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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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ausgsuchd. Den leiblichn Sohn vo der Julia Fuchs. Wochn schbäder schdirbd der Julia iehr Bruder aa an dem Krim-Kongo-Fieber, und do, mussi soogn, hörd bei mier der Zufall auf. Doch was had der Merder damid bewirgd? Goar nu nix, wennsd mi froogsd. Alles is beim Aldn bliebn. Deswegn deng iech immer an dees Modiev vo dem Merder. Was kennd dees sei? Rache? Had sich der friehere Freind vo der Julia, der Thomas Schwarte, gerächd, weils der Julia heid gud gehd, und had den leiblichn Sohn und iehrn Bruder aa gleich mid umbrachd? Glaabi ned. Dann misserder die Julia aa nu umbringa. Deswegn is dees wichdich, dass mier rausfinna, wu der heid wohnd und was der su dreibd. Iech schlooch vor, dees solldn mier als Erschdes rausfinna. Wenn dees schdimmd, was iech annehm und was iech dir scho gsachd hab, dann misserder die Riu-Krummbauer und die Sievers aa kenna. Dees solldn mier aa gleich mid ieberbriefn. Wenn si abber rausschdelld, dass der alde Sagg ned als Merder infrage kummd, dann missn mier uns auf dees Umfeld vo der Julia Fuchs konzendriern und aufbassn, dass ned numal aans ausm Familiengreis ermorded wird.“
    „Wer, glaubst du denn, wäre dann möglicherweise noch gefährdet?“, wollte Sandra Millberger wissen.
    „Die Julia, iehr Mo, der Bruno, und iehr Sohn, der Maigl Hausmän. Vielleichd aa nu iehr Schwiechermudder, die Deres“, antwortete Kunigunde Holzmann spontan.
Im Hause des Mörders, Donnerstag, 18. Oktober 2012
    Das Nordbayerische Tageblatt hatte über das mysteriöse Verschwinden von Yvonne Sievers geschrieben. Sie war inzwischen zur Fahndung ausgeschrieben worden. Ihr Mann war verzweifelt und hatte zehntausend Euro für denjenigen ausgesetzt, der weiterführende Hinweise für das Auffinden seiner Frau geben könne. Gerald Fuchs, der vollauf mit der Jagd des Mörders von Frau Riu-Krummbauer beschäftigt war – bisher ohne jegliches Ergebnis – stöhnte auf, als ihm sein Vorgesetzter auch den Fall Sievers noch ans Herzen legte.
    Der Mörder war hochauf zufrieden. Alles hatte sich wieder eingependelt – glaubte er –, alles lief wieder in geordneten Bahnen. Allmählich konnte er daran denken, den letzten Schritt seines Planes in die Tat umzusetzen. Was hatte er vor wenigen Tagen noch beschlossen? Alles auf eine Karte setzen. Es wurde allmählich Zeit. Er wusste nur noch nicht wie. Ihm war noch nichts Gescheites eingefallen, wie er unauffällig an sein nächstes und letztes Opfer herankommen sollte, um diesem ein paar hungrige Exemplare seiner kleinen Lieblinge unterzuschieben. Es würde schwer werden. Grund genug, sich ab sofort Gedanken zu machen, wie er es anstellen konnte. Er setzte sich an seinen Couchtisch und dachte nach. Auf dem Tisch lagen ein leeres Blatt Papier und ein Bleistift. Er kritzelte den Namen des nächsten Opfers auf das Papier. Dann durchkreuzte er ihn und malte ein Kreuz dahinter. Kein Vodoo-Zauber half ihm dabei, auf die rechte Idee zu kommen. Das Blatt Papier lenkte ihn in seinen Gedanken ab, und er begann zu schreiben. Nach vierzig Minuten hatte er zwar immer noch keinen Plan, wie er seine nächste Tat ausführen wollte, dafür aber brachte er die letzte Strophe seines Lieblingsliedes zu Papier:
    à
Nun steht nur noch der Alte an,
    Ich hoffe, der kommt auch bald dran.
    Dann rollt der Rubel, fließt das Geld,
    Wie schön wird‘s dann auf dieser Welt.
    Dann kann ich meinem Hobby frönen,
    Ach, wie wird mich das versöhnen,
    Dass ich dann fünf hab umgebracht,
    Nichtsdestotrotz mein Herze lacht.
    Auch wenn er noch keine abschließende Idee für seinen nächsten Anschlag geboren hatte, hatte er doch etwas vollendet. Er war gut gelaunt und pfiff fröhlich vor sich hin.
    •
    Hätte der Mörder gewusst, was am Nachmittag am Südostufer des Attersees geschah, er hätte kaum so euphorisch vor sich hin gepfiffen. Um es kurz zu machen: Die Leiche von Yvonne Sievers war geborgen worden. Die Beobachtung von Alois Hirnbichl und der anschließende Eintrag in das Wachbuch durch Basti Unterleitner blieben nicht ohne Konsequenzen. Berufstaucher hatten die Tote in fünfzig Meter Tiefe gefunden. Der Foliensack war auf einem breiten, unterseeischen Felsvorsprung liegen geblieben.
    Alois Hirnbichl stand am steinigen Seeufer und deutete mit ausgestreckter Hand genau auf die Stelle. „Do hat der Sandler die Abgängige ind See einiblattelt. Wir woarn do hinti im Beserlpark glegn und ham beobacht, gell Basti!“
    „Genau.“
    „Des Gfriß vo dem Piefke kunnd i ned sehgn, obwohl wir aufpasst ham wie die

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