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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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haben die Kollegen nur dringend meinen Safeschlüssel gebraucht. Den hatte ich leider vor meiner Abreise nach Köln vergessen weiterzugeben.«
    »Und den konntest du nicht einfach per Boten hinschicken?«
    Er lachte auf. »Doch schon, Wolf. Nur hätte ich mir meine rechte Hand abhacken und mitschicken müssen. In der Interpol-Zentrale läuft nämlich ohne biometrische Verfahren überhaupt nichts mehr. Meinen Safeschlüssel kann ich nur mit meinem Handabdruck, der von einem Spezial-Scanner eingelesen wird, auf jemand anderen umkodieren.«
    Tannenberg boxte Zörntlein leicht auf die Schulter. »Na, dann komm mal mit rein. Bist du eben erst angekommen?«
    »Ja«, antwortete der Terrorismusexperte. In weiser Vorausahnung dessen, was Tannenberg nun sagen wollte, kehrte er abwehrend die Handflächen nach außen: »Du brauchst mich jetzt nicht auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen, das hat Eva bereits getan.« Mit einem Augenzwinkern schob er nach: »Ich wohne jetzt im selben Hotel wie sie. In dem anderen hat es mir eh nicht gefallen.«
    »So«, gab der SOKO-Leiter einsilbig zurück und legte die Hand auf die Türklinke.
    »Da bist du ja endlich«, fuhr ihn Dr. Schönthaler an. Als er Zörntlein erspähte, verengten sich seine Augen zu engen Schlitzen. »Wir können den ersehnten Ermittlungsdurchbruch vermelden und du hältst stundenlange Schwätzchen mit der Presse.«
    »Erstmal einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften – so viel Zeit muss sein, mein lieber Herr Rechtsmediziner«, erklärte Tannenberg mit einem überheblichen Unterton. Man merkte ihm deutlich die Erleichterung über Zörntleins Rückkehr an. Immer wieder bedachte er den BKA-Ermittler mit einem schmunzelnden Seitenblick.
    Dr. Schönthaler dagegen kochte innerlich vor Wut. Der zieht diese Show doch bloß wegen diesem albernen Hollywood-Kasper ab. Na, warte, mein Junge, Rache ist süß!, polterte es in seinem Innern.
    »Was heißt denn eigentlich ›Ermittlungsdurchbruch‹?«, wollte der SOKO-Leiter wissen. »Ist euch inzwischen etwa die Identität des Täters bekannt?«
    »Ja.«
    »Was?«, stieß Tannenberg zischend aus. Verdutzt schaute er in die Runde seiner Kollegen, die ihm mit zustimmenden Kopfbewegungen antworteten. »Wieso denn das? Sagt bloß, irgendwo ist seine DNA gespeichert.«
    Karl Mertel erhob sich von seinem Stuhl und reichte Tannenberg einen Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamtes. Bei dem Gesuchten handelte es sich demnach um den 37-jährigen Thomas Rettler, der jedoch noch mehrere andere Namen benutzte. Ihm wurde zur Last gelegt, vor etwa einem halben Jahr in Bonn einen Doppelmord an einem Rentnerehepaar begangen zu haben. Seitdem war er flüchtig. Das BKA vermutete, dass sich der dringend tatverdächtige Mann auch im europäischen Ausland aufhalten könnte.
    Tannenbergs Augen huschten über den Text. »Dieser Rettler hat zuerst eine Einzelkämpferausbildung bei der Bundeswehr absolviert und ist dann zur Fremdenlegion. Er wird als ausgesprochen gewalttätig und rücksichtslos beschrieben. Das ist garantiert unser Sniper«, verkündete er strahlend.
    »Aber wo ist sein Motiv?«, fragte der Kriminaltechniker.
    »Sein Motiv? Ach, Karl, das kann uns doch im Moment völlig Schnuppe sein. Die Hauptsache ist doch wohl, dass wir seine Identität kennen.« Tannenberg ballte die rechte Faust, reckte sie in die Höhe und legte dem neben ihm stehenden BKA-Beamten den anderen Arm auf die Schulter.
    »Endlich haben wir eine heiße Spur!«, jubilierte er. »Also, los, Leute, auf geht’s: Großfahndung! Ich informiere die Staatsanwaltschaft.« Er schaute hinunter zum Pfaffplatz, wo die Übertragungswagen und Campingbusse der Journalisten standen. »Dann kann der Hollerbach den Journalisten höchstpersönlich die freudige Nachricht überbringen.«
     
    Gegen 15 Uhr 30 stürmte Kommissar Schauß in das Büro seines Vorgesetzten, in dem sich zu diesem Zeitpunkt auch Johannes Zörntlein aufhielt. »In Alzey wurde vor ein paar Minuten in der Nähe eines Sportplatzes …«
    »Oh nein, nicht schon wieder«, stöhnte Tannenberg auf.
    »Die Leiche eines Mannes aufgefunden, der sich in seinem Auto mit einem Kopfschuss getötet hat«, vollendete Michael Schauß.
    »Und was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    »Die Halterabfrage hat ergeben, dass dieses Auto auf einen gewissen Thomas Rettler, wohnhaft in Alzey, zugelassen wurde.«
    Tannenberg schnellte wie eine Sprungfeder in die Höhe. »Gib Mertel Bescheid, wir fahren sofort hin! Und ruf Eberle

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