Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
Seifenblasen.
»Was ist passiert?«, wollte ich wissen.
»Ich schätze mal, du hast das falsche Mittel erwischt«, sagte sie ganz ruhig.
»Oh, das tut mir ja so leid.« Meine Wangen brannten vor Scham, ich fühlte mich echt wie der letzte Idiot. »Lass mich das machen. Wo sind denn die Papiertücher?«
»Unter dem Spülbecken. Aber ich glaube, ein richtiges Handtuch wäre sinnvoller.«
Ich langte nach dem anderen Geschirrtuch und kauerte mich neben sie. Schweigend wischten wir den Rest der Sauerei auf. Ein grandioser Start ins neue Schuljahr, April!
Nachdem wir fertig waren, meinte sie: »Tust du die Geschirrtücher noch in die Wäsche? Ich werf die Maschine an, wenn ich heimkomme.«
»Ich kann das doch ...«, fing ich an, aber nachdem sie mir einen finsteren Blick zuwarf, beschloss ich, dass es unter den gegebenen Umständen keine schlechte Idee wäre, mir erst eine kurze Einweisung in sämtliche Gerätschaften geben zu lassen. »Okay.«
Als ich dann nach unten lief zur Waschmaschine (die sich im Keller in meinem Badezimmer befand) und wieder nach oben, hatte Vi die Situation mehr oder weniger im Griff. »Du gehst jetzt besser. Dauert bestimmt eine Weile, bis du deinen Wagen frei geräumt hast.«
»Klar. Danke«, meinte ich. In der Garage war nur Platz für ein Auto, meins stand draußen in der Einfahrt. »Wir sehen uns in der Schule.«
Ich schlüpfte in meine Stiefel, zog den Reißverschluss meines Mantels zu und wappnete mich gegen die Kälte. Und da stand es. Pennys Auto. Mein Auto. Begraben unter einem halben Meter Schnee. Ausgezeichnet. Ich wischte den Schnee mit meinen Handschuhen weg, dann räumte ich noch die Fenster mit dem Eiskratzer frei. Als meine Handschuhe total durchnässt waren, meine Handgelenke erfroren und ich fix und fertig war, warf ich meine Schultasche auf den Beifahrersitz und stieg ein. Es fühlte sich komisch an, selbst auf dem Fahrersitz von Pennys Wagen zu sitzen. Wenn ich selbst fuhr – was ich so gut wie nie tat –, dann nahm ich eigentlich immer Dads Wagen. Ein Blutsverwandter wäre weniger sauer auf einen als ein angeheirateter Verwandter, wenn sein Auto einen Kratzer abbekam.
Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Und drehte noch einmal.
Nichts.
Und noch einmal, weil aller guten Dinge drei sind.
Immer noch nichts.
Uaaah! Ich hämmerte mit dem Kopf gegen das Lenkrad. Mein Dad hatte recht. Ich hätte das Auto übers Wochenende wenigstens mal anlassen sollen. Was war nur mit mir los? Wie wollte ich denn allein zurechtkommen, wenn ich noch nicht mal eine Spülmaschine bedienen oder mein eigenes Auto starten konnte?
Tief sog ich die eisige Luft ein.
Ich hätte einfach mit Vi fahren und mit Noah zurückkommen können. Obwohl genau das der Grund war, warum ich ja das Auto überhaupt erst bekommen hatte – damit ich nicht auf andere Leute angewiesen wäre.
Wenn ich Noah jetzt anriefe, dann könnten wir wenigstens miteinander reden. Die letzten Monate hatte er mich schließlich jeden Morgen abgeholt. Aber andererseits war das ja auf dem Weg gelegen, und jetzt eben nicht mehr. Mit Vi zu fahren wäre sowieso sinnvoller, da wir ja zusammenwohnten.
Das Garagentor ging auf. Drinnen lief Vis Wagen schon. Sofort erfasste ich das Problem, das meiner Idee, mit ihr zu fahren, im Weg stand. Mein Auto stand nämlich ihrem im Weg.
Ich sah über ihren Rückspiegel, wie sie sich die Hand vor die Stirn klatschte.
Vi würde den Tag verfluchen, an dem sie mich eingeladen hatte, bei ihr zu wohnen.
ROAD TRIP
Vi rief bei Dean und Hudson an, damit die uns abholten.
»Tut mir echt leid«, erklärte ich ihnen durch das heruntergekurbelte Fenster auf Deans Seite des Jeeps.
»Willst du uns verarschen?«, entgegnete Dean. »Das ist für mich das Highlight des Tages. Dass ich den edlen Ritter spielen darf!«
»Genau genommen bin ich hier ja der Ritter«, meinte Hudson. »Ich bin der, der fährt.«
»Dean, spring hinten rein und lass mich vorne sitzen«,
forderte Vi ihn auf. »Zwei Typen vorne, das ist einfach so was von chauvinistisch.«
»Das ist unser Wagen«, protestierte Dean.
»Mein Wagen«, erklärte Hudson. »Genau genommen.«
»Mir scheißegal, wessen Auto das ist«, blaffte Vi. Sie zeigte mit dem Finger auf Dean. »Raus.«
»Na schön«, meinte Dean und ließ die Tür des Jeeps aufspringen. »Aber wenn ich hinten sitzen muss, dann du auch.«
»Juhuu!«, jubelte ich. »Ich darf auf den Beifahrersitz.«
Während wir alle unsere Plätze einnahmen,
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