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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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den ausgewiesenen Parkplätzen ab.
    Dann trommelten die Verantwortlichen des Robert-Koch-Instituts alle anwesenden Mitarbeiter des Freilandmuseums zusammen und erklärten ihnen die Situation. Der eine Teil der Wissenschaftler stürzte sich auf die Streuobstwiese, oberhalb der alten Mühle, der andere Teil stürmte die Stallungen, in denen Huftiere gehalten wurden. Als erstes begannen sie mit der Untersuchung der Schafe.
    Kurz vor der Mittagszeit gab es die ersten Meldungen: Drei Schafe waren mit dem Krim-Kongo-Fieber-Virus infiziert. Dem Leiter des Freilandmuseums wurde mitgeteilt, dass die Anlage auf unbestimmte Zeit geschlossen bleibt. Im Laufe des Nachmittags wurden alle Mitarbeiter und deren Familienangehörige in Bussen nach Neustadt an der Aisch verfrachtet. Die NeuStadtHalle am Schloss wurde kurzerhand in Beschlag genommen. Das für den Samstag eingeplante Sommerkonzert der Stadtkapelle Frankenland wurde abgesagt. Dreihundertzweiundachtzig Bad Windsheimer wurden gegen ihren Willen unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen in die NeuStadtHalle eingewiesen, das Gebäude von einem dichten Polizeiaufgebot umstellt.
    Zwischenzeitlich ging im Freilandmuseum die Suche auf der Streuobstwiese weiter. Sie glich der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Die besagte Wiese war erst kürzlich abgemäht, das Heu als Viehfutter abgefahren worden. Mehr durch Zufall als durch gezielte Suche fand einer der vermummten Wissenschaftler ein ausgerissenes, rot-gelb geringeltes Zeckenbein. Er wollte gerade etwas abseits eine Zigarettenpause machen, als ihm sein letztes Streichholz zu Boden fiel. „Verdammte Scheiße“, fluchte er und bückte sich nach dem Streichholz. Er musste zwei Mal hinsehen. Dann nahm er die Lupe. Direkt neben seinem Hölzchen lag das winzige, gelb-rot geringelte Bein einer Hyalomma-Zecke. Der Fund wurde wie ein großer Sieg gefeiert. Endlich konnte man die Anwesenheit der Hyalomma-Zecken nachweisen. Der Krisenstab traf sich eiligst im Innern der Mühle zu einer hektisch anberaumten Zwischenbesprechung.
    „Wir müssen als nächsten Schritt den eingebrachten Futtervorrat für die Tiere vernichten lassen und unsere Suche auf die weiteren Wiesen der Anlage ausdehnen. Selbst wenn wenig Hoffnung besteht, dass wir fündig werden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vögel, insbesondere die gefräßigen Stare, könnten die Zecken als Nahrung aufgenommen haben. Um sicher zu gehen, dass doch noch existente Zecken vernichtet werden, werden wir auf dem gesamten Gelände Insektengift aussprühen. Das muss rasch gehen. Noch vor dem nächsten Regen. Baumeister, erkundigen Sie sich beim Wetterdienst über die Wetterlage in den nächsten Tagen!“
    Der Angesprochene gab nur ein kurzes „Jawohl“ von sich.
    Der Sprecher fuhr fort: „Wir haben großes Glück, dass momentan Schulferien sind. So hatten die Kinder der hiesigen Mitarbeiter nicht den intensiven Kontakt zu ihren Mitschülern. Als nächstes müssen die in Neustadt an der Aisch in Quarantäne Genommenen möglichst zügig untersucht werden. Wenn wir sie zu lange einsperren, riskieren wir nur den Unmut der Bevölkerung. Dr. Seifert, übernehmen Sie das!“
    Aus der Mitte der Anwesenden war nur ein kurzes Brummen zu hören.
    „Die große Frage bleibt aber“, fuhr der Sprecher fort, „wie kommen die Hyalomma-Zecken hierher? Diese Frage wird uns noch großes Kopfzerbrechen bereiten. Hat noch jemand eine Frage?“
    „Wie geht es insgesamt weiter?“
    „Sehr gut! Darauf wollte ich in meinem Abschlussresümee gerade eingehen. Wie gesagt, wir dehnen unsere Suche nach den Zecken, morgen auf die anderen Wiesen des Geländes aus. Desweiteren ordnen wir an, dass die Futtervorräte, die auf dem Gelände geerntet wurden, verbrannt werden. Alle Schafe werden notgeschlachtet und die Kadaver ebenfalls verbrannt. Wir wollen und dürfen kein Risiko eingehen. Habermann, rufen Sie für neunzehn Uhr im Wirtshaus am Haupteingang die Presse zusammen. Wir müssen unserer Informationspflicht nachkommen. Damit ist die Besprechung zu Ende. Wir sehen uns später beziehungsweise morgen um neun Uhr hier an dieser Stelle wieder.“

Nordbayerisches Tageblatt vom 1./2. September 2012
    Zecken gefunden – Gefahr gebannt?
Bad Windsheim, 31.08.2012 – Existenz der gefährlichen Hyalomma-Zecken nachgewiesen.
    Endlich kommt Licht in das Dunkel. Ein Team, bestehend aus Vertretern des Robert-Koch-Instituts in Berlin und Mitarbeitern des Gesundheitsamtes Erlangen, sind den heimtückischen

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