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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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erfolgreich dees Weide gsuchd ham, wie sen die zu dem Obdachlosn kumma? Dees bassd alles ned zam! Außer der Züchder waß, dass sei Zeggn ogschdeggd sen, und häld die Viecher drodzdem in seim Derrarium? Dees machd abber aa kann Sinn. Außer, er brauchd seine krangn Zeggn fier an beschdimmdn Zwegg. Zum Forschn vielleichd?“
    „Kunni! Kunni, bisd du geisdich nu doo?“ Die Stimme ihrer Freundin Retta drang aus weiter Ferne an ihr Ohr. „Willsd edz nu a Bier, odder ned?“
    „Ja Redda, beschdell mier aa nu ans und am besdn an dobbeldn Willi.“
Frühmorgens am Bahnhof Erlangen, Montag, 16. Juli 2012
    Die Berufspendler am Bahnhofsvorplatz, in der Bahnhofshalle und auf den Bahnsteigen wuselten in alle Richtungen davon. Die einen kamen aus Nürnberg, Fürth und den dazwischenliegenden Dörfern, um ihren Jobs in Erlangen nachzugehen. Andere fuhren in die entgegengesetzte Richtung, nach Nürnberg und Fürth. Einige schlugen mit der S1 den Weg in Richtung Forchheim und Bamberg ein. Wie jeden Morgen um diese Zeit herrschte ein quirliges Leben auf dem Bahnhofsgelände. Menschen hasteten durcheinander. Stadtbusse und Busse aus der Region fuhren die Haltestellen direkt vor und hinter dem Bahnhof im Neunzig-Sekunden-Takt an. Es war, wie immer, ein turbulentes und hektisches Treiben an diesem Montagmorgen. Mitten drin standen Gerald Fuchs und Sandra Millberger und betrachteten die Szene. Ihr Interesse galt weniger den Berufspendlern als den seltsamen Gestalten, die sich zu dieser frühen Stunde schon in den Wartehäuschen der Bushaltestellen herumtrieben oder in kleinen Gruppen zusammenstanden. Einige dieser Spezies hielten geöffnete Bierdosen in den Händen.
    Unter den Genannten war auch die jüngere Null-Bock-Generation vertreten. Die meisten in schwarz gekleidet, Piercings in Ohren, Nasen und Augenbrauen. Was an Haaren noch vorhanden und nicht wegrasiert war, war in giftgrün, bonbonrosa, oder sonst einer schreienden Farbe eingefärbt.
    Obdachlose und Penner, die in der Bahnhofshalle genächtigt hatten und ihr gesamtes Hab und Gut in Plastiktüten mit sich herumschleppten, standen oder saßen ebenfalls herum.
    Rumänische Bettelprofis stiegen in der Goethestraße aus schicken Autos mit dem Stern und machten sich auf den kurzen Weg zur nahen Hauptstraße und in die Fußgängerzone.
    „Schlimm, schlimm“, bemerkte Sandra Millberger. „Ja, leider“, bestätigte ihr Chef, „Menschen ohne Perspektive. Siehst du den Alten dort drüben, von uns aus halblinks, mit den struppeligen Haaren und dem roten zerschlissenen Hemd?“
    „Der mit den Jesuslatschen?“
    „Genau der! Das ist der Rama-Schachtel-Jakob. So heißt er zumindest in der Szene, weil er seinen ganzen Besitzstand immer in einer Rama-Schachtel herumträgt. Den interviewen wir jetzt. Der kennt die ganze Obdachlosenszene.“
    Die beiden Beamten steuerten ohne Hast auf den alten Mann zu. Der Siebzigjährige beäugte sie misstrauisch. „Was will denn die Bolizei vo mir? Habbi was verbrochn und waß dees goar ned?“ Sein stoppeliges Gesicht war mit tiefen Falten durchzogen. Er entblößte nur noch wenige, gelblich verfärbte Zahnstümpfe. Die Rama-Schachtel steckte in einer überdimensionalen Plastiktüte von C & A.
    „Guten Morgen!“, grüßten die beiden Polizisten höflich. „Keine Sorge, es liegt nichts gegen Sie vor. Wir wollen Sie nur etwas fragen. Kennen Sie diesen Mann?“ Gerald Fuchs hatte ein Foto des toten Kuno Seitz aus seiner Jackentasche gezogen und hielt es Rama-Schachtel-Jakob unter die Nase.
    „Fraali kenni den. Vo der Erlanger Dafel. A rechder Eigenbrödler. Maand, der is was Bessers. Der laffd immer allaans rum. Meisdns in Alderlang.“
    „Wann haben Sie den Mann das letzte Mal gesehen?“
    Der Obdachlose kratzte sich am Kopf und sah in den wolkenlosen Himmel, als stünde dort die Antwort geschrieben.
    „Am ledzdn Middwoch! Do woarer am Bohlnbladz auf aner Bäng ghoggd und had was gessn. Ganz allaans.“
    „Am Mittwoch, den elften Juli?“ wollte Sandra Millberger ganz genau wissen.
    „Kann scho sei! Am ledzdn Middwoch hald. Su gecher aans. Die Kergngloggn had grood gschloogn. Iech bin ganz erschroggn, wie ihn na gsehgn hab. Schlechd hadder ausgschaud. Gans blass woarer, und sei Händ ham blud, habbi gsehgn. Suchns den wohl? Hadder was ogschdelld?“
    Die Antworten schuldig bleibend stellte Gerald Fuchs die nächste Frage: „Sie sagten, dass er ein rechter Eigenbrötler sei. Hat er denn überhaupt niemanden, der ihm näher steht oder der

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