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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Regionen beheimatet. Stellt sich also die Frage, ob, bedingt durch den Klimawechsel, dieses Insekt schon bis in unsere Breitengrade vorgedrungen ist, oder ob es sich mal wieder um eine Panikmache handelt, die ideal in das Medien-Sommerloch passt. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Die Gesundheitsbehörden bitten nämlich die Bevölkerung vor jedem Gang ins Freie um erhöhte Aufmerksamkeit. Sie weisen besonders auf hochgeschlossene Kleidung hin. Auch ausgiebige Körperkontrollen nach einem Aufenthalt im Freien werden empfohlen. Bei begründeten Verdachtsmomenten sollte unmittelbar ein Arzt aufgesucht werden. Die Reporter des NT werden der Sache nachgehen und weiter über den Fall berichten.
Röttenbach, Fischküche Fuchs, Sonntag, 15. Juli 2012
    Kunni Holzmann und Retta Bauer saßen beim Mittagessen. Retta schob sich gerade ein Stück von ihrem Kloß in den Mund, während Kunni an ihrem Schäuferla herumsäbelte. Trotz der Unsicherheit der Wettervorhersage für den Tag ihrer geplanten Geburtstagsfeier, hatten sie nun doch nicht mehr die Absicht länger mit der Auswahl der Gerichte zu warten. Aber erst genossen sie ihr Essen. „Hasd gesdern die Zeidung glesn?“, fragte die Kunni. Ihr Gegenüber verschluckte sich fast an dem Kloß.
    „Ja, schlimm, gell? Lässd der bleede Assad in Sierien mehr als zwaahunderfufzich Menschn umbringa. Su a Debb! Dem gheredn die Eier abgschniddn!“
    „Ja, dees is wergli arch schlimm, abber dees maani ned. Iech hab den Ardigl vo dem Dodn am Eurobakanal glesen, der wu vo aner – wie haßns die Viecher? – Hiealomma-Zeggn gschdochn worn und dann dro gschdorbn is. Es had ghaßn, dass die Hiealomma-Zeggn bei uns goar ned geben derfed, weil mier gor ned dees richdiche Gliema fier die ham. Abber drodzdem is der Dode vo su an Viech gschdochn worn. Dees had mer zweifelsfrei fesdgschdelld! Is dees ned komisch?“
    „Na ja, es haßd doch scho immer, dass die Zeggn die gfährlichsdn Diere in Deidschland sen. Do is doch nix Verwunderlichs dro?“ gab die Retta zurück und spießte ein Stück von ihrem Schweinebraten auf die Gabel. „Dass der gleich dro gschdorbn is, is abber scho a weng ungewöhnlich.“
    „Dees woar doch ka Holzbogg, der den gschdochn had“, stellte die Kunni nochmals fest, „sondern a Zegg, dens bei uns ned gibd und der wu den Dodn mid dem Krim-Kongo-Fieber ogschdeggd had!“
    „Was isn dees ieberhabd, dees King-Bongo-Fieber? Habbi bisher nunni gherd!“
    „Krim-Kongo-Fieber, alde Dolln“, wiederholte die Kunni. „Iech kenn dees aa ned, muss abber gfährlich sei. Sachd mer!“
    „Vielleichd woar der Dode ja aa auf Urlaub im Ausland?“, merkte die Retta an.
    „Geh, Redda, dees glabsd doch selber ned! A Obdachloser auf Auslandsurlaub! Im Fimbf-Schderne-Hodel in Kenja! Im Scheradon! In aner Luxus-Swied!“
    „Edz hör na widder auf mid deine sarkasdischn Bemerkunga! Iss lieber dei Schäuferla, sunsd werds nu kald“, beschwerte sich die Retta.
    „Drodzdem däd iech gern wissn, wu die Zeggn herkumma sen, die den Moo dodgschdochn ham“, grübelte die Kunni.
    „No, die wern scho in irgend su an Busch ghoggd sei odder in aner Wiesn“, vermutete die Retta auf einem Stück Schweinebraten kauend, welches sie mit einem Schluck Kitzmann-Bier hinabspülte. „Ahh, dud dees gud!“, schwärmte sie.
    „Dees glaab iech eben ned“, widersprach ihre Freundin, „die leben bloß in Gegenden, wus viel wärmer is als bei uns. Bei uns däden die eigeh. Su schnell schauersd gor ned! Iech begreifs einfach ned.“
    „Also Kunni, edz mach der doch kann Kubf wecher denne bleedn Zeggn! Iss dei Schäuferla und Glees goar auf, dann hogg mer uns mid der Wirdin zamm und endscheidn, wie mier unsere Geburdsdoochfeier organisiern und was zum Essn gebn soll. Iech glaab iech beschdell uns scho mal zwaa Willi. Mogsd du aa nu a Bier?“
    Die Kunni hörte die Retta wie durch einen dichten Nebel reden. Sie hing immer noch ihren eigenen Gedanken nach. „Die Zeggn kenna doch bloß züchd worn sei“, sprach sie zu sich selbst. „Vielleichd in an Derrarium? Es gibd ja su Leid, die sich su drobische Viecher haldn. Abber wie sen die do rauskumma? Und wenn die aner züchd, waß der denn ned, dass die infizierd sei kenna? Wozu züchdn aner Zeggn? Wozu brauchd mer die denn? Zum Angeln? Vielleichd werd der aa nu gschdochn und waß ned amol, dass sei Viecher voller gfährlicher Viren sen. Abber wenn dees su wär, wu verdammd ham si dann die Zeggn ogschdeggd? Und wenn die aus dem Derrarium

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