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Zehn (German Edition)

Zehn (German Edition)

Titel: Zehn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Potente
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und Haruka im letzten Jahr geheiratet hatten, war Miyu als Letzte erschienen und hatte sich später betrunken. Wenn sich die Schwestern trafen, flüsterten und kicherten sie viel, und Harukas Wangen waren jedes Mal gerötet, wenn Miyu ging.  
    Oft hatte er das Gefühl, sie mache sich sogar über ihn lustig, wenn sie mit schwingenden Hüften an ihm vorbeiging und ihm ein lächelndes »Konnichi wa?« zuwarf.  
    Als sein Handy klingelte, war die Sekretärin seines Chefs dran. Sie solle ihn von Takahashi-san daran erinnern, dass er zusammen mit Haruka zum Dinner eingeladen sei. Heute Abend. Ob er die Adresse habe?  
    Tadaski bedankte sich höflich und begann zu schwitzen. Er hatte das Abendessen völlig vergessen. Das bedeutete, dass auch er ein Geschenk kaufen musste.  
    Haruka kam mit einer mittelgroßen Tüte zurück.  
    Tadaski drängte zur Eile. Nach dem Tempelbesuch musste ein weiteres Geschenk gefunden werden, und es war nur wenig Zeit, Takahashi-san erwartete sie um zwanzig Uhr in Roppongi.  
    »Ich kann nicht glauben, dass du die Einladung vergessen hast! Wo hast du nur deinen Kopf?« Lachend strich ihm Haruka durchs Haar. In Momenten wie diesen war er sehr glücklich und freute sich über seine Frau.  
    Während sie die U-Bahn Richtung Asakusa nahmen, beäugte Tadaski die Tüte misstrauisch. Er wollte lieber nicht wissen, was darin war, was auch immer es sein mochte.  
    Nun standen sie in der Schlange vor dem Tempel, und es begann zu regnen. Trotz des trüben Wetters strömten unaufhörlich Menschen durch das große rot-grüne Tor auf den Platz vor dem Tempel und stellten sich in einer der langen Schlangen an.  
    Was sollte er seinem Chef mitbringen? Eine Krawatte? Er fragte Haruka nach ihrer Meinung.  
    Die schlug Yatsuhashi, Konfekt aus Kyoto, vor. Die süßen, gefüllten Reisteigkonfekte waren eine Delikatesse, und Tadaski lief das Wasser im Mund zusammen, wenn er nur daran dachte. Eine gute Idee.  
    Endlich waren sie an der Reihe. Hektisch sah er auf die Uhr. Es war schon zwei Uhr. Um die Yatsuhashi zu kaufen, würden sie bestimmt bis Shibuya fahren müssen.  
    Während sie still ihre Gebete sprachen, goss jeder von ihnen den süßen Tee vorsichtig über die kleinen Buddha-Statuen, so wie es der Brauch vorsah.  
    Hatte er genug Bargeld dabei, oder würden sie noch zur Bank müssen? Tadaski fiel es schwer, sich auf Buddhas Geburtstag zu konzentrieren. Während Haruka in sich gekehrt ihren Buddha begoss, rutschte ihm die kleine Karaffe aus den Händen. Er konnte sie zwar noch vor dem Zerschellen auffangen, hatte nun aber einen großen nassen Fleck im Schritt.  
    Er wurde rot, stellte schnell die gerettete Karaffe weg und trat zur Seite. Niemand sah ihn an. Niemand schien von seinem Missgeschick Notiz zu nehmen.  
    Beiläufig versuchte er mit seinem Schal den Fleck zu trocknen.  
    Er hörte Haruka kichern. »Tadaski, was ist nur mit dir los? Brauchst du Hilfe?« Jetzt erinnerte sie ihn an ihre Schwester. Brummig drehte er sich weg und schlang sich seinen Schal um die Hüften. So müsste es gehen.  
    Der Regen war stärker geworden, und die beiden mussten zur U-Bahn rennen.  
    Sie beschlossen, die Yatsuhashi in Shinjuku zu kaufen, das war nicht ganz so weit. Haruka kannte ein kleines Geschäft dort.  
    In Shinjuku angekommen, war sich Haruka plötzlich nicht mehr sicher. So gingen sie zunächst die Shinjuku-Dôri in östlicher Richtung, dann rechts auf die Meiji-Dôri, bis sie die Yasukuni-Dôri kreuzte.  
    Tadaski sah auf die Uhr, vier Uhr war lange vorbei. Noch immer hatten sie den Laden nicht gefunden.  
    Tadaski wurde immer unruhiger: »Vielleicht sollten wir ihm doch lieber eine Krawatte kaufen, Haruka!«  
    Haruka eilte voran, die geheimnisvolle Tüte am Handgelenk.  
    Plötzlich juchzte sie: »Da! Siehst du, wir haben es gefunden!«  
    Für Tadaski war es ein absolutes Wunder, dass sie den Laden überhaupt entdeckt hatten. Im Laufschritt erreichten sie den kleinen Laden, dessen Auslage mit buntem Gebäck und Reisküchlein gefüllt war.  
    Eine alte Dame stand hinter der Theke. Haruka war noch ein bisschen außer Atem. Sie verbeugte sich und bat um Rat, welche Yatsuhashi für Tadaskis Chef angemessen wären. Die Dame griff zielsicher nach einer Schachtel. »Diese sind mit Zimt und Schokolade gefüllt, sie sind besonders bei Herren mittleren Alters beliebt und etwas ganz Besonderes.« Tadaski schluckte, die Delikatesse kostete fast 5000 Yen. Aber sie hatten keine Zeit. Haruka bat

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