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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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verrecken.
    Müsst noch vier Wochen warten,
    Dann könnt ihr wieder starten.
    Schon bald gibt es Schmarotzerblut,
    Das tut euch Zecken auch ganz gut.
    Er summte die Melodie leise vor sich hin und wiegte seinen Oberkörper hin und her. Euphorisch griff er sich eines der Meerschweinchen aus dem Käfig und setzte es auf der Miniaturwiese seiner kleinen Lieblinge aus. Er beobachtete es, wie es zwischen den Sauerampferstängeln hin und her lief. Es dauerte nicht lange, bis sich eine der Hyalomma-Zecken mit ihren Vorderbeinen fest in das zottelige, weiß-braune Fell des kleinen Nagers festgeklammert hatte und langsam unter dessen Bauch verschwand.
    •
    Der Mörder hatte mit seiner Vermutung Recht: Die Gesundheitsbehörden, koordiniert durch das Robert-Koch-Institut, hatten zwischenzeitlich längst Großalarm ausgelöst. Auch die „Tagesschau“ und „ZDF heute“ sollten über den Fall berichten. Dies stand jedenfalls zur Debatte. Die ganze Sache wurde sehr ernst genommen. Deutschlands bekannteste Insektenforscher waren bereits zu Rate gezogen worden. Es ging um die Frage, ob sich die Hyalomma-Zecken bereits bis in süddeutsche Gefilde verbreitet haben könnten.
    „Unmöglich!“, konstatierte der berühmte Zecken-Experte, Dr. Dr. Julius von Echterbach. „Hyalomma-Zecken kommen nur in wärmeren Regionen wie südlich des Balkans vor. Bei uns sind sie nicht überlebensfähig.“
    „Denkbar, aber ungewöhnlich“, meinte Dr. Hasenfuß von der Uni in Heidelberg. „Manchmal bringen Zugvögel die Parasiten aus dem Süden mit. Auch Touristen könnten sie eingeschleppt haben. Alles ist möglich.“
    „Warum nicht? Die Auswirkungen des Klimawechsels schreiten viel schneller voran, als wir uns das vorstellen können!“, gab sich Prof. Dr. Harald Ziegenbart aus Dresden unverbindlich sicher.
    Am Ende waren die Experten der Gesundheitsbehörden genauso schlau wie vorher. „Wir wissen es nicht, könnte aber sein“, fasste Dr. Hyronimus von Bleibtreu von der schnellen Einsatztruppe des Robert-Koch-Instituts zusammen. „Die Angelegenheit ist zu ernst, schließlich rangiert der Erreger weltweit auf Platz sieben der zehn tödlichsten Viren. Klar, das Krim-Kongo-Fieber muss nicht zwingend epidemieartig ausbrechen, dennoch wir müssen die Bevölkerung informieren. Es besteht zwar ein geringes, aber dennoch potenziell lebensbedrohliches Infektionsrisiko. Die Medien haben bereits Lunte gerochen. Ich habe keine Lust darauf, mir später Vorwürfe machen zu lassen, dass wir zu spät reagiert hätten, sollten weitere Menschen von der Infektion befallen werden. Ein weiteres Todesopfer wäre eine Katastrophe! Das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten trifft ganz klare Regelungen. Noch etwas. Wir sollten vorsorglich Ribavirin bevorraten, auch wenn das Medikament nur zu Beginn des Krankheitsbefalls wirksam sein kann.“
    Während die Experten die Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts beauftragten eine Pressemitteilung zu verfassen, beschlossen sie, die Suche nach den Hyalomma-Zecken auf Betriebe wie Schäfereien, Landwirtschaften mit freilaufenden Huftieren und Milchbetriebe zu konzentrieren. In Schlächtereien sollten Tieren stichprobenartige Blutproben entnommen werden.
    •
    Die attraktive blonde Tagessschausprecherin blickte wie immer konzentriert und freundlich in die Kamera. Sie berichtete darüber, dass die schwachen Konjunkturdaten die Wall-Street-Indices moderat ins Minus drückten, dass Ägyptens Ex-Präsident Mubarak in einer Gefängnisklinik gestorben war, dass Kofi-Annan zu Syrien-Gesprächen in Moskau weile, und dass wegen des Ankaufs einer weiteren Steuer-CD ein neuer Streit zwischen Deutschland und der Schweiz drohe. Schließlich informierte sie noch kurz über den Weltklimadialog in Berlin. Kurze Filmberichte untermauerten die Neuigkeiten. Dann holte sie tief Luft und fuhr mit ernsterer Miene fort: „Wie heute die zuständigen deutschen Gesundheitsbehörden informierten, ist in Erlangen ein Fall des gefährlichen Krim-Kongo-Fiebers bekannt geworden. Ein Obdachloser war gestern an den Folgen der Infektion verstorben. Bei dem Krim-Kongo-Fieber handelt es sich um ein virusbedingtes hämorrhagisches Fieber, gegen welches es noch keine wirksamen Medikamente oder vorbeugende Impfungen gibt. Unter den zehn tödlichsten Viren weltweit rangiert es auf Platz sieben. Wo sich der Verstorbene infiziert hat, ist noch völlig unklar. Überträger der Krankheit sind normalerweise Hyalomma-Zecken, eine

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