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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Loos unternahm mit seinen Stammtischbrüdern heute einen längst vereinbarten Ausflug in die Fränkische Schweiz, und konnte deshalb an dem gemeinsamen Mittagessen nicht teilnehmen. Sie wollten unbedingt von Behringersmühle nach Gößweinstein hochlaufen, sich die Basilika ansehen und über Tüchersfeld wieder zum Ausgangspunkt zurückwandern. „Ich denke an euch“, hatte Dirk noch zur Kunni gesagt, „viel Glück bei eurem Gespräch mit deinem Neffen.“
    Genau fünf Minuten vor zwölf Uhr betrat Gerald Fuchs, seine Assistentin im Gefolge, die Gaststätte. Sie legten ihre leichten Jacken an der Garderobe ab und kamen an den Tisch zu Retta und Kunni.
    „So, Tante, jetzt sind wir da. Pünktlich wie immer.“ Der Kommissar sah sich um. „Das ist ja eine Goldgrube. Im nächsten Leben werde ich auch Wirt in Röttenbach.“
    Sandra Millberger umarmte die beiden Witwen und begrüßte sie mit herzlichen Küsschen auf beide Wangen.
    „Die Sandra waß wenigsdens, was si gherd, aber du Schdoffl kannsd ned amol Grießgodd sogn“, herrschte ihn seine Tante an. „Hoggd di her, alder Schlawiener! Waßd scho, wasd essn willsd?“
    „Immer gut drauf, die Tante Kunni“, belferte ihr Neffe zurück, „da kriegt man doch Lust, gleich wieder zu gehen.“
    „Gerald, jetzt hab dich nicht so!“, griff Sandra Millberger in den aufkommenden Disput ein, „deine Tante hat schon recht, ein bisschen Höflichkeit schadet dir auch nicht.“
    „Fällst du mir auch schon in den Rücken?“, gab der Kommissar zurück.
    „Ah Ruh is edz!“ Die Retta sprach ein Machtwort, „eine Weld is dees heidzudooch. Selbsd die Verwandschafd schreid si bloß nu o, wenn si sich sichd. Do sen die Schbeisekardn, edz suchd eich erschd amol aus, was iehr zum Essn wolld. Und du Kunni, gibsd edz aa a Ruh!“
    „Habt ihr euch schon etwas bestellt?“, wollte Kunnis Neffe wissen.
    „Na, mier wissen, was sich gherd. Mier sen nämlich höfliche Leid“, antwortete die Kunni.
    „Kunni, edz fängsd du scho widder o!“, ging die Retta dazwischen.
    Die Auswahl auf der Karte war reichlich, doch der Entschluss war schnell gefasst.
    „Bringsd uns vier baggene Karbfn. Drei middlere und a weng an greßern“, gab die Kunni der Bedienung in Auftrag, „und die junga Leid do häddn gern zwaa Weiznbier.“
    „Na, Scherlogg Holms, was machd die Griminalisdigg?“, setzte die Kunni die gemeinsame Gesprächsrunde fort, „habder scho an neia Fall, odder hedzder immer nu dena ausländischn Zeggn hinderher?“
    „Hör mir bloß mit der Geschichte von diesen Zecken auf“, erwiderte ihr Neffe. „Ich kann das Wort Zecke schon gar nicht mehr hören. Gott sei Dank sind diese Experten aus Berlin wieder abgezogen. Wenn ihr wüsstet, was mir Dr. Niethammer – den kennt ihr ja vom Erzählen – alles erzählt hat …“
    „Red!“, unterbrach ihn seine Tante. Sie wollte gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern möglichst schnell auf den Punkt kommen.
    „Der arme Kerl, was der in den letzten Wochen erleiden musste, nur weil du ihm quasi indirekt den toten Johannes Sapper auf den Tisch gelegt hast.“
    „ Iech „, entrüstete sich Kunigunde Holzmann, „iech hab gor nix gmachd.“
    „Überstunden über Überstunden musste er schieben. Sogar den forensischen Anthropologen, den Thomas Rusche, haben die Leute vom Robert-Koch-Institut bis zur Halskrause mit Arbeit eingedeckt.“
    „Warum dees?“
    „Die waren der Hoffnung, dass Herr Rusche noch irgendwelche Spuren an der Leiche findet, Sandkörnchen, Schmutz unter den Fingernägeln, irgendwelche Rückstände im Haar oder so. Die haben die Hoffnung nicht aufgegeben, die Zecken doch noch zu finden.“
    „Versteh i ned“, kommentierte die Kunni.
    „Das ist doch einfach zu verstehen, Tante. Bis auf dieses eine abgerissene Zeckenbein im Freilandmuseum haben die doch wieder nichts gefunden. Das ist doch langsam blamabel. Der ganze Aufwand, der da betrieben wurde …“
    „Die ham doch suwiesu nix findn kenna!“
    „Und warum nicht?“
    „Weils die Zeggn draußn in der freia Nadur goar ned gibd! Hasd du dees immer nu ned begriffn? Edz schdell di doch ned su bleed o!“
    „Das hast du oder habt ihr bei euren Ermittlungen wohl schon herausgefunden?“, wollte der Kommissar beleidigt wissen.
    „Fraali. Mier hamm sugoar rausgfundn, dass die zwaa Fäll zammhänga“, behauptete die Kunni überschwänglich. Ihre Freundin Retta zuckte bei diesen Worten unmerklich zusammen, verkniff sich aber jeglichen

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