sie sich nicht mehr
als Opfer darstellen. Dann werden meine Eltern zugeben müssen, dass ihr Leben
weitergeht. In diesem Fall können sie mir die Hochzeit ausrichten, und alles
wird wieder so, wie es immer war.”
    „Und woher
willst du den neuen Freund für sie nehmen?”
    „Du kennst
doch eine Menge Leute auf der Insel. Wen würdest du vorschlagen?”
    Er musterte
sie verdutzt. „Das ist doch einfach krank, Alice. Ich werde meine Exfreundin
nicht mit einem meiner Kumpel verkuppeln.”
    „Natürlich
nicht mit einem guten Freund. Einfach mit einem normalen, anständig
aussehenden Kerl, der ihr gefallen könnte.”
    „Selbst
wenn mir jemand einfiele, wie willst du ...” Kevins Stimme verklang, als
er ihren störrischen Gesichtsausdruck bemerkte. „Ach, ich weiß nicht.
Vielleicht einer der Nolans. Ich habe gehört, dass Alex sich scheiden
lässt.”
    „Keine
geschiedenen Männer. Darauf lässt Lucy sich nicht ein.”
    „Der
mittlere Bruder ist noch Junggeselle. Sam. Er hat ein Weingut.”
    „Perfekt.
Wie bringen wir die beiden zusammen?”
    „Erwartest du, dass ich sie einander
vorstelle?”
    „Nein, das
muss natürlich heimlich geschehen. Lucy würde sich niemals auf jemanden
einlassen, den einer von uns vorgeschlagen hat.”
    Kevin
überlegte, wie man zwei Menschen dazu brachte, miteinander auszugehen, ohne zu
erkennen zu geben, dass man das Ganze eingefädelt hatte. „Alice, müssen wir
wirklich ...”
    „Ja.”
    „Ich
schätze, Sam ist mir einen Gefallen schuldig”, sinnierte Kevin. „Ich habe
vor ein paar Jahren ein paar grundlegende Arbeiten für seine Weinpflanzung
durchgeführt und ihm nichts dafür berechnet.”
    „Gut. Dann
fordere jetzt diesen Gefallen ein. Sorge dafür, dass Sam Nolan mit Lucy
ausgeht.”
    Holly
kicherte, als Sam
sie mühelos auf seine Schultern hob, um sie durch den Weingarten zu tragen.
„Seht alle her, ich bin groß!”, rief sie.
    Sie war ein
Federgewicht. Die Arme legte sie lose um Sams Stirn.
    „Ich habe
dir doch gesagt, du sollst dir nach dem Frühstück die Hände waschen”,
sagte Sam.
    „Woher
weißt du, dass ich das nicht getan habe?”
    „Weil sie
kleben, und zwar in meinen Haaren.”
    Wieder
musste das Mädchen kichern. Sie hatten Pfannkuchen zum Frühstück gehabt, nach
Sams eigenem Rezept. Wenn Mark da gewesen wäre, hätte er das ganz sicher nicht
erlaubt. Aber Mark hatte die Nacht bei seiner Verlobten Maggie verbracht, und
wenn er nicht zu Hause war, zog Sam eher lockere Saiten auf.
    Sam hielt
Holly an den Fußgelenken fest und grüßte zu seinen Arbeitern hinüber, die
gerade den Caval-Traktor in Gang brachten. Die landwirtschaftliche Maschine
speziell für Arbeiten im Weinberg trug eine riesige Spule Netzgewebe, mit der
sie vier bis fünf Reihen Weinstöcke gleichzeitig abdecken konnte.
    Holly
schlang ihre Arme fester um Sams Kopf und hielt ihm dabei fast die Augen zu.
„Wie viel zahlst du mir dafür, dass ich dir heute Morgen helfe?”
    Sam
grinste. Er genoss ihren kleinen leichten Körper auf seinen Schultern, ihren
nach Zucker riechenden Atem, ihre Versponnenheit, ihre Aufgewecktheit, ihre
überschäumende Energie. Bevor Holly in sein Leben getreten war, waren kleine
Mädchen mit ihrer Vorliebe für Rosa und Lila, für Glitzerleim, Plüschtiere
und Märchen für ihn wie Wesen von einem anderen Stern gewesen.
    Hollys
alleinstehende Onkel machten keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen,
und so hatten sie ihr beigebracht, wie man angelte, einen Ball warf und Nägel
einschlug. Das hatte allerdings nichts an ihrer Begeisterung für Schleifen,
Mädchenkram und flauschige Dinge geändert. Ihre liebste Kopfbedeckung, die sie
auch jetzt trug, war eine rosa Baseballkappe mit einem aufgestickten silbernen
Diadem.
    Erst vor
Kurzem hatte Sam dem Kind ein paar neue Kleidungsstücke gekauft und die alten,
die ihr nicht mehr passten, in die Altkleidersammlung gegeben. Ihm war dabei
bewusst geworden, dass die Spuren ihres Lebens, die ihre Mutter gelegt hatte,
immer mehr verblassten. Die Kleider, die alten Spielsachen, selbst frühere
Redewendungen und Gewohnheiten wurden allmählich und unvermeidlich gegen neue
ersetzt. Also hatte er ein paar

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