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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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stöhnte. »Das muss es sein, John. Sie hat den Drink ausgetauscht. Das hat etwas zu bedeuten. Frag mich nicht was, aber ich will verdammt sein, wenn nicht irgendetwas faul ist mit dieser Milch.« Tremaine nickte stumm. Sie besaßen nun genügend Indizien, um ernsthaft gegen die beiden vorzugehen. Er würde nicht locker lassen, bis er Mr. Baxter und Miss Jones lokalisiert und überführt hatte. Die sollte der Gewinn, den sie von Bull Prescott erschwindelt hatten, noch sehr teuer zu stehen kommen. Er gab seine Anweisungen:
    »Diese Angestellte wird verhört, ich will genau wissen, was da vorgefallen ist. Dann will ich wissen, woher die Milch stammt. Wenn unsere Theorie stimmt, muss die neue Milch manipuliert sein, und dafür kommen wohl nur unsere beiden Vögelchen in Frage. Vor allem aber will ich, verdammt noch mal wissen, wer die beiden wirklich sind. Ich brauche eine Adresse, und zwar schnell, verstanden?«

 
KAPITEL 5
     
Amsterdam
     
    D as silbergraue Taxi schwenkte vom Oosterdok in eine Seitengasse mit prächtig restaurierten alten Bürgerhäusern. Auf dem Weg vom Flughafen hierher hatte Nick mehrmals erfolglos versucht, seine Schwester zu erreichen. Es war wie verhext, seit Tagen ging sie nicht ans Telefon, beantwortete keine Mail, als sei sie vom Erdboden verschwunden. Vics Besorgnis hatte auch ihn ergriffen. Er gönnte sich keine Auszeit nach dem gelungenen Coup in Las Vegas, sondern versuchte mit allen Mitteln, Kontakt mit Emily herzustellen, führte längere Gespräche mit Vic, mit seiner Mutter in Lausanne, vergeblich. Seine Schwester blieb verschollen, also hatte er den nächstbesten Flug nach Amsterdam gebucht. Mit seinem Rucksack, den Jeans und dem T-Shirt war er offenbar leicht als Ausländer zu erkennen, denn der Concierge grüsste ihn höflich in fließendem Englisch. Er stellte sich vor und wies sich als Miss Sears Bruder aus. Glücklicherweise hatte er ein Foto eingesteckt, auf dem sie beide zu sehen waren.
    »Mr. Sears, Ihre Schwester bewohnt das Penthouse, aber, ehrlich gesagt, bin ich etwas beunruhigt.« Nick blickte ihn fragend an. Er fürchtete sich vor dem, was er gleich hören würde. »Es tut mir leid, aber ich mache mir Sorgen. Ich habe Ihre Schwester seit fünf Tagen nicht mehr gesehen. Sie ist wohl verreist.«
    »Ist das so ungewöhnlich?«
    »Das nicht, aber sonst hat sie mich oder die Verwaltung stets vorher informiert, wegen der Post und der Pflanzen. Diesmal hat sie nichts gesagt.«
    »Männerbesuche? Hat sie einen Freund, den ich fragen könnte?« Wieder schüttelte der alte Mann bedauernd den Kopf.
    »Sie lebte allein, hatte nie Männerbesuche, soweit ich feststellen konnte.«
    Nichts, kein Hinweis, genau wie Nick befürchtet hatte. Die nächste Frage wagte er kaum auszusprechen, so sehr fürchtete er die Antwort.
    »Waren Sie in ihrer Wohnung? Haben Sie dort nichts gefunden?« Der Concierge schüttelte müde den Kopf.
    »Ich habe natürlich am zweiten Tag nachgesehen, aber da war nichts Auffälliges.« Gott sei dank , dachte Nick erleichtert. Er hatte sie schon in einer Blutlache auf ihrem Fußboden liegen sehen. Der Concierge fuhr mit ihm ins oberste Stockwerk und schloss die Wohnungstür auf. Außer der abgestandenen Luft fiel ihm im ersten Moment nur der edle Luxus auf, den jeder Quadratmeter dieses Penthouses verströmte. Das Übersetzungsgewerbe musste äußerst profitabel sein in dieser Gegend. Langsam schritt er durch die fünf Zimmer, die Küche, das Bad, versuchte, irgendetwas Ungewöhnliches zu entdecken, irgendeinen Anhaltspunkt zu finden. In ihrem Schlafzimmer musste er kurz schmunzeln. Auf dem Nachttisch stand, silbern eingerahmt, dieselbe Fotografie, die vor noch nicht allzu langer Zeit Julie in die Flucht geschlagen hatte. Zurück im Wohnzimmer setzte er sich auf das Sofa und überlegte fieberhaft. Alles in dieser Wohnung schien so normal, geordnet an seinem Platz, als wäre ihre Bewohnerin nur schnell zum Briefkasten hinunter gefahren. Ernüchtert und mutlos schaute er auf die Uhr: 17:15, 08:15 in Mountain View. Er kramte sein Telefon hervor und wählte Julies Nummer.
    »Na, Sherlock Holmes, schon erfolgreich?« Er lachte müde.
    »Leider nein, wie läuft’s bei euch?«
    »Hervorragend, wir sind neuerdings so etwas wie Stars hier. Die Leute tuscheln heimlich über uns, obwohl sie doch eigentlich gar nichts wissen dürften. Aber du wolltest sicher über Emily reden.«
    »Ich bin in ihrer Wohnung. Sieht aus, als ob sie jeden Augenblick wieder auftauchen müsste,

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