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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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regelmäßig.«
    »Das könnte bedeuten, dass er noch in der Stadt ist. Emily könnte noch in der Stadt sein.« Sie warf ihm einen mitfühlenden Blick zu und murmelte, als müsste sie sich entschuldigen:
    »Ich würde Ihnen wirklich gerne weiterhelfen. Warten Sie, da fällt mir etwas ein. Wenn er hier aufkreuzt, besucht der Dicke regelmäßig den Bullfrog, den Coffee Shop gleich hier um die Ecke. Keith Richards weiß vielleicht mehr.«
    »Keith Richards?«, fragte Nick verblüfft.
    »Ja, wir nennen ihn so, weil er genauso aussieht. Eigentlich heißt er Sven, er ist der Besitzer des Lokals, und er hasst Hansje.« Er wäre der Frau am liebsten um den Hals gefallen, drängte ihr aber lediglich nochmals einen Geldschein auf und stürzte Hals über Kopf aus ihrer Bude. Im Bullfrog umfing ihn der würzige Geruch verbrannten Marihuanas wie eine süße Jugenderinnerung. Er glaubte das Knarren der Holzdiele des Bootshauses am See und das Plätschern der Wellen zu hören wie an jenem denkwürdigen Abend, als er heimlich seinen ersten Joint mit den Freunden rauchte. Dass ihm dabei speiübel wurde und er ins schöne Boot seines Vaters kotzte verstärkte die wunderbare Erinnerung nur noch. Unter dem Glas der Theke reihte sich eine kleine Schale mit schwarzen und grünen Krümeln artig an die andere, als wäre dies ein harmloses Teelädelchen. Nur Namen wie White Widow, Hollands Hope, Ice oder Afghan machten stutzig. Hinter der Theke stand Keith Richards.
    »Ein Bier bitte«, sagte Nick und blieb stehen. »Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich? Ich möchte mit Ihnen über Nina und den dicken Hansje sprechen.« Der Wirt blickte ihn überrascht an, nickte dann und zapfte das Glas Amstel.
    »Kommen Sie.« Er führte ihn in eine ruhige Ecke hinten im Lokal, wo sie einigermaßen ungestört reden konnten. Nick begann zu erzählen. Lange schien der Wirt unschlüssig, doch nachdem ihm Nick das dritte Bier und einen Klaren spendiert hatte, löste sich seine Zunge.
    »Hansje hat einmal Tim, meinen Gehilfen, ohne mein Wissen für seine Zwecke eingespannt. Da bin ich ausgerastet und habe dem Dicken eine geschmiert. Ich habe nachher den ganzen Abend gezittert, aber ich bin heute noch stolz darauf. Darum erinnere ich mich so genau an den Vorfall. Tim musste etwas für ihn in einem Wohnboot abholen. Ich will einen Frosch fressen, wenn das nicht sein Boot ist.« Nick horchte auf.
    »Und wo befindet sich dieses Wohnboot?«
    »Weiß nicht.« Der Wirt schien sich über Nicks Enttäuschung köstlich zu amüsieren. »Aber Tim weiß es.«
    »Und wo finde ich diesen Tim?« Der Wirt schaute sich um.
    »Ist nicht hier, muss im Keller sein. Ich frage ihn.« Weg war er. Nach kurzer Zeit kehrte er mit einem Bierdeckel zurück, auf den er eine Adresse gekritzelt hatte. »Hier, der Name ist wahrscheinlich pure Fantasie, Tim ist sicher, dass es Hansjes Boot ist.« Nick fühlte sich plötzlich hundemüde und ausgelaugt. Der Aufenthalt in der bekifften Atmosphäre des Bullfrog wirkte auch nicht eben erfrischend. Es war ein langer Tag geworden, aber er hielt jetzt endlich einen brauchbaren Hinweis in der Hand, wo er seine Schwester finden könnte. Dankbar wankte er aus dem Lokal, mietete sich im nächstbesten Hotel ein Zimmer und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
    Aufdringliches, anhaltendes Zirpen weckte ihn am nächsten Morgen. Es dauerte eine Weile, bis sein benebeltes Hirn begriff, dass das Telefon läutete. Immer noch im Halbschlaf, ertastete er es auf dem Nachttischchen und drückte den Empfangsknopf ohne auf das Display zu achten. Seine Augen waren noch nicht bereit für den neuen Tag.
    »Hallo?« Er erschrak beinahe über seine eigene heiser krächzende Stimme.
    »Beim Teutates! Ich wette, dir brummt der Schädel. Kaum einen Tag in Europa und schon wieder besoffen.«
    »Vic«, ächzte Nick müde. »Mach’s kurz.«
    »Immer mit der Ruhe. Ich wollte nur wissen, ob du schon etwas von Emily gehört hast. Geht’s ihr gut?«
    »Zu viele Fragen. Vic, ich hatte gestern einen sehr langen Tag, aber wenigstens weiß ich genau, wo ich heute weitersuchen muss. Ich bin sicher, sie ist entführt worden, und ich weiß auch, von wem.«
    »Scheiße!«
    »Du sagst es, aber jetzt muss ich unter die Dusche, nimm’s mir nicht übel.« Er schaute auf die Uhr: schon zehn. »Verdammt«, schimpfte er laut und stöberte in seinem Rucksack nach einer Kopfschmerztablette. Vergeblich, aber er hatte ja noch Emilys Handtasche. Frauen führen neben Lippenstift und hin und

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