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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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nächstes Mal lieber ein
nettes Mädchen von der Insel heiraten.”
    „Ich
glaube, inzwischen werden alle netten Mädchen von der Insel sich hüten”,
erklärte Sam und folgte Lucy aus dem Laden. „Schauen Sie”, sagte er
draußen, „ich will mich wirklich nicht aufdrängen, aber ich muss sichergehen,
dass Sie unbeschadet nach Hause kommen. Wenn es Ihnen lieber ist, folge ich
Ihnen auf Abstand.”
    „Mit
welchem Abstand?”, fragte sie.
    „Wenn ein
Gericht ein Kontaktverbot ausspricht, heißt es meistens: nicht näher als
hundert Meter.”
    Sie lachte
widerwillig. „Das wird nicht nötig sein. Sie dürfen mich begleiten.”
    Folgsam
ging er neben ihr her.
    Als sie
sich dem Artist's Point näherten, bemerkte Lucy, dass ihnen ein
spektakulärer Sonnenuntergang bevorstand. Der Himmel
leuchtete orange und rosa, die Wolken trugen vergoldete Ränder. Unter anderen
Umständen hätte sie diesen Anblick genossen.
    „Also, in
welcher Phase sind Sie jetzt?”, fragte Sam.
    „Phase? ...
Oh, Sie meinen meine Phasen der Trennungsbewältigung. Ich schätze, ich bin am
Ende der ersten Phase.”
    „Wütende
SMS an jeden, den Sie kennen.”
    „Jaa.”
    „Lassen Sie
das mit dem Haarschnitt”, bat er.
    „Wie
bitte?”
    „Die
nächste Phase. Neuer Haarschnitt und neue Schuhe. Lassen Sie sich keine
Kurzhaarfrisur verpassen. Ihre Haare sind so schön.”
    „Danke.”
Verlegen strich Lucy sich eine lange dunkle Locke hinters Ohr. „Aber der neue
Haarschnitt kommt erst in Phase drei.”
    Sie blieben
an der Straßenecke stehen und warteten darauf, dass die Ampel umsprang.
    „Wir stehen
gerade zufällig vor einer Weinbar, die den besten Mahi-Wein im ganzen
pazifischen Nordwesten serviert. Was halten Sie davon, hier zu Abend zu
essen?”
    Lucy
schaute durchs Fenster des kleinen Lokals. Drinnen saßen Leute bei Kerzenlicht,
es wirkte gemütlich. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Sam Nolan zu, der
sie genau beobachtete. Hinter seiner Nonchalance verbarg sich etwas anderes.
Irgendwie erinnerte er sie an eine Chiaroscuro-Malerei. Die Franzosen nannten
diese im Barock sehr weit verbreitete Maltechnik Clair-Obscur. Klar und
doch undurchsichtig. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Sam Nolan wohl doch
kein so unkompliziertes Wesen hatte, wie Justine behauptete.
    „Danke”,
sagte sie, „aber das würde nur zu etwas führen, was ich nicht will.”
    „Es muss zu
gar nichts führen. Es könnte einfach nur ein Abendessen sein.” Da sie
immer noch zögerte, fügte Sam hinzu: „Wenn Sie Nein sagen, schiebe ich mir zu
Hause irgendein Fertiggericht in die Mikrowelle. Können Sie das vor Ihrem
Gewissen verantworten?”
    „Ja.”
    „Ja, Sie
essen mit mir zu Abend?”
    „Ja, ich
kann es vor meinem Gewissen verantworten, dass Sie ein
Fertiggericht essen.”
    „Sie sind
herzlos”, bezichtigte er sie leise, aber seine Augen funkelten
dabei leicht belustigt.
    Sie gingen
weiter in Richtung der Pension.
    „Wie lange
werden Sie im Artist's Point wohnen?”, fragte Sam.
    „Nicht mehr
lange, hoffe ich. Ich suche nach einer Wohnung.” Sie lachte mutlos.
„Leider reizen mich die Wohnungen, die ich mir
leisten kann, nicht halb so sehr, wie jene, die ich mir nicht
leisten kann.”
    „Was steht
denn alles auf Ihrer Wunschliste?”
    „Ein
Schlafzimmer reicht mir. Die Wohnung sollte ruhig sein, aber
nicht zu abgelegen. Und ich hätte gern Meerblick, wenn es
denn ginge. Bis ich etwas finde, bleibe ich in Justines Pension.”
Sie hielt inne. „Ich schätze, wir haben eine gemeinsame
Freundin.”
    „Hat
Justine gesagt, wir seien Freunde?”
    „Sehen Sie
das anders?”
    „Hängt
davon ab, was sie über mich erzählt hat.”
    „Sie sagte,
Sie seien ein toller Kerl, und ich sollte mal mit Ihnen
ausgehen.”
    „In dem
Fall sind wir Freunde.”
    „Sie hat
außerdem erwähnt, Sie seien der perfekte Typ für eine kurze
Affäre, weil Sie Humor haben und sich nicht binden
wollen.”
    „Und was
haben Sie darauf geantwortet?”
    „Kein
Interesse. Ich habe die Nase voll davon, dumme Fehler zu
machen.”
    „Mit mir
auszugehen, wäre aber ein sehr kluger Fehler”, erklärte Sam,
und Lucy musste lachen.
    „Warum?”
    „Weil ich
nie eifersüchtig bin und nie etwas verspreche, das ich doch nicht halten kann.
Mit mir bekommen Sie genau das, was Sie sehen.”
    „Kein
schlechtes Angebot”, meinte Lucy. „Aber ich habe trotzdem kein
Interesse.”
    „Zu dem
Angebot gehört eine kostenlose Probefahrt”, sagte er.
    Lucy
schüttelte lächelnd den

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