Zaubersommer in Friday Harbor
weigere,
sehe ich aus wie die eifersüchtige, verbitterte ältere Schwester. Niemand in
meiner Familie kann gewinnen. Außer Alice. Sie gewinnt immer.”
„Nicht bis
in alle Ewigkeit”, widersprach Sam. „Und schon gar nicht, wenn gewinnen
heißt, Kevin Pearson zu heiraten. Das wird eine Ehe, die in der Hölle
geschlossen wird.”
„Sehe ich
genauso.” Lucy ließ sich in das Sofa zurücksinken und musterte Sam. Ein
bittersüßes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Irgendwie muss ich wieder an meine
Glasarbeiten gehen. Das ist das Einzige, was mir hilft, nicht andauernd über
Alice, Kevin und meine Eltern nachzugrübeln.”
„Was kann
ich für dich tun?”, fragte Sam leise.
Lucy
ertappte sich dabei, dass sie in seine blaugrünen Augen schaute und daran
dachte, dass Sam Nolan ganz und gar nicht in die säuberlich geordnete
Bestandsaufnahme ihrer Pläne und Hoffnungen
passte. Er war eine Komplikation, mit der sie nicht gerechnet hatte.
Aber trotz
seiner Fehler, zu denen er stand, war Sam ein aufrichtiger fürsorglicher Mann.
Sie hatte weiß Gott zu wenige Männer dieser Sorte kennengelernt. Das Problem
war: Bis in alle Ewigkeit war in einer Beziehung mit einem Mann wie Sam
ausgeschlossen. Er hatte sich dazu sehr deutlich geäußert.
Statt sich
auf das zu konzentrieren, was sie mit ihm nicht haben konnte, sollte sie
vielleicht lieber versuchen zu entdecken, was möglich war. Sie hatte noch nie eine
Beziehung gehabt, die auf Freundschaft und Lust beruhte, ohne Verstrickung in
Gefühle. War sie dazu fähig? Was konnte sie dabei gewinnen?
Es bot eine
Chance, sich lebendig zu fühlen und loszulassen. Die Chance auf ein bisschen
reines unverfälschtes Vergnügen, bevor sie sich neuen Zielen zuwandte.
Die
Entscheidung war gefallen. Lucy schaute ihn entschlossen an. Er hatte gefragt,
was er für sie tun konnte, und sie hatte die Antwort.
„Schlaf mit
mir”, sagte sie.
Kapitel 18
am starrte sie so lange und so entgeistert an, dass Lucy
begann, sich darüber zu ärgern. „Du siehst aus, als hättest du gerade eine von
Renfields Wurmtabletten geschluckt”, sagte sie.
Daraufhin
riss Sam seinen Blick von ihr los und fuhr sich mit der Hand so wild durchs
Haar, dass einige der dunkelbraunen Locken hochstanden. Er fing an, unruhig im
Zimmer auf und ab zu gehen. „Heute ist kein guter Tag, um über so etwas Witze
zu reißen.”
„Über
Medikamente für Hunde?”
„Sex.”
Er sprach das Wort aus, als sei es etwas Obszönes.
„Das war
kein Witz.”
„Wir können
nicht miteinander schlafen.”
„Warum
nicht?”
„Du kennst
die Gründe.”
„Diese
Gründe sind im Moment unwichtig”, erklärte Lucy in vollem
Ernst. „Ich habe nämlich darüber nachgedacht, und ... hör doch bitte mal auf,
ständig auf und ab zu tigern. Magst du dich zu mir setzen?”
Argwöhnisch
kam Sam näher und setzte sich auf den Couchtisch, sodass er ihr gegenübersaß.
Die Unterarme auf den Knien abgestützt, sah er sie an.
„Ich kenne
deine Regeln”, fuhr Lucy fort. „Keine Bindung. Keine Eifersucht. Keine
Zukunft. Wir teilen nur Körperflüssigkeiten miteinander, keine Gefühle.”
„Ja”,
erklärte Sam, „das sind die Regeln. Und ich werde nichts davon mit dir
tun.”
Lucy
runzelte die Stirn. „Du hast mir vor nicht allzu langer Zeit gesagt, wenn ich
auf Rachesex aus wäre, stündest du zur Verfügung.”
„Ich hatte
nicht die Absicht, das wahr zu machen. Du bist nicht die Frau für eine
Freundschaft mit gewissen Vorzügen.”
„Doch, das bin ich.”
„Nein,
Lucy, bist du ganz und gar nicht.” Sam stand auf und begann wieder, auf
und ab zu laufen. „Zunächst wirst du sagen, unverbindlicher Sex sei in Ordnung
für dich. Aber das wird nicht lange vorhalten.”
„Und wenn
ich dir verspreche, dass es nichts Ernstes wird?”
„Wird es trotzdem.”
„Warum bist
du dir da so sicher?”
„Weil meine
Art der Beziehung nur funktioniert, wenn beide Partner gleichermaßen
oberflächlich sind. Ich bin großartig, wenn es um Oberflächlichkeit geht. Aber
du würdest das ganze System aus dem Gleichgewicht bringen.”
„Sam. Ich
hatte viel Pech mit Beziehungen. Glaub mir, es gibt nicht einen Mann auf der
Welt, auf den ich nicht verzichten könnte, dich eingeschlossen. Aber als wir
heute Morgen da oben ... das war das schönste Gefühl, das ich seit Langem
hatte. Und wenn ich bereit bin, etwas auf deine Weise auszuprobieren, sehe ich
nicht, warum du damit ein Problem haben solltest.”
Sam blieb
mitten im Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher