ZECKENALARM IM KARPFENLAND
hänga zamm. Edz hammer den Beweis. Was maansd du, wie viel schlaflose Nächd miech dees kosd had?“
„Mier müssn soford mid der Mudder redn“, folgerte die Retta.
„Bisd nersch“, widersprach ihre Freundin, „wie willsdn du dees dera erklärn, dass mier dees wissen? ‚Do habbi a weng in dene Combjuder vo der Gma rumgschnüffld, und dann woar der Noma bledzli aufm Bildschirm gschdand? Su rein zufällich.’ Offiziell derfn mier dees goar ned wissen, weils uns ja aa kaner gsachd had. Merg der dees! Dei Batic, die Gnalldiedn, däd dees aa ned kabiern, genau wie du. Godd sei Dang hammer do immer nu den Leitmayr mid seim scharfn Verschdand. Der dengd genau wie iech.“
„Willsd du edz damid soogn, dass iech a weng bleed bin?“, beschwerte sich die Retta, „wer haddenn die Informadzion rausgfunna? Du odder iech?“
„Geh zu, Redda, reech di ned a su auf, dees woar a berfegde Kooberadzion. Su muss dees sei. Mier müssn edz ganz raffinierd weider vorgehn. Mier müssn die leibliche Mudder vo dem Kuno Seitz, aa wemmers gud kenna, dazu bringa, dasssi selber vo dera Gschichd vor achdadreißg Joahr derzähld. Abber edz nunni.“
„Wie willsdn du dees oschdelln, und warum edz nunni?“
„Weil iech deng, dass der Merder numall zuschlächd, und an umbringa will.“
„Kennsd du den scho?“
„Wen maansdn du, den Merder odder dees Obfer?“
„Den Merder.“
„Na, dees ned. Do kumma, maan iech, mehrere in Bedrachd. Wenn mier dees, was mier wissen, edz bekannd machen dädn, wär der Merder gwarnd und däd vielleichd ieberreagiern. Der Aanzichn, der iech was sooch, is die Sandra, und die ruf iech edz auf iehrm Händi gleich o.“
Kunigunde Holzmann griff zum Telefonhörer und wählte die Mobilnummer von Sandra Millberger. Es dauerte ein paar Sekunden, dann meldete sich eine vertraute Stimme.
„Sandra Millberger.“
„Sandra, do is die Dande Kunni aus Röttenbach. Kannsd du schbrechn?“
„Einen ganz kleinen Moment, ich geh mal eben zur Seite.“ Es dauerte eine kurze Weile, dann meldete sich die Polizistin wieder. „Tante Kunni“, klang es mit gedämpfter, überraschter Stimme aus dem Telefonhörer, „ich musste eben erst vor die Türe gehen. Wir haben einen neuen Mordfall in Erlangen. Stell dir nur vor, die Frau Beatrice Riu-Krummbauer, die aus dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familie ist am Wochenende ermordet worden. Gerald und ich vernehmen gerade ihren Ehemann. Ich kann nicht lange sprechen. Ich muss wieder zur Vernehmung. Ich rufe dich später zurück, wenn es besser passt.“
„Bloß ganz kurz Sandra, iech hobder aa was Indressands zu soogn.“ Dann erzählte sie der Beamtin in knappen Worten die Neuigkeit, welche die Retta herausgefunden hatte. Die Polizistin pfiff überrascht durch die Zähne.
„Aber, das würde ja bedeuten, dass …“
„… die zwaa Fäll dadsächli zammhänga“, ergänzte die Kunni. „Was iech scho immer gsachd hab, und in dem Mord, wu iehr grod ermiddld, do kannsd an Schieß drauf lassn, dass der aa was damid zu du had.“
Erlangen, Kommissariat der Kripo, Dienstag 9. Oktober 2012
Sandra Millberger saß in ihrem Büro in der Schornbaumstraße. Sie war alleine. Die Kollegen waren längst in den verdienten Feierabend entschwunden. Draußen senkten sich allmählich die Schatten der herannahenden Nacht auf die Straßen der Stadt. Sandra genoss die Ruhe im Raum. Keine Telefonate, keine Hektik, kein Rascheln von Papier. Sie musste nachdenken, mal für sich alleine sein. Zuhause wartete nur Arbeit auf sie. Schmutziges Geschirr und acht Blusen, die gebügelt werden wollten.
Die Vernehmung von Dr. Pius Riu-Krummbauer brachte keine neuen Erkenntnisse, bis auf die Tatsache, dass sich die Eheleute schon seit längerer Zeit entfremdet hatten. Von möglicher Scheidung war die Rede. Man hatte sich auseinandergelebt. Dr. Riu-Krummbauer gestand ungefragt, dass er mit der jungen OP-Schwester Constanze Bogenauer seit sechs Monaten ein außereheliches Verhältnis hatte. „Warum soll ich das verheimlichen? Sie würden es doch herausfinden“. Klang vernünftig. Er war von dem Ärztekongress auch nicht am Montag nach Erlangen zurückgekehrt, sondern bereits am Sonntag. Die Nacht von Sonntag auf Montag hatte er bei seiner Freundin verbracht. Frau Constanze Bogenauer bestätigte diese Angaben, wie auch ihre Anwesenheit während des Kongresses in Baden-Baden. Als Täter schied Dr. Riu-Krummbauer somit aus.
Die Autopsie, welche Dr. Niethammer durchgeführt hatte, ergab, dass Frau
Weitere Kostenlose Bücher